Trotz Abstieg: Pure Zuversicht beim FC St.Gallen

Marc Zellweger im Trikot des 1.FC Köln gegen Werders Marco Bode. Heute ist Zellweger Kapitän des FC St.Gallen.
Profis
Sonntag, 27.07.2008 / 15:27 Uhr

Der St.Galler an sich scheint so leicht nicht unterzukriegen zu sein. Dafür gibt es zwei eindeutige Indizien: Zum einen ist der 1879 gegründete FC St.Gallen der älteste noch bestehende Fußballverein der Schweiz und einer der ältesten Kontinentaleuropas. Zum anderen geht er sehr ungerührt mit der bitteren Realität eines gerade erlebten Abstiegs um. Vor Start der neuen Zweitligasaison sagte der neue Trainer Uli Forte: "Es gibt in der Challenge League (so heißt das Unterhaus in der Schweiz, d.Red.) nur ein Team, das es zu schlagen gilt: uns." Am Montag, 28.07.2008, wird auch Werder das im dritten Testspiel des Schrunser Trainingslagers versuchen.

 

Der Anstoß erfolgt 20 Uhr an einem Ort, der im Konzept des "reinigenden Gewitters" Erstligaabstieg eine wichtige Rolle spielt. Die neue AFG Arena am westlichen Stadtrand wurde erst Ende Mai von der Schweizer

Nationalmannschaft (3:0 gegen Liechtenstein) in Betrieb genommen. Nun lässt sie die Phantasie rund um den Verein blühen und lockt die Fans an. Über 6.000 Dauerkarten wurden abgesetzt, das ist für die Schweiz ein richtig guter Wert.

 

2000: die völlig überraschende Meisterschaft

 

Das Stadion, die Fanbasis, die Tradition – es erscheint logisch, dass der Abstieg wie ein Betriebsunfall angesehen wird und man gar nichts anderes debattiert als den sofortigen Wiederaufstieg. Im Jahr 2000 war der FC St.Gallen unter Marcel Koller (heute Bochum) noch völlig überraschend Meister geworden und nur knapp in der Champions-League-Quali gescheitert. Im anschließenden UEFA-Cup schaltete man immerhin den FC Chelsea aus! Das starke Team weckte jedoch Begehrlichkeiten und das sportliche Niveau konnte nicht gehalten werden.

 

Die "Espen" (nach dem "Espenmoos", das fast ein Jahrhundert lang die Heimstätte war) pendelten sich im 10er-Feld der SuperLeague um den 6. Platz ein. Im letzten Jahr ging dann aber alles schief, die Ex-Stuttgarter Rolf Fringer und Nachfolger Krassimir Balakov standen

mit ihrem Team nur an zwei von 36 Spieltagen nicht auf einem Abstiegsplatz. Zwar erreichte man noch die Relegation, verlor aber zweimal gegen AC Bellinzona. Nun ist Balakov weg und auch einige etablierte Spieler blieben in der SuperLeague.

 

St.Galler Stolz: Tranquilo Barnetta und Iván Zamorano

 

Dennoch rechnet dank der neuen Arena und der finanziellen Möglichkeiten eines langjährigen Erstligisten alles mit einem dominierenden FCSG. Auch wenn die heutige Mannschaft ein weitgehend unbeschriebenes Blatt ist. Im Gegensatz übrigens zu Tranquilo Barnetta, der aus dem St.Galler Nachwuchs stammt, oder Chiles Superstar Ivan Zamorano, der 1989 für den FCSG Schweizer Torschützenkönig wurde. Zwei Namen werden auch dem deutschen Fußballfan etwas sagen: Der international erfahrene Bernt Haas spielte 2006/07 für den 1.FC Köln, auch Kapitän Marc Zellweger kennt man vom FC (2001/02).

 

Als Werder gegen Maccabi Netanya testete, startete St. Gallen bereits in die neue Spielzeit. Vor 10.700 Zuschauern wurde Concordia Basel mit 2:0 besiegt, die Tore erzielten Philipp Muntwiler und Moreno Costanzo. Vor zwei Wochen hatte das Team bereits mit einem 3:2-Sieg gegen Bayer Leverkusen aufhorchen lassen. Es sieht also ganz gut aus für die ambitionierten Pläne in der Ostschweiz. Träume reifen: "Wir wollen langfristig wieder in die Spitzengruppe der SuperLeague" sagt Vereinschef Michael Hüppi. Kein Zweifel: Unterkriegen lässt sich der St.Galler an sich grundsätzlich nicht.

 

von Enrico Bach

 

Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.