Nach 66 Minuten durfte Claudio Pizarro bereits seinen Arbeitstag beenden. Doch das Spiel hätte für den Peruaner gerne endlos weitergehen können, denn es gelang ihm fast alles. Drei Tore standen nach gut einer

Stunde für ihn zu Buche. Die stehenden Ovationen hatte er sich redlich verdient. "Ich kann es noch und ich hoffe, es geht so weiter. Wenn du das erste Tor wieder gemacht hast, dann kommen die Dinge einfach wieder", öffnete sich ein glücklicher Stürmer vor den Kameras.

Mit seinen ersten beiden Treffern des Tages ebnete er der ganzen Mannschaft den Weg für den "ersten größeren Befreiungsschlag, nach unserem Aus in der Champions League", sagte Per Mertesacker, der den Sieg und Pizarros Tore als "sehr gut für die Spieler-Seele" einstufte. Entsprechend lobend äußerten sich alle über die Bedeutung des grün-weißen Torjägers Nummer eins, der sich nach zuletzt fünf Pflichtspielen ohne Tor durch seine Treffer am Samstag auf Platz vier der Bundesliga-Torjäger katapultierte. "Ich weiß gar nicht, ob wir Claudio ersetzen könnten. Ich bin sehr zufrieden mit ihm. Er hätte heute ja sogar noch das eine oder andere Törchen oben drauf setzen können", sagte Mertesacker und wurde von Cheftrainer Thomas Schaaf bestätigt: "Wenn man Claudios Leistungen in dieser Saison anschaut und nicht nur auf die letzten Spiele blickt, dann kann man sehr zufrieden sein. Wir wissen, welchen großartigen Fußballer wir mit ihm in unseren Reihen haben." Geschäftsführer Klaus Allofs stimmte zu: "Er hat jetzt schon zehn Tore für uns geschossen und wird noch eine Menge schießen. Auch wenn er gegen Famagusta nicht seinen besten Tag hatte, ist er eine große Bereicherung für uns. Heute fiel uns vieles leichter, durch die schnellen Tore, die Claudio geschossen hat, die frühen Tore haben uns Sicherheit gegeben."

Mit dieser Sicherheit haben die Bremer dann ein Spiel auf den Rasen gebracht, dass an die stärksten Auftritte der letzten Jahre erinnerte. "Dass man so spielt, nachdem man eines seiner Ziele abhaken musste, ist nicht selbstverständlich. Heute war Entschlossenheit da, es

stand ein Team auf dem Platz, das unbedingt gewinnen wollte", bilanzierte Klaus Allofs. Auch Per Mertesacker war zufrieden. "Wir haben den Gegner zu Fehlern gezwungen und hatten auch ein paar schicke Spielzüge dabei", so der National-Verteidiger, der sich wie Thomas Schaaf darüber freute, dass diesmal sogar hinten die Null stand. "Wir waren vom ersten Moment an drin im Spiel. Hervorzuheben ist, dass wir heute ein sehr gutes Maß für unser Offensivspiel gefunden haben. Wir hatten heute die richtige Balance. Obwohl wir viel nach vorn getan haben, waren wir in der Defensive füreinander da, kam immer noch einer reingerutscht, wenn es mal brenzlig wurde. Wir haben es geschafft ruhig zu agieren, ohne unser Tempo zu verlieren."

Pizarros glanzvoller Auftritt brachte am Samstag nicht nur Sicherheit für die Mannschaft und drei Punkte für die Meisterschaft, sondern auch noch 500 Euro für die Aktion "Ein Herz für Kinder", die der Werder-Stürmer für die Auszeichnung "Citibank-Man of the Match" erhielt und für diesen wohltätigen Zweck spendete. Diese Wahl unter den Medienvertretern, gewann er mit großer Mehrheit. Eine Überraschung war das allerdings nicht.

von Michael Rudolph und Dominik Kupilas