Frühe Auswechslungen sorgte für Gesprächsstoff

"Die Bremer haben uns gezeigt, wie heimstark sie sind", blickte Gästekeeper Rene Adler anerkennend auf die Leistung seiner Gegner. Werder besiegt Bayer 04 mit 5:2.
Profis
Samstag, 15.12.2007 / 21:24 Uhr

Für den Ex-Werderaner Rudi Völler gab es zwei Menschen, die für die Niederlage seiner jetzigen Mannschaft Bayer Leverkusen verantwortlich waren: Diego und Thomas Schaaf. Der Trainer sorgte bei Zuschauern und

Für den Ex-Werderaner Rudi Völler gab es zwei Menschen, die für die Niederlage seiner jetzigen Mannschaft Bayer Leverkusen verantwortlich waren: Diego und Thomas Schaaf. Der Trainer sorgte bei Zuschauern und Experten mit seinen außergewöhnlichen Auswechslungen bereits nach einer halben Stunde für Aufsehen. Bei einem Doppelwechsel nahm er Tim Borowski und Jurica Vranjes vom Platz und brachte Leon Andreasen und Aaron Hunt.

 

Eine Maßnahme, die nicht nur den beiden Nationalspielern, sondern auch Gäste-Trainer Michael Skibbe die Sorgenfalten auf die Stirn zauberte. "Durch das Gegentor und die Auswechslungen kam bei uns ein Bruch ins Spiel. Der anschließenden aufkommenden Hektik sind wir dann nicht mehr Herr geworden und haben die Partie sogar in dieser Höhe verdient verloren. Mir wäre es lieber gewesen, der Schiedsrichter hätte in der 28. Minute abgepfiffen, denn bis dahin waren wir gut im Spiel, haben mit schnellen Pässen am Boden Werder gut im Griff gehabt, das Fürhungstor geschossen und noch einige gute Möglichkeiten herausgespielt. Aber letztlich muss man sagen, dass wieder das passiert ist, was uns schon öfter geschehen ist. Wenn es darum geht noch Butter aufs Brot zu bekommen, sind wir nicht in der Lage, mehr mitzunehmen als Erfahrung."

 

Die frühen Wechsel sorgten auch auf Werder-Seite für Gesprächsstoff. Cheftrainer Thomas Schaaf begründete seine Entscheidung so: "In den ersten 30 Minuten lief nichts richtig zusammen. Das trifft aber auf die ganze Mannschaft zu und nicht nur auf die beiden. Sicher hatten sie auch nicht ihren besten Tag, aber ich wollte ein offensiver ausgerichtetes Spiel im Mittelfeld mit mehr Aggressivität und habe deswegen gehandelt."

 

Schaaf machte jedoch auch deutlich, dass die beiden jetzt nicht abgeschrieben sind. Vor allem für den in der Vergangenheit oft verletzten Tim Borowski warb er um die richtige Einschätzung der Situation. "Man darf die beiden jetzt auch nicht zu kritisch bewerten. Gerade Tim wurde immer wieder rausgerissen und kann auch deswegen noch nicht die Sicherheit und Konstanz haben, die er für sein Spiel braucht. Wir werden ihm die Zeit geben."

 

Klaus Allofs sagte zu den Auswechslungen des Trainers: "Solche Entscheidungen sind schon sehr mutig, aber wenn man davon überzeugt ist, dann muss man es machen. Und heute war auch das Glück dabei, dass die, die reingekommen sind ihre Sache auch wirklich besser gemacht haben." Der Geschäftsführer machte deutlich, dass solche Dinge keine fixen Alleingänge sind. "Der Trainer hat die Verantwortung dort unten am Spielfeld, aber er hat auch drei, vier Leute um sich, die er in seine Gedanken mit einbezieht, bei denen er sich noch vergewissern kann. Ich bin sicher, dass er noch mal überlegt hätte, wenn wir alle davon abgeraten hätten", so Allofs, der aber auch auch die Gemütsverfassung von Tim Borowski nachvollziehen kann. "Das ist doch klar, dass er so reagiert. Ich habe schon mit ihm ein paar Worte gewechselt und ihm gesagt, dass es jetzt wieder weitergeht."

 

Doch nicht nur die Auswechslungen von Thomas Schaaf waren ein Thema. Auch andere Personalien standen im Fokus. So zauberten die beiden offensiveren Mittefeldspieler Diego und Daniel Jensen die Leverkusener so richtig durcheinaner. "Diego war einfach nicht zu fassen. Ausgestattet mit seinen Freiheiten und seiner Ballbeherrschung lief er überall rum und machte uns gehörig zu schaffen", sagte Bayer-Kapitän Simon Rolfes. Rudi Völler schwärmte. "Er war überragend; schießt ein Tor selber und war fast immer vor den Toren entscheidend beteiligt." Klaus Allofs merkte an: "Es gibt eben gute und sehr gute Spieler – Diego ist sicherlich ein sehr guter." Doch der ehemalige Werder-Stürmer hatte auch ein Auge auf andere Akteure. "Ich muss auch einen Spieler loben, der nicht so im Fokus steht: Daniel Jensen hat heute mit seiner starken Leistung sehr viel dafür getan, dass wir dieses Spiel noch gedreht haben."

 

Der so gelobte Daniel Jensen, wollte nicht über die eigene Leistung sprechen, sondern machte noch einmal deutlich, wie schlecht die Anfangsphase war. "Wir hatten vielleicht doch noch im Hinterkopf, dass wir die beiden letzten Spiele verloren haben. Das hat eine Kettenreaktion ausgelöst. Wir wurden immer nervöser. Erst das Tor brachte die Wende und verursachte das Gleiche in die andere Richtung." Clemens Fritz stimmte zu: "Da haben wir in den ersten 30 Minuten aber schönen Quark zusammengespielt. Danach haben wir aber den Druck in unser Spiel bekommen, den wir brauchen. In der Kabine haben wir uns dann viel vorgenommen und alles richtig umgesetzt."

 

Dass die Entscheidung nicht noch früher zugunsten der Grün-Weißen fiel, lag allerdings auch an einem weiteren Aufreger des Tages. Der Schiedsrichter übersah ein deutliches Foul im Strafraum an Rosenberg, der sich statt eines Elfmeterpfiffes auch noch völlig unpassende Schimpftiraden von Bayer-Profi Tranquillo Barnetta anhören musste. "Wenn Markus in dieser Szene nicht hochspringt, wird er richtig umgetreten, danach wird er auch noch so heftig attackiert", merkt Klaus Allofs an, der aber lobend erwähnt, dass sich die Mannschaft davon nicht aus der Ruhe bringen ließ. "Wir mussten heute voll koneztriert bleiben, weil wir wissen, dass jede Situation die nochmalige Wende hätte bringen können. Wenn beim 0:1 der zweite Treffer fällt, hätte man nicht gewusst, ob wir die gleiche Moral gehabt hätten. Aber auch beim Stand von 5:2 hätte ein dritter Gegentreffer noch mal alles offen gehalten."

 

von Michael Rudolph und Felix Ilemann

 

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