"Der Fußballgott hat den Hebel auf grün-weiß umgelegt"

Die direkte Qualifikation war gesichert, der Druck fiel ab, da durfte Torsten Frings auch Bier verschwenden.
Profis
Sonntag, 18.05.2008 / 00:25 Uhr

Spätestens als Markus Rosenberg den Ball zum goldenen Tor über die Linie drückte war die BayArena fest in grün-weißer Hand. Die Bremer Fans, die fast ein Viertel des Stadions vereinahmt hatten, feierten sich die Werder-Seele aus dem Leib. Auf dem Rasen betätigten sich die Profis als Antreiber der Werder-Party. Sogar die Ehrenrunde für Bayer-Urgestein Carsten Ramelow ging im Jubel der Norddeutschen unter.

 

"Es war eine riesige Anspannung, die da von uns abgefallen ist", gab Verteidiger Clemens Fritz zu. Tim Borowski sagte: "Das war Gänsehautfeeling, weil es ein richtiges Finalspiel war, in dem es für beide Teams um viel ging und das wir für uns entschieden haben. Stürmer Markus Rosenberg verriet: "Der Druck war auf dem Spielfeld spürbar. Wir wussten, dass Schalke 2:0 führt und ein Treffer von Leverkusen Platz drei bedeuten würde. Und in die Champions-League-Qualifikation wollte keiner von uns. Jeder hatte noch die Zitterspiele gegen Zagreb in Erinnerung." Kein Wunder, dass der Treffer des Schweden, sein 14. Saisontor, der Auslöser der Feierlichkeiten war. "Das war ein Millionentor. Das kann man so sehen", freute sich Rosenberg, der die Spielzeit damit als Werders Torjäger Nummer eins abschloss und selbstbewusst zu EURO fahren kann.

 

Dass die Grün-Weißen um das Erreichen ihres Ziels so lange zittern mussten, lag an einer starken Vorstellung der Gastgeber, die noch den UEFA-Cup erreichten wollten. Bayer-Coach Michael Skibbe zeigte sich entsprechend enttäuscht: "Schade, dass wir nicht belohnt wurden, für einen richtig guten Auftritt gegen eines der spielstärksten Teams Deutschlands." Trainer-Kollege Thomas Schaaf erkannte die Leistung an. "Leverkusen hat uns das Leben sehr schwer gemacht, sie haben uns mächtig unter Druck gesetzt."

 

Torsten Frings bestätigte das: "Wir wollten eigentlich genau so offensiv nach vorn spielen wie immer, aber Bayer hat uns richtig unter Druck gesetzt. Erst in der zweiten Hälfte hatten wir die Partie im Griff und letztendlich verdient gewonnen. Wir konnten den Ball besser in unseren Reihen halten und einer unserer zahlreichen Konter hat dann gesessen." Anfängliche Unsicherheit hatte auch Geschäftsführer Klaus Allofs bei Werder ausgemacht. "Da haben wir uns ein bisschen den Schneid abkaufen lassen."

 

Am meisten gezittert hat während der 90 Minuten Jürgen L. Born: "Ein 0:0 hätte uns ja gereicht, aber bei Werder auf ein torloses Unentschieden zu hoffen, ist wie ein Tanz auf Messers Schneide. Heute war alles so, wie es die ganze Saison über war. Wir haben dem Gegner viele Chancen ermöglicht, allein Gekas hätte in der Schlussphase zwei Tore machen können. Aber letztendlich haben wir wieder ein Tor mehr als der Gegner geschossen und das Spiel wie auch die gesamte Saison erfolgreich abgeschlossen." Born lächelnd: "Man muss schon sagen, dass der Fußballgott den Hebel in den letzten Spiel noch mal auf grün-weiß umgelegt hat, nachdem das bei zahlreichen Partien zuvor nicht so der Fall war. Aber nach dem Spiel in Karlsruhe haben wir auch einige Situationen glücklich überstanden, so wie heute auch den Pfostenschuss von Barnetta."

 

Einen Rückblick auf die vergangenen 33 Spieltage nahm auch Thomas Schaaf nach dem Spiel vor. "Wir sind zufrieden mit dem Spiel und mit dem Ergebnis und es ist wirklich außergewöhnlich, ja sensationell, dass wir nun Zweiter sind. Man muss sehen, was alles passiert ist und was wir überstehen mussten. Ich erinnere nur an die zahlreichen Verletzungen, die uns von der Sommervorbereitung an fast Tag für Tag verfolgt haben. Unser Erfolg ist nicht hoch genug zu bewerten. Ich mache allen Spielern, aber auch dem Team drumherum ein Riesen-Kompliment. Es hat alles gepasst."

 

In seine Komplimente schloss Schaaf auch die Fans ein. "Sie haben uns heute wieder fantastisch unterstützt und einen tollen Ausklang bereitet." Die Spieler haben die Zuwendung ihrer Anhänger in Leverkusen genossen. "Sie waren auch heute wieder grandios, wie schon in der ganzen Saison. Unsere Anhänger haben ihren Anteil an diesem zweiten Platz", lobte Clemens Fritz. Mitgefeiert hat auch Patrick Owomoyela, der sogar zum Megafon gegriffen hatte und den Chefanimator gab. "Owo" dazu: "Das war ein schöner Abschluss. Wir hatten einfach Spaß daran. Der ganze Rummel, dieser ganze Druck war weg. Da kann man sich auch mal so ausgelassen miteinander freuen."

 

von Michael Rudolph und Maximilian Hendel

 

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