Die Sorglosigkeit bleibt Werders größter Gegner

Beklagen die Sorglosigkeit der Werder-Spieler: Geschäftsführer Klaus Allofs und Cheftrainer Thomas Schaaf.
Profis
Samstag, 04.10.2008 / 18:04 Uhr

Wie kann so etwas passieren, fragten sich die Beobachter beider Mannschaften am Samstagabend. Da spielte der VfB Stuttgart nach einem grottenschlechten Spiel am Donnerstag groß auf und die Werderaner, denen fast ein Sieg gegen Ibrahimovic, Adriano & Co. in Mailand geglückt wäre, machten eine ihrer schelchtesten Partien dieser Saison. „Das ist alles Psychologie“, waren sich beide Trainer einig. Armin Veh verriet: „Ich habe einfach nur gesagt, dass uns gegen die Bremer die vielleicht beste Mannschaft der Bundesliga erwartet, wir Außenseiter sind und uns darauf richtig freuen müssen.“ Thomas Schaaf ergänzte trocken: „Und wir hatten Psychotricks, die das Gegenteil bewirkt haben.“

 

Klaus Allofs drückte es so aus: „Die Stuttgarter durften sich am Donnerstag blamieren und werden heute wieder gefeiert und bei uns war es andersherum. Wir wollten eigentlich an die zweite Halbzeit von Mailand anknüpfen, aber davon war nichts zu erkennen. So kann man keine Spiele gewinnen.“

 

Zum Spaßen war dem Bremer Cheftrainer eigentlich nicht zu Mute, denn er hatte von seinem Team ein Spiel gesehen, „in dem wir uns etwas erhofft hatten, aber das gründlich daneben gegangen ist. Wir waren nicht im Spiel und haben nie hineingefunden. Man kann jetzt festhalten, was wir gezeigt haben und was wir nicht gezeigt haben. Aber für die Gründe, warum es so gelaufen ist, ist es noch zu früh.“

 

Dennoch stellte sich der Trainer unmittelbar nach dem Schlusspfiff den kritischen Fragen und ging noch etwas mehr ins Detail. „Es gibt sicher verschiedene Interpretationen, wie so ein Spiel zustande kommt, eine davon ist es, dass es den Spielern doch nicht immer gelingt, sich auf jede Mannschaft gleich einzustellen. Sie machen Unterschiede, lassen sich davon beeinflussen, wenn eine Mannschaft stark geredet wird, wenn geschrieben wird, dass sie gerade nicht so stark spielt, weil sie Probleme haben soll. Der richtige Profi macht aber keine Unterschiede und hat deshalb den Erfolg, weil er in jedes Spiel topkonzentriert und mit vollem Engagement geht. Ich weiß aber auch, dass das schwer hinzukriegen ist.“

 

Nicht nur schwer, sondern für fast unmöglich hält das Klaus Allofs. „Wir versuchen immer das 100-prozentige Spiel hinzubekommen, aber das gibt es wahrscheinlich nicht. Wir müssen es aber schaffen, dass wir bei unseren Ansprüchen, öfter in die Nähe kommen. Wir unterliegen einfach zu starken Schwankungen, um höhere Ziele anzugehen. Daran müssen wir schnell arbeiten.“ Der ehemalige Stürmer wehrte sich aber bei aller Kritik dagegen, jetzt wieder eine grundsätzliche Debatte über profihafte Einstellung zu führen. „Ich unterstreiche noch einmal, dass ich keine Bedenken habe, was die Einstellung unserer Spieler betrifft. Das wäre einfach zu platt. Ich bin von der professionellen Einstellung unserer Mannschaft überzeugt, ich würde das, was wir beoachten, eher als eine gewisse Sorglosigkeit beschreiben. Vielleicht denken zu viele, dass sie erst einmal ins Spiel gehen und dann Tore schießen, wenn wir sie brauchen. Ein 5:4-Sieg wie gegen Hoffenheim ist eine schöne Sache, aber er fördert auch ein Stückweit dieses Denken.“ Allofs ergänzte: „Wir waren da auch schon ein Stück weiter,haben Spiele gegen schwächere Gegner klar für uns entschieden. Das hatte dann aber auch nichts mit lockerem und leichtem Fußball zu tun, sondern in diesen Spielen haben wir einfach oft schon in den ersten Minuten alles richtig gemacht und konnten dann die Partie kontrollieren.“

 

Um den Spielern die Zielvorgaben noch einmal zu verdeutlichen, wird Thomas Schaaf der Mannschaft mit Diego, Özil, Pizarro & Co. am Sonntag nochmals diese Defizite verdeutlichen. „Ab Montag und Dienstag verlassen uns wieder die Nationalspieler, bis dahin bleibt noch Zeit einiges zu besprechen. Klar ist, dass wir die Dinge öfter richtig machen wollen, aber bei dem dann wieder einsetzenden Reiseverkehr, wird das nicht leicht.“ Allofs sagte: „Morgen früh gibt es eine Analyse des Spiels, dann werden wir aber auch nicht jeden Grund öffentlich machen. Wir dürfen die Gegner auch nicht zu schlau machen.“

 

aus Stuttgart berichtet Michael Rudolph

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