Auch die Wochen nach dem Ligastart sorgten durchaus nicht zur Zähmung der Propaganda. Platz fünf nach sechs Spieltagen kostete den beiden von Skibbe installierten Co-Trainern Edwin Boekamp und Werders Meister von 2004 Ümit Davala ihren Job. Mehr als nur ein Wink mit dem Zaunspfahl. „Der eigentliche Grund für unsere Entlassung ist, dich zum Rücktritt zu bringen“, resümierte Davala in der SZ nach der hastigen Demission über ein letztes Gespräch mit seinem nun Ex-Cheftrainer. Der türkische Blätterwald lärmte dem Deutschen zielsicher entgegen: „Verschwinde!“ Der Vorstand beließ Skibbe dennoch Amt, eine hohe Abfindung, die ein Rauswurf mit sich brächte, träfe den Etat wohl spürbar im Mark, meint Davala. Er steht nicht allein mit dieser Vermutung.
Dem hoch dekorierten und nicht billigen Kader - ein Konglomerat aus x-fachen türkischen Nationalspielern wie Ümit Karan, Hasan Sas oder Emre Asik und internationalen Edeltalenten (u.A. Milan Baros, Harry Kewell, Lincoln, Fernando Meira, Shabani Nonda) auf der Suche nach gutem Auskommen und wohl auch einem Neuanfang - bläst ein rauer Wind, genauer ein Sturm ins Gesicht. Zuvorderst hat sich dem aber insbesondere das schwächste Glied, der Trainer, entgegenzustellen, unermüdlich schlaf- und rastlos in seinem Wirken. Denn sicher ist nur die Ungewissheit, dass jeder Tag der letzte im Palast von Galata sein könnte. Nach dem geräuschvollen Absägen der Assistenten Skibbes stehen ihm seit Mitte Oktober Burak Dilmen und Cevat Güler zur Seite. Güler selbst hatte im April 2008 noch in Interimsfunktion den Stuhl des damals aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Karl-Heinz Feldkamp übernommen und das Team zur Meisterschaft geführt. Doch auch Feldkamp kehrte im Herbst als technischer Direktor zurück.
Baros blüht auf und erinnert an Liverpool