Tagebuch 5: Über Diego, Frühstücks-TV und ganz viel Regen

Norderney wie es leibt und lebt - Die Werder-Profis beim Training im strömenden Regen. (Bild: NPH)
Profis
Samstag, 19.07.2008 / 19:06 Uhr

9 Uhr, Speisesaal Golf-Hotel. Am Trainertisch wird noch mal die Frühsporteinheit (Strandlauf, eine kleinere Gruppe Fahrradfahren) nach besprochen. Begleiterscheinungen immer noch: peitschender Regen...

Werders Mediendirektor Tino Polster gibt wieder exklusive Einblicke in die Werder-Welt. Während des Trainingslagers auf Norderney veröffentlicht er auf WERDER.DE sein persönliches Tagebuch. Darin kommentiert er die jüngsten grün-weißen Ereignisse, gibt detaillierte Informationen und erzählt Anekdoten rund um das Team von Cheftrainer Thomas Schaaf.

 

Samstag, 19.07.2008, Golfhotel Norderney

 

9 Uhr, Speisesaal Golfhotel. Am Trainertisch wird noch mal die Frühsporteinheit (Strandlauf, eine kleinere Gruppe Fahrradfahren) nachbesprochen. Begleiterscheinungen immer noch: peitschender Regen, zum Teil Gegenwind. Morgen werden uns viele Urlauber beneiden. Wir dürfen nach Hause fahren. Für die Mannschaft steht am Sonntag nur noch eine taktische Schulung im warmen und trockenen Hotel auf dem Programm, bevor wir um 13 Uhr mit dem Bus auf die Fähre in Richtung Norddeich rollen, um pünktlich zum Spiel gegen Kickers Emden nach Leer-Loga zu gelangen. Frühsport entfällt.

 

Was unser „Tiger“, Torwart-Trainer Michael Kraft, der beim Essen neben mir sitzt, erfreut zur Kenntnis nahm. Schon hatte er sein ganz persönliches Sportprogramm für den letzten Morgen auf der Insel ausgedacht - mehrmaliges Umdrehen im Bett -, als die Frage am Tisch aufkam: „Und was machen wir morgen früh?“ Es roch also doch wieder nach echter sportlicher Betätigung, von wegen an der Matratze horchen. Da hatte „Tiger“ eine glänzende Idee: „Ich guck’ morgen Frühstücksfernsehen, weiß doch gar nicht mehr, was in der Welt so los ist.“ Ein schöner Versuch, sich den Platz unter der kuscheligen Decke zu sichern. Der aber prompt zum Eigentor wurde, denn Wolfgang Rolff wusste: „Frühstücksfernsehen fängt aber schon um 6 Uhr an, Tiger.“ Vollends zum Desaster wurde „Tigers“ Verhinderungsstrategie, weil der Chefcoach als einziger den Überblick behielt: „Sonntags gibt es überhaupt kein Frühstücksfernsehen“, beendete er trocken die Debatte. Diese schlichte Wahrheit bedeutete nichts anderes, als die feste Aussicht auf Wecken um kurz vor Sieben auch am Sonntag. Armer „Tiger“.

 

Nein, keine Angst, Lagerkoller haben wir noch nicht. Dieses Trainingslager hat genau die richtige Länge. Nur das Wetter könnte schwermütig machen, aber dafür haben wir alle zu viel zu tun. Den Urlaubern sollte man jedoch langsam Seelsorger an die Seite stellen. Die beste denkbare Nachricht zum Wetter wäre im Augenblick: In der nächsten Stunde wird es statt 60 nur noch 30 Liter pro Quadratmeter regnen. Für uns hatte die Dauerdusche auch Folgen. Das für heute Mittag vorgesehene Mannschaftsfoto für das Kicker Sonderheft konnte nicht geknipst werden. Aber kaum war der Termin endgültig abgesagt und Fotograf Ferdinand Kokenge abgereist, da kam die Sonne für 10 Minuten raus.

 

Am Vormittag hatte die Nässe schon für eine Trainingslager-Premiere gesorgt. Erstmals in sieben Jahren Norderney wurde eine Einheit in der Sporthalle durchgeführt. Kräftigungsübungen standen auf dem Programm. Dabei auf dem durchtränkten Rasen zu liegen, hätte keinen Sinn gemacht, also ab in die Halle, die sich direkt am Sportplatz befindet. Ein bißchen Wartezeit war noch zu überbrücken, weil die Zweitliga-Handballer der SG Varel-Altjührden erst ihr Training beenden mussten. Auch sie bereiten sich auf Norderney auf die Saison vor. Diego hat die Übungen unseres neuen Fitnesstrainers Benny Kugel selbstverständlich ohne Fehl und Tadel absolviert. Schon gestern sah man unseren brasilianischen Spielmacher nach dem Training mit Klaus Allofs in einem freundschaftlich geführten Gespräch.

 

Ich erwähne dass, weil die Berichterstattung über das Olympia-Thema den Eindruck vermittelt, als würde es unversöhnliche Fronten geben. Fakt ist: Diego weiß von Klaus Allofs, dass Werder trotz gegenteiliger Behauptungen der FIFA und des IOC davon ausgeht, dass keine Abstellungspflicht besteht. Ganz einfach, weil das olympische Männerfußballturnier im Gegensatz zu dem der Frauen nicht im Rahmenterminkalender der FIFA auftaucht, was nach den Regeln der FIFA Voraussetzung für eine Abstellungspflicht ist. Der DFB stützt diese Auffassung. Die FIFA könnte hier ganz einfach einen Fehler gemacht haben. Das weiß nur sie selbst, aber sagt es nicht. Der Schlüssel zu dieser verworrenen Situation liegt also allein bei der FIFA.

 

Diego möchte natürlich nach wie vor nach Peking. Und wir verstehen seinen Wunsch auch. Dennoch liegen der Geschäftsführung und Thomas Schaaf das Wohl von Werder Bremen noch mehr am Herzen. Und deswegen möchten wir, dass Diego mithilft, einen optimalen Saisonstart zu erreichen. Genauso wünschen wir uns, dass die FIFA endlich Klartext redet, damit der Fall gelöst wird. So oder so!

 

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