Werder gewinnt das Spiel mit vielen Gesichtern

So schön kann Fußball sein: Diego bejubelt sein Tor zur zwischenzeitlichen 3:1-Führung.
Profis
Samstag, 27.09.2008 / 20:30 Uhr

Herzinfarkt-Gefahr, Wutausbrüche, Freudentänze – Zuschauer auf den Rängen oder vor den TV-Geräten mussten diese Partie lieben. Werder gegen Hoffenheim! Offensive pur...

Herzinfarkt-Gefahr, Wutausbrüche, Freudentänze – Zuschauer auf den Rängen oder vor den TV-Geräten mussten diese Partie lieben. Werder gegen Hoffenheim! Offensive pur! Ein Spiel mit vielen Gesichtern. Tore-Gala! Psycho-Krimi! Dass diese 90 Minuten auch auf dem Platz nicht leicht zu überstehen waren, konnte man an den Aussagen nach dem Abpfiff gut nachempfinden, denn entweder fanden die Beteiligten keine Worte, oder sie ließen ganz tief in die Seele blicken. "Das war kein Spiel, dass man jede Wochen druchstehen kann", atmete Clemens Fritz tief durch. "4:1, 4:4, 5:4 – das war absolut verrückt", grinste Mesut Özil. Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick blickte ins Leere und gestand: "Wir sind einfach nur brutal enttäuscht. Das durften wir niemals 5:4 verlieren. Für uns ist es einfach noch nicht zu fassen, was hier passiert ist." Einigen Werderanern ging es bei diesem Spielverlauf zwischenzeitlich aber auch nicht so gut. "Wenn du einen 4:1-Vorsprung verspielst, dann drehst du auf dem Platz durch", weiß Torsten Frings und Per Mertesacker beschrieb die Minuten nach seinem Platzverweis so: "Ich zitterte in der Kabine am Fernseher, aber es ist schrecklich, wenn du keinen Einfluss mehr hast."

 

Vor allem rund um den 4:4-Ausgleich kochten die Emotionen hoch. Erst hatte Schiedsrichter Perl Elfmeter gegen Werder gepfiffen und sich den Unmut der Fans zugezogen. Doch die Bremer Spieler blieben noch cool. "Man kann sich die Szene fünfzig Mal anschauen und darüber diskutieren, ich glaube es war ein berechtigter Elfmeter", gab Diego zu und Torsten Frings bestätigte: "Ich habe genau dahinter gestanden. Der Elfmeter geht in Ordnung."

 

Nicht ganz so eindeutig sahen die Grün-Weißen den Platzverweis für Per Mertesacker. Torsten Frings kritisierte: "Petri Pasanen hätte auch noch eingreifen können, deswegen war Merte nicht letzter Mann. Aber vielleicht hatte der Schiri ein schlechtes Gewissen, weil er in der ersten Halbzeit keine Rote Karte gezeigt hat. In meinen Augen waren beide Szenen kein Rot wert, aber wenn schon, dann war die erste Szene rotwürdiger, als die in Hälfte zwei." Der Rotsünder selbst wollte über die Szenen eigentlich gar nicht so viel diskutieren. Völlig gelassen und aufgeräumt sagte er nach der Partie: "Ich habe das schon mit mir selbst ausgemacht. Es war für den Schiedsrichter sehr schwer zu sehen, ich möchte nicht mit ihm tauschen. Ich nehme die Entscheidung hin. Ich hatte in der ersten Halbzeit vielleicht auch etwas Glück, bei der zweiten Aktion war es dann klar. Ich bin zu ungestüm in den Zweikampf gegangen. Aber für so einen Sieg muss man Opfer bringen und ich musste das riskieren. Ich bin einfach nur froh, dass wir gewonnen haben und hoffe jetzt, dass meine Sperre nicht so lang wird." Auf sein Team ist Mertesacker auch nicht böse: "Klar, wenn du so offensiv ausgerichtet agierst, kommen die Verteidiger immer mal wieder in solche Situationen, aber so lange wir die Spiele gewinnen, ist das auch okay."

 

Etwas kritischer äußerte sich Torsten Frings zum Offensivgeist der Mannschaft: "Dass der Ausgleich zum 4:4 möglich ist, darüber müssen wir reden. Für die Zuschauer war es vielleicht aufregend, aber mich interessiert das nicht. Ich war von vier Gegentreffern nicht begeistert. Wir hatten am Ende Glück, dass Hoffenheim weiter auf Sieg gespielt hat und uns noch ein bisschen Platz und ein paar Chancen ließ. Bis dahin haben wir in der zweiten Halbzeit nur reagiert." Geschäftsführer Klaus Allofs schloss sich den Worten von Frings an: "Für unseren Fußball werden wir geliebt, aber heute mussten wir deshalb mehr arbeiten als nötig. Wenn wir den 4:1-Erfolg besser verwaltet hätten, dann wäre es eine gemütlichere, aber auch eine langweiligere Halbzeit geworden."

 

Sowohl Frings als auch Allofs waren dann aber von der Moral des Teams beeindruckt. "In dieser Phase nach dem 4:4 war alles drin. Aber unsere Ausgangslage mit einem Mann weniger und der verspielten Führung im Kopf war deutlich schlechter . Aber von uns weiß man ja, dass wir auch dann noch gefährlich sein können." Frings lobte: "Wenn du das Spiel doch noch in deine Richtung drehst, dann stimmt die Moral, dann ist es ein echtes Team."

 

von Michael Rudolph, Maximilian Hendel und Dominik Kupilas

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