Der Superstar des Abends: Der Teamgeist

Ein ganz dickes Dankeschön wird Torschütze Boubacar Sanogo seinem Sturmkollegen Markus Rosenberg geflüstert haben. Der Schwede setzte zu einem Sprint über mehr als 60 Meter an, ließ zwei Gegner aussteigen und legte dann mustergültig auf.
Profis
Donnerstag, 29.11.2007 / 02:03 Uhr

Es gab die "Wunder von der Weser" und viele weitere tolle Europapokalabende im Weser-Stadion, doch für Thomas Schaaf steht der 3:2-Sieg am Mittwochabend gegen Real Madrid ganz oben auf seiner ...

Es gab die "Wunder von der Weser" und viele weitere tolle Europapokalabende im Weser-Stadion, doch für Thomas Schaaf steht der 3:2-Sieg am Mittwochabend gegen Real Madrid ganz oben auf seiner persönlichen Rangliste, der großartigsten Werder-Fußball-Nächte. "Wie die Mannschaft unter diesen Voraussetzungen die Aufgabe angenommen hat, ist für mich unglaublich. Sie hat die vielen Ausfälle ausgeglichen und ist ihren Weg gegangen. Wenn man sieht, wer alles ausgefallen ist, dann kann man diesen Sieg gar nicht hoch genug einschätzen. Eine solche Leistung ist nicht selbstverständlich."

 

Der Teamgeist war auch in den Augen der Mannschaft der Superstar des Abends. Christian Vander schwärmte: "Das war eine Demonstration, dass es in dieser Mannschaft einfach passt. Es war eine überragende Teamleistung. Jeder hat seinen Platz optimal ausgefüllt. Jeder war für den anderen da, ist für die Kollegen über seine Grenzen gegangen. Es gab gar nicht so ein 'Jetzt-erst-Recht"-Gefühl, sondern jeder wollte einfach nur seinen Anspruch untermauern, eine wichtige Position in diesem Kader einzunehmen." Seine eigene Leistung schätzte der Torhüter, der kurzfristig für Tim Wiese einspringen musste, selbstbewusst, aber zurückhaltend ein. "Ich habe ordentlich gespielt, habe mich sicher gefühlt. Die Partie gegen Piräus war nicht mehr im Kopf. Ich konnte die Leistung damals gut einschätzen. Sie war gut, mit einem Patzer, den ich auch zugegeben habe. Heute hatten wir auch mal das nötige Glück in den entscheidenden Situationen."

 

Auch für Daniel Jensen war der Teamgeist der Schlüssel zum Erfolg. "Die ganze Mannschaft kann mit sich zufrieden sein. Das hat ihr doch keiner zugetraut, dass sie in dieser Besetzung gegen Real gewinnen kann. Dieses Spiel wird uns einen Riesenschub Selbstvertrauen geben. Aber wir haben an unser Spiel geglaubt." Dazu gehörte es am Mittwoch auch, die Schwächen des Gegners zu nutzen. "Real hat heute so gespielt wie immer. Sie haben ein überragende Offensive, aber dahinter bieten sich Räume, die wir nutzen konnten. Das haben wir schon im Bernabeu-Stadion gemerkt."

 

Defensiv-Spezialist Per Mertesacker lobte vor allem die gemeinsame Abwehr-Arbeit. "Natürlich wird es gegen so ein Team immer mal gefährlich, aber wir haben heute alle viel vom Tor weggearbeitet, sind aktiv gegen den Ballführenden vorgegangen. Und das obwohl wir auf Spieler zurückgreifen mussten, die nach längeren Pause gerade mal zwei Wochen im Training sind. Das zeichnet uns dieses Jahr aus." Mertesacker selbst fühlte sich von den Kollegen mitgerissen. "Ich spüre selbst, dass ein langes Jahr zu Ende geht. Die Länderspiele sind vorbei, die letzten Punktspiele stehen an, aber das hier war eine wichtige Botschaft, jetzt noch standhaft zu bleiben." Als Belohnung für die Mobilisierung der letzten Kraftreserven, sieht "Merte" solche Siege wie gegen Real Madrid. "Für solche Spiele hat es sich gelohnt, zu Werder zu kommen. Da ist einiges richtig für mich gelaufen."

 

In den Himmel heben wollte er die Leistung allerdings auch nicht. Ob es ein neues "Wunder von der Weser" gewesen sei, wurde er gefragt und antwortete: "Es war ein ganz wichtiger Erfolg, aber als mehr würde ich das nicht bezeichnen." So sah es auch Geschäftsführer Klaus Allofs, der auf das gestiegene Selbstwertgefühl hinwies. "Ein Wunder ist etwas, was man eigentlich nicht schaffen kann. Aber wir sind hier schon mit Hoffnung angetreten. Wichtig war, dass die Spieler Siegeswillen hatten, dass sie von Anfang an daran geglaubt haben. Dass sie gar nicht richtig mitbekommen haben, dass die Öffentlichkeit ihnen nicht viel zugetraut hat." Allofs weiter: "Ein Wunder ist vielmehr, wie die Mannschaft in der gesamten Hinrunde auftritt, wo sie unter den personellen Bedingungen in der Bundesliga steht und dass sie sich nun in der Champions League wieder alles eröffnet hat."

 

Mit einem Sieg im letzten Spiel bei Olympiacos Piräus wäre Werder im Achtelfinale der Königsklasse. Eine deutlich freundlichere Tabellensituation als noch vor der Real-Partie, wie Klaus Allofs erklärt: "Jetzt ist alles möglich, aber es wird nicht einfach. Piräus hat starke Ergebnisse in der Champions-League erzielt. Sie waren sogar gegen Madrid die bessere Mannschaft, obwohl sie dort 2:4 verloren haben." Christian Vander sagte zur Tabelle: "Das Ergebnis hat viel verbessert. Jetzt ist wieder mehr als Hoffnung da." Für Per Mertesacker war der Sieg sogar noch wertvoller als die drei Punkte. "Dieser Sieg war lebensnotwendig für uns, nicht nur für die Tabelle, sondern auch für die internationale Wahrnehmung. Wir standen wie Schalke und Stuttgart in der Pflicht, und haben sie an diesem Spieltag erfüllt."

 

von Michael Rudolph und Felix Ilemann

 

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