"Ich hatte mir schon Hoffnungen gemacht, dass ich spiele, denn ich habe sehr gut trainiert, aber so ist es im Fußball", sagte Wiese in einem kurzen Telefonat gegenüber WERDER.DE. Wiese, der nun in seinem ersten WM-Qualifikationsspiel im Kader der Nationalmannschaft auf der Bank Platz nehmen wird, machte sich aber auch Gedanken über Robert Enke: "Für ihn ist es natürlich ganz bitter, aber auch damit muss man im Sport leben. Von so etwas bin ich zum Glück bisher verschont geblieben."
Torwarttrainer Andreas Köpke hatte Wiese bereits am Freitagvormittag über die Situation unterrichtet. Über das Gespräch mit Wiese sagte der Europameister von 1996: "Das sind sicherlich die unangenehmsten Momente in meiner Position. Sicher hat sich Tim zurecht Hoffnungen gemacht selbst zu spielen. Die Entscheidung war ja kein Selbstläufer. Ich habe es versucht, ihm zu erklären. Dabei habe ich ihm auch gesagt, dass er durch seine ersten Male, die er hier bei uns war, seine Situation insgesamt verbessert hat, dass er sich sehr gut verhalten hat, dass er sich wirklich sehr gut positioniert hat."
Hoffnung auf die Nummer eins im deutschen Tor kann sich Wiese aber noch machen, die Frage ist noch nicht entschieden, wie Köpke verriet. "Ich werde meine Arbeit fortsetzen, werde weiter in den Stadien sein, meine Analysen machen und Zusammenschnitte von den Spielen bekommen , die ich auswerte. Viele Freundschaftsspiele haben wir nicht, um noch viel auszuprobieren, da kommt jetzt das Englandspiel und vielleicht noch mal Norwegen. Bei der Beantwortung der Torhüter-Frage werden wir uns kein Zeitlimit setzen, das kann frühzeitig sein, kann aber auch noch dauern. Wenn wir uns sicher sind, werden wir es aber in aller Konsequenz durchziehen."
von Dominik Kupilas und Michael Rudoolph