bisschen anders. Hier konnte ein Sozialkundelehrer 16 Jahre lang eine attraktive Fußballphilosophie umsetzen, obwohl er dreimal aus der Bundesliga abstieg. Hier verfolgt der Präsident die Spiele der Profis regelmäßig nur im Videotext, weil es ihm im Stadion zu stressig ist. Und hier betreiben sie betont umweltfreundlich ihr kleines Schmuckstück badenova-Stadion, unter anderem mit Solarzellen auf dem Dach, weil natürlich hier unten an der Westseite des Schwarzwaldes besonders oft die Sonne scheint. Bald nach dem ersten Bundesliga-Aufstieg 1993 sicherten sich die Freiburger den inoffiziellen Titel des "Everybody's Darling" Fußballdeutschlands, den sie alsbald auch sportlich untermauerten. Schon im zweiten Bundesligajahr erreichten sie einen sensationellen dritten Platz, befeuert von einem spektakulären 5:1 gegen Bayern München am zweiten Spieltag. Wieder zwei Jahre später waren die Höhenflüge zu Ende, der erste Abstieg ereilte das kleine Biotop von Trainer Volker Finke und Präsident Achim Stocker. Der SC entwickelte sich zu einem Wandler zwischen den Welten 1. und 2. Bundesliga, immer gut für angenehme Überraschungen, wie eine erneute Europapokal-Teilnahme 2001/2002. In der gleichen Saison und zuletzt 2005 folgten aber wieder bittere Gänge ins Unterhaus, wo seitdem zweimal als Vierter knapp der Aufstieg verpasst wurde.
Die vergangene Saison war die große Zäsur für den SC Freiburg. Nach einer misslungenen Hinrunde kündigte Volker Finke seinen Abschied für das Saisonende an – es folgte ein Politikum, das den Freiburgern wohl selbst schwer erklärbar bleibt. Eine Initiative aus Fans und Mitgliedern versuchte alles, um den langjährigen Trainer zum Bleiben zu bewegen und den Verein zum Festhalten an ihm zu drängen. Die Heftigkeit der Auseinandersetzungen erschreckte nicht nur die Beobachter von außen. Trotz einer starken Rückrunde, die fast in der Bundesliga geendet hätte, blieben alle Beteiligten aber bei ihren Entscheidungen, seit Juli ist Robin Dutt neuer Trainer des SC.
Robin Dutts Antwort auf die Kritik
Der indisch-stämmige Fußballlehrer, der von den Stuttgarter Kickers kam, entledigte sich bald aller Kritik, weil er die in Freiburg etablierte Sicht auf den Fußball teilt und dabei auch erfolgreich ist. Nach der Hinrunde steht er mit seinem Team auf Platz 4, punktgleich mit dem 1. FC