"Meine Rückkehr als Eintracht-Profi hat mich sehr berührt"

Stehen immernoch in Kontakt: Andree Wiedener und Torsten Frings.
Profis
Freitag, 28.11.2008 / 18:29 Uhr

24 Stunden vor dem Spiel klingelte WERDER.DE beim ehemaligen Grün-Weißen Andree Wiedener durch. Der Verteidiger, der in Bremen seine größten Erfolge feierte, wechselte 2002 nach Frankfurt und spielte dort bis zum Karriereende 2006. Im Interview sprach er über noch bestehende Kontakte, den außergewöhnlichen Moment der Rückkehr als Eintracht-Profi ins Weser-Stadion und seine Schwäche beim Tippen.

 

 

Hallo Andree, weißt du eigentlich, dass Werder in diesen Tagen den Abgang eines langjährigen Akteurs, der Woche für Woche im Einsatz war, verkraften muss?

Nein, davon habe ich noch nichts gehört, bin aber jetzt umso neugieriger.

 

Horst Kück, der Busfahrer, wurde am Freitag von der Mannschaft nach zehn Jahren Zusammenarbeit verabschiedet. Mit ihm bist du auch gefahren.

Na, da muss ich Bussi doch gleich mal anrufen. Ich hatte damals schon einen besonderen Draht zu ihm und nach meinem Abgang von Werder sind wir eigentlich regelmäßig in Kontakt geblieben. Zu meiner Werder-Zeit wohnte ich in Osterholz, wo auch das Busunternehmen stationiert war. Da hat er mich immer mal nach Reisen mit nach Hause genommen. Ich habe es bis heute nie versäumt, ihm telefonisch zum Geburtstag zu gratulieren.

 

Gibt es noch andere Personen im Bremer Umfeld, mit denen du in Kontakt stehst? Immerhin ist dein Wechsel von Werder zu Frankfurt im Januar 2002 schon einige Jahre her.

Mit Torsten Frings bin ich in Verbindung. Wir waren ein paar mal im Skiurlaub und ich war zu seinem 30. Geburtstag. Oh Gott, das ist auch schon wieder zwei Jahre her. Und wenn die Mannschaft oder auch die Jungs, die bei der Nationalmannschaft unterwegs sind, in Frankfurt gastieren, dann schaue ich schon mal vorbei. Außerdem spiele ich sowohl für Eintracht als auch für Werder in den jeweiligen Traditionsmannschaften. Da läuft man dem einen oder anderen über den Weg.

 

Das spricht für eine gute Beziehung zu beiden Vereinen, für die du im Profigeschäft auf dem Platz standest?

Ja, das ist auch so. Bei Werder war ich deutlich länger am Ball, war Meister, Pokalsieger und Europapokalsieger und hatte eine Zeit, die ich nie vergessen werde. Aber die Eintracht habe ich auch lieb gewonnen. Das zeigt ja schon die Tatsache, dass ich jetzt etwa 20 Kilometer südlich von Frankfurt sesshaft geworden bin und hier mein Geschäft betreibe.

 

2006 hast du deine aktive Karriere beendet, mit welchen Gefühlen verfolgst du denn das Spiel am Samstag?

Jetzt würde wohl jeder erwarten, dass ich besonders hin- und hergerissen bin, aber ich muss ehrlich sagen, dass dieser Vergleich für mich immer der einfachste der ganzen Saison ist. Egal wie das Spiel ausgeht, einer meiner Vereine bekommt die Punkte. Ich kann mich auf jeden fall nach den 90 Minuten freuen.

 

Und bei einem Unentschieden?

Dann sind die Punkte gerecht verteilt und ich kann mich auch freuen.

 

Wie geht die Partie denn aus?

Das halte ich wie in meiner aktiven Karriere – ich tippe grundsätzlich nicht. Ich sage immer zu jedem: Wenn du Oddset spielen willst, dann nimm meine Vorhersagen und kreuze genau das Gegenteil an, dann liegst du nicht schlecht. Also ganz im Ernst, ich kann einfach nicht tippen. Ich versuche immer mit Fußballverstand zu tippen, aber vorhersagen und Fußballverstand haben bei dieser Sportart nichts miteinander zu tun.

 

Dennoch erwarten wir uns von dir als unseren WERDER.DE-Frankfurt-Experten eine kleine Einschätzung zum Spiel aus neutraler Sicht?

Na gut, ich verfolge ja schon noch beide Vereine. Sie haben diesmal gemeinsam, dass sie ihren Zielen momentan hinterherhängen. Aber es ist bei beiden Klubs noch nichts verloren. Jeder kann es noch weit schaffen.

 

Kannst du dich noch an Spiele zwischen beiden Vereinen erinnern, in denen du aktiv warst?

Ja, ich kann aus Bremer Sicht sagen, dass Frankfurt schon traditionell ein unbequemer Gegner war. Und das hat sich in den letzten Jahren nicht verändert. Aus Frankfurter Sicht kann ich sagen, dass ich mich sehr gern an meine Rückkehr ins Weser-Stadion erinnere. Als wir mit Frankfurt aufgestiegen sind, in Werders Meistersaison, kam ich hierher und wurde immer noch so fantastisch von der Werder-Fans empfangen, dass ich diesen Tag nie vergessen werde. Mein Abschied aus Bremen war für mich schon toll, aber dass ich als Spieler des gegnerischen Teams ebenfalls so eine Wertschätzung und Zuneigung genießen durfte, hat mich wirklich sehr berührt. Obwohl wir damals verloren haben, bin ich glücklich nach Hause gefahren.

 

Wie und Wo verfolgst du das Spiel morgen? Stadion, Couch oder Kneipe?

Auch damit kann ich nicht dienen, ich muss mir das Spiel wohl in der Zusammenfassung anschauen. Meine Tochter spielt morgen bei den Tennis-Kreismeisterschaften mit. Und da bin ich beim Daumendrücken gefordert.

 

Wie wirst du eigentlich nach deiner sportlichen Karriere gefordert. Wohin hat es dich verschlagen?

Ich bin dem Sport treu geblieben und bin geschäftsführender Gesellschafter eines Sportartikelversandes in Griesheim bei Darmstadt. Er heißt "sportsoutlet24.com". Wir vertreiben alles, vom Fußballschuh bis zum Schweißband, rüsten Teams aus und bieten den ganzen Service drum herum.

 

Dann weiterhin viel Erfolg

Danke und bis bald.

 

 

Das Interview führte Michael Rudolph

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