Profitieren vom Schlitzohr: Claudio Pizarro ist zurück

Cheftrainer Thomas Schaaf, Claudio Pizarro und Geschäftsführer Klaus Allofs bei der Vorstellungs-Pressekonferenz am Dienstag.
Profis
Dienstag, 19.08.2008 / 15:12 Uhr

Nein, Neuland betrat Claudio Pizarro bei seiner Rückkehr ins Weser-Stadion am Dienstag ganz sicher nicht. Und doch stellte der vom FC Chelsea ausgeliehene Angreifer gleich zu Beginn seiner Vorstellung treffend fest: „Es hat sich vieles geändert.“ Das hat es wohl. Gut sieben Jahre sind vergangen, seitdem Pizarro mit den ersten sportlichen Meriten im Rücken von Bremen ausgezogen war, um sich mit den großen des Fußballs zu messen.

 

Heute ist Werder selbst zu einem europäischen Topklub gereift, der seit fünf Jahren kontinuierlich ein Abo für die Champions League bucht und um die Deutsche Meisterschaft spielt. „Das ist, was ich will, deswegen bin ich hier und versuche dabei zu helfen“, unterstrich der 29-Jährige und würdigte: „Ich glaube, Werder hat sich in vielen Dingen verbessert und vor allem hat auch die Mannschaft eine super Qualität.“ Qualität, die dank Claudio Pizarro nun weiter steigen soll. „Wir werden alle von ihm profitieren“, prophezeit Cheftrainer Thomas Schaaf, „all das, worüber er verfügt, wird dazu beitragen, unseren Weg weiter erfolgreich zu ebnen.“

 

Seine Palette fußballerischen Könnens enthält einige Mixturen. „Claudio besitzt eine unheimlich gute Technik, ist kopfballstark und vor allem ein Schlitzohr vor dem Tor – Grundlagen für ein erfolgreiches Spiel. Wir durften das mit ihm erleben und gegen ihn erleben. Jetzt sind wir froh, dass er wieder da ist“, verdeutlichte Thomas Schaaf. Über die schnelle Eingewöhnung macht sich Geschäftsführer Klaus Allofs keine Sorgen. „Er passt menschlich absolut ins Team, die Integration wird ihm nicht schwerfallen.“

 

Beide – Klaus Allofs und Thomas Schaaf – spürten das damalige Angreifertalent in Perus Hauptstadt Lima bereits im zarten Alter von 20 Jahren auf. Zusammen lotsten sie den Jungstürmer dann 1999 ein erstes Mal an die Weser. Unter ihrer Obhut machte sich Pizarro binnen zwei Jahren einen Namen, nicht zuletzt im Notizblock des FC Bayern. „Hier in Bremen absolvierte er seine ersten Schritte“, sagte Klaus Allofs deshalb nicht ohne Stolz. Auch nach seinem Wechsel zu Bayern München war der Kontakt zur alten Wirkungsstätte nie abgerissen.

 

Als sich im vergangenen Sommer nach sechs Spielzeiten der Abschied aus der bayerischen Landeshauptstadt abzeichnete, „waren wir ebenso am Ball und haben versucht, ihn für Werder zu überzeugen“, verriet der 51-Jährige. Aber Chelsea bekam den Zuschlag. „Einer der besten Trainer der Welt wollte mich in seiner Mannschaft haben. Drei Monate später war er weg. Mein Pech, doch so ist Fußball“, begründete Pizarro.

 

Gemeint war Jose Mourinho, der nach einem 1:1 in der Champions League gegen Rosenborg Trondheim Mitte September 2007 von seinem Traineramt bei Chelsea zurücktrat. Am Saisonende standen für den peruanischen Nationalspieler letztendlich 21 Premier-League-Einsätze und zwei Tore zu Buche. „Es war okay, ich habe trotzdem positive Erfahrungen gesammelt, aber natürlich lief es nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe“, gab er ehrlich zu. Die wichtigste Planstelle im operativen sportlichen Geschäft des Londoner Klubs erfüllt seit Juli nun Weltmeister-Trainer Luiz Felipe Scolari, der Avram Grant beerbte.

 

Im von internationalen Topstars beinah überfüllten Kader „wollte ich deshalb angreifen“, sagte Pizarro am Dienstag auf dem Podium im Medienraum des Weser-Stadions, wartete einen Wimpernschlag lang und warf einen Blick herüber zu Werders Geschäftsführer, „aber dann kam Klaus und erzählte mir von Bremen.“ Der lächelte verschmitzt: „Claudio war immer die erste Option in unseren Köpfen. Vor drei, vier Monaten haben wir erneut intensiv darüber nachgedacht und herausgekommen ist nun eine für Werder Bremen sehr, sehr gute Lösung. Darüber sind wir äußerst glücklich.“

 

Die Verhandlungen mit dem FC Chelsea, der einer Ausleihe über ein Jahr zugestimmt hatte, liefen „alle sehr vernünftig ab. Man kennt die handelnden Personen durch die Aufeinandertreffen in der Champions League. Es waren absolut positive Gespräche, sonst wären wir nicht zu diesem Ergebnis gekommen.“ Und das kann sich sehen lassen: Denn zur Freude aller Grün-Weißen begann für einen glücklichen und hoch motivierten Claudio Pizarro am Dienstag ein weiterer Karriereabschnitt bei Werder Bremen.

 

von Maximilian Hendel

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