Viel Aufwand, aber wenigstens ein bisschen Ertrag

Entschlossen steigt Kapitän Frank Baumann zum Kopfball hoch: "Leider blieb uns der Siegtreffer wieder versagt."
Profis
Sonntag, 23.03.2008 / 23:44 Uhr

Dass Thomas Schaaf nach 45 Minuten gleich zwei Stürmer auswechselt ist ungewöhnlich. In Bielefeld aber hielt er diese Maßnahme für richtig, um "mit zwei erfahrenen Stürmern, die vielleicht etwas mehr Glück ...

Dass Thomas Schaaf nach 45 Minuten gleich zwei Stürmer auswechselt ist ungewöhnlich. In Bielefeld aber hielt er diese Maßnahme für richtig, um "mit zwei erfahrenen Stürmern, die vielleicht etwas mehr Glück haben, noch einmal etwas zu bewegen". Es war die Reaktion des Cheftrainers auf die erneut auftretende Situation, dass die Mannschaft sich für ihren enormen Aufwand nicht mit Toren belohnte. Schaaf dazu: "Es hat sich fortgesetzt, was wir in den letzten Wochen schon erleben konnten: Viel Aufwand, wenig Ertrag. Heute gab es wenigstens ein bisschen Ertrag. Aber unterm Strich bleibt stehen, das wir uns viel vorgenommen haben, aber es wieder nicht geschafft haben, mehr Tore zu schießen. Wir ermöglichen den Bielefeldern ein Tor mit ihrer ersten Chance und lassen auf der anderen Seite Möglichkeiten, die teils klare Chancen waren, ungenutzt", so der Chefcoach, der enttäuscht die Bielefelder Schüco-Arena verließ. "Ich kann der Mannschaft für ihren Willen und ihre Einsatzbereitschaft keinen Vorwurf machen, aber wir sind mit dem Punkt hier unseren Ansprüchen nicht gerecht geworden."

 

Geschäftsführer Klaus Allofs teilte die Enttäuschung des Trainerstabes. "Wir hatten uns viel vorgenommen, wollten hier mit einem Sieg durchstarten, aber das haben wir nicht ganz geschafft. Ich ärgere mich, dass wir wieder nicht unser Potenzial ausgeschöpft haben. Wir haben hohe Ziele, aber so wie wir heute gespielt haben, reicht das dafür nicht. Wir müssen wesentlich besser agieren, aber dafür gibt es ja noch genug Gelegenheiten."

 

Detailliert zum Spiel sah Klaus Allofs im Gegentor einen Knackpunkt. "Es tut weh, wenn der Gegner mit dem ersten Angriff gleich wieder das erste Tor erzielt. Danach haben wir etwas gebraucht, um wieder System in unser Spiel zu bekommen. Das Problem ist einfach, dass wir vorne nicht treffen und hinten nicht sattelfest stehen. So kommt unsere Situation zustande."

 

Den mentalen Rückschlag durch das Gegentor bestätigten die Spieler. Kapitän Frank Baumann erzählte. "Wir bleiben unserer Linie treu und müssen wieder mit dem ersten richtigen Angriff das Gegentor hinnehmen. Und gerade bei der Armninia, die von Haus aus schon defensiv steht, weiß man, dass es dann ganz schwer wird. Am Ende mussten wir froh sein, dass wir den Ausgleich noch geschafft haben. Leider blieb uns der Siegtreffer wieder versagt."

 

Dass der Wechsel der Stürmer in der Halbzeit-Pause dennoch etwas gebracht hat, fand Mittelfeldspieler Aaron Hunt. "Ja, es wurde besser, Wir haben im zweiten Abschnitt besser nach vorn gespielt, Ivan hat den Elfmeter herausgeholt. Aber das soll nicht heißen, dass in der ersten Halbzeit die Stürmer an unserer Torlosigkeit schuld waren. Das müssen wir uns alle als Team ankreiden."

 

Durchaus selbstkritisch kommentiert Markus Rosenberg seinen Einsatz. "Ich hatte zwei Chancen und davon muss ich eine machen. Aber es hat einfach das Glück gefehlt. Ich wollte das Tor unbedingt machen. Keiner lässt absichtlich ein Tor aus. Ich war hochkonzentriert, daran lag es nicht", so der schwedische Stürmer, der sich sichtlich über die verpassten Treffer ärgerte: "Das ganze Spiel gehörte uns, wir sind richtig gut reingekommen, haben viele Möglichkeiten kreiert, aber nur ein Tor geschossen. Ich weiß auch nicht, was ich sagen soll." Zu seinem Wechsel in der Halbzeitpause äußerte er sich sehr diplomatisch und einem Hauch an Selbstironie: "Wissen Sie, als Spieler wirst du es nie verstehen, warum du in der Halbzeit ausgewechselt wirst."

 

Ivan Klasnic nahm die Situation noch gelassen. "Wir haben die Partie wieder dominiert, die Chancen erspielt und zu wenig draus gemacht. Aber es wird auch wieder andere Spiele geben, aus denen wir drei Punkte mitnehmen. Mit so einer Phase, in der man nicht trifft, geht jeder Stürmer anders um. Ich hatte auch schon extreme Spiele wie das Pokalspiel in Dortmund. Ich versuche dann einfach, nicht darüber nachzudenken, alles schnell abzuhaken und in den Tagen danach weiter zu üben." Mit Blick auf die nächsten Wochen sagte der Kroate: "Wir können noch Einiges erreichen, wenn sich jeder an die eigene Nase packt, ein paar Prozente noch draufgibt, dann werden wir auch als Mannschaft wieder besser aussehen."

 

Für die optimistischen Töne sorgte am Sonntagabend Torhüter Tim Wiese, der seinen Vorderleuten Mut machte. "Wir werden nächste Woche einen Dreier einfahren und einen Lauf bekommen. Ich habe heute einen kleinen Aufwärtstrend ausgemacht. Wir haben auswärts einen Punkt geholt, bis auf das Tor hinten nicht so viel zugelassen und meiner Meinung nach im Vergleich zu den Vorwochen einen Schritt nach vorn gemacht." Auch Diego glaubt noch an ein Happyend im Mai: "Die Qualifikation für die Champions League wird schwer, aber ich glaube an das Potenzial in unserem Team. Wir werden bis zum Schluss für unser Ziel kämpfen."

 

aus Bielefeld berichten Michael Rudolph und Felix Ilemann

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