Durchgesetzt im Kampfspiel mit einseitiger Kartenflut

Naldo, einer der beiden Leuchttürme in Werders Innenverteidigung, überspringt hier Paolo Guerrero.
Profis
Donnerstag, 08.05.2008 / 01:32 Uhr

Fünf gelbe Karten, zwei Platzverweise, zahlreiche harte Zweikämpfe, eine Menge Diskussionsstoff und 30 Minuten pausenlose Abwehrschlacht – diesen Nordderby-Sieg hatten sich die Bremer ganz schwer verdient. Cheftrainer Thomas Schaaf hatte ein emotionales Spiel vorausgesehen und seine Mannschaft perfekt eingestellt.

 

"Uns war von Anfang an klar, dass es genau so ein Spiel wird. Das hat keinen überrascht. Wir haben den Kampf angenommen", sagte Tim Borowski. Genau darüber freute sich auch Klaus Allofs: "In der Vergangenheit waren wir oft die Mannschaft, die in solchen Spielen zu brav war, alles nur spielerisch lösen wollte. Heute haben wir alles richtig gemacht."

 

Nicht zu stoppen waren die Bremer auch durch die beiden Platzverweise, die Schiedsrichter Lutz Wagner verhängte. Entscheidungen, die für Diskussionsstoff sorgten. Mannschaftskapitän Frank Baumann war von seiner Herausstellung vollkommen überrascht. "Das Foul in der ersten Halbzeit kann ich gerade noch nachvollziehen, obwohl schon das sehr hart war. Es war ein Allerweltsfoul, nichts taktisches, kein unterbrochener Konter und wenn Anzahl und Härte der Fouls in diesem Spiel sehe, dann war es eine harte Entscheidung. Und dann bekomme ich im zweiten Durchgang für mein zweites Foul im ganzen Spiel gelb-rot. Das war schon überhart. Der Schiedsrichter hat heute die Karten sehr einseitig verteilt." Klaus Allofs ergänzte: "Solche Fouls, für die Frank Baumann bestraft wurde, passierten dutzendfach im Mittelfeld, ohne dass sie geahndet wurden."

 

Auch "Rotsünder" Jurica Vranjes fand sich zu Unrecht als alleinschuldig gebrandmarkt. "Wenn der Schiri mich runterstellt ist das okay, aber Atouba wollte mich treffen und hat es nicht geschafft. Dann kam er auf mich zu und spuckt mich an, da habe ich mich provozieren lassen." Vor allem die unklare Linie des Schiedsrichters hatte den Kroaten aber schon vorher geärgert. "Keiner wusste, woran er ist. Erst lässt der Schiedsrichter sehr viel durchgehen und dann fängt er nach 30 Minuten plötzlich an jede Kleinigkeit abzupfeifen und Karten zu verteilen."

 

Vor allem der Verteilungsschlüssel fiel den Grün-Weißen negativ auf. Allein in der ersten Hälfte sahen Bremer vier Mal gelb, während die Gastgeber unverwarnt davonkamen. "Das war ein hart umkämpftes Spiel, in dem beide Teams zur Sache gingen. Das Verhältnis der Verwarnung war absolut unangemessen. Wir hatten nicht diesen Anteil daran, dass die Partie so geführt wurde", stellte Klaus Allofs fest, der jedoch den Unparteiischen in der heftig umstrittenen Szene jener 42. Minute, dem Foul von Tim Wiese an Ivica Olic, Rückendeckung gab. "Die gelbe Karte geht in Ordnung, mehr ist das nicht. Tim will an den Ball, kommt etwas zu spät und trifft Olic unglücklich. Da war keine Absicht dabei. Glück hatten wir in dieser Szene nur, dass die Aktion nicht im Sechzehner stattfand. Denn dann wäre es ein klarer Elfmeter gewesen." Tim Wiese bestätigte diese Sichtweise: "Ich wollte den Ball wegtreten und hatte mein Bein zu hoch. Das war sicher gefährliches Spiel, die gelbe Karte geht in Ordnung."

 

Kein Kommentar zum Schiedsrichter war nach Schlusspfiff von Cheftrainer Thomas Schaaf zu hören. Er sprach lieber über die am Ende entscheidenden Faktoren des erneuten Auswärtssiegs in Hamburg. "Es war ein Kampfspiel, in dem die eine oder andere Feinheit im Kombinationsspiel auf der Strecke geblieben ist. Wir standen unter einem enormen Druck des HSV und haben ihm standgehalten. Ich hätte mir gewünscht, dass wir im ersten Durchgang enger am Mann agiert hätten, aber ich spreche auch mein Kompliment ans Team aus, dass sie auch am Ende noch bereit waren, weite Wege zu gehen. Wir haben kritische Situationen auch etwas glücklich überstanden, aber auch den entscheidenden Treffer erzielt, ein wunderschönes Tor."

 

Ein großes Kompliment richtete Schaaf auch ans mitgereiste Bremer Publikum, mit dem er nach dem Schlusspfiff ausgiebig feierte. "So einen Sieg gibt es nicht jede Woche zu bejubeln. Außerdem war es mal wieder Zeit, 'Danke' zu sagen. Wir werden auswärts und gerade in Hamburg super unterstützt. Das ist etwas sehr außergewöhnliches."

 

von Michael Rudolph und Maximilian Hendel

 

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