Fehlender letzter Biss und wenig Champions-League-Gefühl

Zum Verzweifeln: Boubacar Sanogo nach einer der vielen vergebenen Chancen der Werderaner.
Profis
Mittwoch, 17.09.2008 / 00:13 Uhr

Werder hat 0:0 verloren! So fühlte es sich an, als nach und nach die einzelnen Akteure ihre Gefühlswelt beschrieben. Die Enttäuschung war riesig. Werder hatte im eigenen Stadion eine Mannschaft nicht besiegen können, der sie in allen Statistiken hoch überlegen war. "Diese Zahlenspiele kennen wir doch und trotzdem stimmt das Ergebnis am Ende nicht", sagte ein angesäuerter Thomas Schaaf, "wir hatten uns hier natürlich etwas ganz anderes erhofft, darüber bin ich enttäuscht. Ich ärgere mich darüber, dass wir genau angesprochen hatten, was auf uns zukommt, aber wir waren dennoch nicht entschlossen genug, hier das Tor zu machen."

 

Für den Bremer Coach auch ein Ergebnis des Happyends im letzten Bundesliga-Spiel gegen Energie Cottbus. "Ich hatte das Gefühl, dass wir uns zu sehr darauf verlassen, dass das Tor irgendwann fällt wie am vergangenen Wochenende. Wir haben es immer wieder mit spielerischen Mitteln versucht. Wir haben gedacht, wir sind schon so gut und haben das Tor nicht erzwungen."

 

Eine Beobachtung, die auch Klaus Allofs teilte. "Das war nicht der Druck, den man in einem Heimspiel in der Champions League aufbauen muss. Wir haben den Weg zum Tor nicht gefunden, konnten uns in den Zweikämpfen nicht entscheidend durchsetzen. Die Mannschaft hat heute nicht so gebrannt, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich hoffe, dass wir in den nächsten Partien mehr Champions-League-Gefühl mitbringen."

 

Dass vorne die Null stand, machte der Werder-Geschäftsführer aber nicht ausschließlich an den Angreifern fest. "Nein, wir haben dieses Ergebnis als Mannschaft zu verantworten. Die Stürmer sind nur das letzte Glied in der Kette." Thomas Schaaf ergänzte: "Jeder unserer Stürmer hat schon starke Spiele gemacht. Nach einem Spiel sollte man ihnen die Klasse nicht absprechen." Den positiven Ansatzpunkt des Abends sah Klaus Allofs in der Defensivleistung. "Normalerweise gehört an so einem Abend dazu, dass ein Konter der Gäste auch noch den Weg ins Tor findet, aber das haben wir verhindert."

 

Abwehr-Stratege Per Mertesacker dazu: "Wir haben wenig zugelassen, versucht das Spiel an uns zu reißen, aber das entscheidende Tor fehlte. Der Druck war da, aber die zwingenden Chancen haben wir vermissen lassen." Die Chancenverwertung beklagte auch Torsten Frings: "Wir müssen anfangen, Tore zu schießen. Eine von unseren 100-Prozentigen muss auch mal reingehen. Wenn du gegen so eine Mannschaft führst, wird es leicht. Ich bin enttäuscht, weil wir das Spiel im Griff hatten, aber nicht als Sieger vom Platz gehen."

 

Das Fazit von Clemens Fritz ähnelte dem des Nationalmannschaftskollegen sehr: "Wir haben nicht das gebracht, um drei Punkte einzufahren. Wir haben hier zwei Punkte verschenkt. Wir konnten das Tempo nicht so hoch halten wie gegen Cottbus. Es war ein Scheißtag."

 

Das sahen die Gäste natürlich ganz anders. Traianos Dellas stellte zufrieden fest: "Wir haben sehr gut gestanden, haben uns sehr bemüht und alles reingeworfen. Wir sind sehr glücklich über den Punkt. Wir haben Werder einfach kein Tor gestattet." Trainer Temuri Ketsbaia legte nach: "Ich muss meinen Spielern gratulieren. Sie haben gezeigt, dass es kein Zufall ist, dass wir in der Gruppenphase der Champions League stehen. Jeder hat 110 Prozent gegeben. Wir hatten den Mut und den Willen, die Räume eng zu machen. Wir haben gesagt, dass wir die Spiele in der Champions League genießen wollen. Das heißt nicht, dass wir Partys feiern werden, sondern, dass wir überall mit Leidenschaft und Disziplin auftreten, das haben wir heute umgesetzt."

 

von Michael Rudolph, Gordon Päschel und Maximilian Hendel

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