Faire Gesten und „ein Trottel“ bestimmen das Nordderby

Kapitän Frank Baumann wurde von einem Gegenstand aus dem Publikum an der Schläfe getroffen.
Profis
Sonntag, 23.11.2008 / 22:10 Uhr

Demonstrativ tauschten Tim Wiese und Ivica Olic mit einem freundschaftlichen Lächeln nach dem Spiel vor laufenden Kameras ihre Trikots. Es war die Fortsetzung einer Reihe von Aktionen, die schon im Vorfeld des Nordderbys die Brisanz aus der Partie nehmen sollten. „Rivalität ja, Gewalt nein“ – war das Motto, das beide Vereine engagiert unterstützten und das von den Fans bis auf eine Ausnahme am Sonntagabend auch gelebt wurde.

 

„Es war eine gute Atmosphäre, ruhiger als man gedacht hatte“, sagte Tim Wiese anerkennend und zeigte trotz der Niederlage Größe, als er Siegtorschütze Ivica Olic, für dessen Traumtor ausdrücklich lobte. „Das war super geschossen. Ich bin mir sicher, dass er damit beim Tor des Jahres mit im Rennen ist.“ Hamburgs Stürmer gab die faire Geste gern zurück: „Das war kein Tor gegen Tim Wiese, sonder eins gegen Werder Bremen, über das ich mich natürlich freue, weil es drei Punkte gebracht hat.“

 

Dem Beispiel der beiden Spieler, die noch im letzten Nordderby nach einem harten Zweikampf für Aufregung sorgten, folgten auch beide Fanlager, die mit tollen Choreographien ihre Teams unterstützen.

 

 

Dass es dennoch erneut einige Negativ-Schlagzeilen nach dem Nordderby geben wird, lag an einer Aktion direkt nach dem Ausgleichstreffer. Mitten im Torjubel mit den Kollegen ging plötzlich Werders Kapitän Frank Baumann zu Boden. „Ich wurde von einem kleinen Gegenstand an der Schläfe getroffen, was es genau war kann ich schlecht beurteilen. In diesem Moment war mir nicht danach auf die Suche danach zu gehen.“ Nach einer mehrminütigen Spielunterbrechung konnte die Partie jedoch mit dem Werder-Routinier fortgesetzt werden. „Es war zwar schemrzhaft, aber es hat mich nicht so behindert, dass ich an eine Auswechslung dachte“, so der 33-Jährige.

 

Überhaupt war es die vielleicht größte Geste der Grün-Weißen, wie besonnen sie nach der Partie mit dem Vorfall umgingen. Kein Anzeichen dafür, die Situation aufzubauschen. „Es ist zwar ärgerlich, weil es hier in den letzten Jahren schon einige Male vorgekommen ist, aber das sind einfach Einzelne, die einfach nichts lernen wollen.“ Vize-Kapitän Torsten Frings sagte dazu: „Das ist ein einziger Trottel, der nicht ins Stadion gehört. So etwas darf einfach nicht passieren, aber da kann man auch dem HSV keine Schuld geben.“

 

Klaus Allofs bestätigte, dass von Werder auf diesen Vorfall nicht reagiert wird. „Dazu sehen wir keinen Grund. Das sind Dinge, von denen wir auch in unserem Stadion betroffen sind. Die Bemühungen sind groß, diese Leute ausfindig zu machen und zu bestrafen. Egal ob Flaschen oder Feuerzeuge geworfen werden oder aber auch Fans, die mit Laserpointern das Spiel stören wollen, solche Zuschauer haben im Stadion nichts verloren. Aber damit wird sich der DFB befassen.“

 

Dass die Werderaner den Vorfall provoziert haben sollen, weil sie nach dem Treffer vor den HSV-Fans gefeiert haben, wiesen die Grün-Weißen entschlossen von sich. Geschäftsführer Klaus Allofs beantwortete entsprechende Fragen kopfschüttelnd. „Darüber müssen wir nicht diskutieren. Die Mannschaft darf sich über ein Tor freuen, gerade in so einem Spiel. Das Werfen von Gegenständen ist durch nichts zu rechtfertigen.“ Auch der besonnene Frank Baumann hatte für solche Fragen kein Verständnis. „Die Freude über ein Tor in so einem Derby ist einfach zu groß, da denkst du nicht darüber nach wo du jubelst oder ob du dich mit den Kollegen freuen darfst. Ich bin da automatisch mit hingerannt.“

 

von Michael Rudolph und Dominik Kupilas

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