Dass er am liebsten gleich von Anfang an loslegen möchte, daraus machte "Merte" am Freitagnachmittag keinen Hehl. "Es juckt schon irgendwie, wenn man so lange daraufhin gearbeitet hat. Ich hoffe, ich kann der Mannschaft weiterhelfen, wann und wo weiß ich aber nicht, ich denke mir ja nicht die Aufstellung aus", grinste der sehr gut gelaunte Defensiv-Spezialist, der sich auf keinen Fall gegen eine Startelf-Nominierung wehren würde. "Ich habe hart gearbeitet und nach den Erkenntnissen meiner letzten Trainingswoche überhaupt keine Bedenken, wieder einzugreifen. Zu meiner Genesung kann man sagen, dass ich total begeistert bin, vom Operateur bis zum abschließenden Fitnessprogramm hier in Bremen. Es hat alles gepasst."

Verständnis hat der Vize-Europameister dafür, dass die Entscheidung über seinen Einsatz voraussichtlich erst am Spieltag fallen wird. Eine schlaflose Nacht wird ihm das nicht bereiten, versicherte er lachend und schulterzuckend. "Wissen Sie, das ist der einzige Beruf, den ich habe, und da ist es nun mal so, dass man sich schnell auf solche Situationen einstellen muss. Das kann man von einem Spieler in der Bundesliga schon verlangen."

Auf die schwierige Aufgabe gegen Cottbus scheint er jedenfalls perfekt eingestellt zu sein. "Es gilt, wieder einen dieser Riegel zu knacken. Dazu brauchen wir Kreativität und eine gute Chancenverwetung. So lange wir kein Tor schießen, wird es ein zähes Spiel, aber das kriegen wir schon hin. Wir müssen jedoch gewarnt sein, denn gerade solche Mannschaften haben uns in den letzten fünf Jahren immer wieder wertvolle Punkte gekostet." Das darf in dieser Saison nicht mehr so oft passieren, weiß Per Mertesacker, sonst ist der Meisterschaftszug abgefahren. "Wir können nicht weiter punktlos bleiben, sonst werden wir das nicht mehr aufholen können. Es gab schon einige kritische Stimmen über unsere Leistungen und jetzt ist genau die richtige Zeit, diese Stimmen verstummen zu lassen."

Dabei mithelfen könnte auch Diego, der rechtzeitig vor dem Abschlusstraining aus Brasilien eintraf und den Daumen hob. "Ich fühle mich fit, konnte während des Fluges sehr gut schlafen, nichts steht einem Einsatz entgegen", berichtete der Mittelfeldspieler. Ob er tatsächlich zum Zug kommt, will Schaaf erst am Freitagabend entscheiden. "Wir werden uns in Ruhe mit ihm zusammensetzen und darüber reden", so Schaaf. Verzichten wird Thomas Schaaf auf Said Husejinovic, Dusko Tosic und Peter Niemeyer, die nicht im 18-köpfigen Kader stehen. Auch Petri Pasanen fehlt. Der Finne fällt erkrankt aus.

Zu den Spielern, auf die Schaaf für das Cottbus-Spiel zurückgreift, gehören: Wiese, Vander, Boenisch, Naldo, Baumann, Fritz, Vranjes, Rosenberg, Diego, Özil, Prödl, Jensen, Sanogo, Frings, Almeida, Pizarro, Harnik, Mertesacker

von Michael Rudolph