Schulz-Interview: Diego würde ich sofort hierbehalten

Vor dem Spiel gegen den Hamburger SV wurde Christian Schulz von der Werder-Geschäftsführung un dem Stadionpublikum offiziell verabschiedet.
Profis
Freitag, 07.12.2007 / 10:33 Uhr

Vor sieben Tagen wurde er von den Bremer Fans gefeiert. Am Samstag will er ihnen am liebsten das Wochenende verderben. Wie das zusammenpasst. Darüber sprach WERDER.DE mit Christian Schulz.

 

Hallo Christian, du wurdest bei deiner Verabschiedung vor dem Nordderby gegen den HSV noch frenetisch gefeiert, was war das für ein Gefühl?

Da kamen schon viele positive Emotionen hoch. Ich bin ja jahrelang in dieses Stadion eingelaufen, habe in grün-weiß gespielt. Dass ich mich noch mal verabschieden durfte, war mir sehr wichtig. Schließlich hatte ich mit den Fans immer eine besondere Verbindung.

 

Das langgezogene "Schuuuuuulz" hallte noch einmal durch das Stadion, vermisst du das bereits?

In Hannover hört man das auch schon mal, aber das ist etwas ganz anderes. Hier kam das am Ende bei fast jedem Ballkontakt. Aber es ist doch auch klar, dass sich so etwas in drei Monaten noch nicht entwickeln kann. So etwas braucht Zeit. In Bremen habe ich immerhin 13 Jahre lang gegen den Ball getreten. Es wäre natürlich super, wenn ich bei 96 ähnliches erreichen könnte.

 

Bist Du denn schon heimisch geworden in Hannover?

Ja, das ging ganz schnell. Ich habe nur zwei, drei Mal nach einer Wohnung geschaut und bin schon fündig geworden. Das Hotelleben wäre einfach nichts für mich. Da wollte ich schnell raus. Gerade wenn man neu ist, ist es auch schön, wenn man schnell einen eigenen Anlaufpunkt hat.

 

Wie haben sich denn die Fans in Deiner Heimatstadt Bassum verhalten? Sind die denn komplett ins Hannover 96–Lager übergelaufen oder Werder-Fans geblieben.

So oft bin ich ja nicht mehr zu Hause – ein paar mal wegen meiner Familie. Die sind auch alle Werderaner geblieben. Das ist einfach schon zu lang bei allen drin. Ich bin ja schon froh, dass sie jetzt auch ein Auge auf Hannover werfen.

 

Mit Valerien Ismael kommt jetzt der dritte Ex-Werderaner nach Frank Fahrenhorst und Dir. Das ist wie eine kleine Bremer Filiale. Hast Du schon mit ihm gesprochen und Erinnerungen aus Meisterjahr und Champions-League-Zeiten ausgetauscht?

Nein, wir haben uns vorgestern verpasst, als er zum Medizincheck war. Aber ich freue mich natürlich, dass er kommt. Einen Ismael in der Form von 2004 können wir hier gut gebrauchen. Das würde uns enorm weiterbringen. Dieser Transfer passt zu den Zielen von 96. Sie wollen ja einen wichtigen Schritt nach vorn machen und noch mehr Typen mit einer gewissen Siegermentalität einbauen.

 

Welchen Bremer würdest du dir denn noch ins Team wünschen?

Na Diego würde ich natürlich sofort mitnehmen oder besser gesagt hier behalten. Aber Werder ist durchweg mit guten Leuten besetzt, von denen wir einige noch gebrauchen könnten. Aber da hat unsere sportliche Leitung auch noch ein Wörtchen mitzureden. Außerdem sind wir zurzeit auch sehr gut besetzt. Wir sind nicht durch Zufall seit drei, vier Monaten oben dabei und haben uns schon einen kleinen Abstand zum Mittelfeld erarbeitet.

 

Es wäre auch keine Sensation, wenn ihr Werder im eigenen Stadion schlagen würdet?

Na, das wäre schon eine Überraschung. Bremen ist doch ein ganzes Stück vorne weg. Da wurde in den letzten Jahren einfach viel zu gut gearbeitet. Aber für Hannover ist das ein Ziel und wir sind auf einem guten Weg. Es ist ja unglaublich, was allein in den letzten Monaten hier erreicht wurde.

 

Was fehlt Hannover noch?

Es fehlt vielleicht noch ein richtig großer Sieg gegen eine große Mannschaft, so dass hier in Hannover die Euphorie so richtig um sich greift und die ganze Stadt mitnimmt. So gesehen, kommt Bremen zur richtigen Zeit, sie wären ein solcher Kandidat für so einen Sieg. Sie sind eine richtig große Mannschaft. Aber ich weiß auch, dass Werder an einem guten Tag fast nicht zu schlagen ist.

 

Vor allem weil Werder in Hannover fast immer gut aussah?

Stimmt, aus Werder-Sicht habe ich nur positive Erinnerungen an die AWD-Arena. Da war das 4:2 am 1. Spieltag der Vorsaison. Ein 3:0 mal direkt nach einer Winterpause. Ich hoffe, wir können das jetzt mal unterbrechen.

 

Mit wem hast du noch am meisten Kontakt?

Mit Peter Niemeyer. Wir telefonieren ein- bis zweimal die Woche. Er bringt mich auf den neuesten Stand, was so an der Weser passiert. Aber ich schaue ja auch noch regelmäßig selbst vorbei. So wie letzte Woche, als ich nach meiner Verabschiedung auch noch in der Kabine saß. Da war alles noch so vertraut, so familiär. Das ist schon schön.

 

Thomas Schaaf ist ein guter Freund deines neuen Trainers Dieter Hecking. Sind sie sich sehr ähnlich?

Vielleicht ein bisschen, aber ich will sie gar nicht vergleichen. Thomas Schaaf ist in Bremen der Ziehvater des Erfolges. Seitdem er da ist, haben sie Erfolg. Er hat die Philosophie mit den ein bis zwei Ballkontakten etabliert, dieses schnelle Spiel aufgezogen, für das Bremen in den letzten Jahren steht. Dieter Hecking passt zu unserer 96er-Mannschaft, die sich hier gerade findet. Er hat hier alles in die richtige Spur gebracht. So gesehen eine Parallele zu Schaaf.

 

Gab es schon unvergessliche Momente in deiner kurzen Zeit bei Hannover?

Ja, klar. Die Partie gegen Duisburg, als mir mein erster Doppelpack in der Bundesliga gelang.

 

Aber auch sonst klappt es ganz gut. Du warst sofort Stammspieler. Hattest du das erwartet?

Meine Erwartungen waren groß. Ich hatte natürlich gehofft, dass ich mich hier schnell zum Leistungsträger entwickeln würde. Aber von der Entwicklung bin ich trotzdem positiv überrascht. Ich hätte es mir eigentlich nicht besser ausmalen können.

 

Interview: Michael Rudolph

 

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