Auch Mannschaftskapitän Frank Baumann konnte sich ein süffisantes Lächeln nicht verkneifen. "Das Ergebnis zeigt doch, gegen welch starkes Team wir ausgeschieden sind." Mit etwas mehr Ernsthaftigkeit und Anerkennung gegenüber den Schotten legte er jedoch nach: "Wer es bis ins Finale schafft, steht verdient dort. Das erreicht man nicht nur mit Glück. Sie haben sich eben eine defensive Spielweise erarbeitet, die es jedem Gegner schwer macht, sie zu schlagen. Das muss man anerkennen. Neben uns haben es ja auch Lissabon und Florenz versucht. Das zeigt wie schwer es war." Die Daumen drückt "Baumi" den Schotten, die auch national alles an Titeln abräumen, was machbar ist, im Finale aber nicht über Gebühr. "Dass wir dann sagen könnten, wir sind gegen den Titelgewinner ausgeschieden, ist kein Trost. Es ist mir egal, wer das Finale gewinnt."
Geschäftsführer Klaus Allofs gab zu, dass er sich nach dem Halbfinal-Triumph der Rangers schon etwas ärgert. "Gestern wurde einem wieder vor Augen geführt, was drin gewesen wäre, wenn wir diese Hürde genommen hätten. Wir können aber auch aus dieser Saison mitnehmen, dass nicht viel fehlt. Wenn wir noch ein paar Dinge verbessern, dann können wir in einer guten Saison auch in Richtung Finale gehen."
Werders attraktives, offensives Spielsystem möchte Abwehr-Ass Naldo aber nicht dafür eintauschen. "Klar, wenn wir uns alle hinten reinstellen, dann sieht man vielleicht als Abwehrspieler oft sehr gut aus. Aber so einen Fußball will ich nicht spielen, schon gar nicht als Brasilianer. Ich bin überzeugt, wenn wir das Werder-System konzentriert umsetzen, dann ist attraktiver und erfolgreicher Fußball möglich. Wir sind auf einem guten Weg."
von Michael Rudolph