Mertesacker konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und stimmte zu: "So ähnlich ist es, deswegen bin ich gewillt, hier den Leuten einiges zu zeigen." Dass die Planung der Logistik für die eigenen Fans nicht mehr Zeit in Anspruch nimmt, als die Vorbereitung auf die Partie, liegt daran, dass viele der Mertesacker-Unterstützer aus Hannover sind. "Die kennen sich hier ganz gut aus und kennen den ein oder anderen Flucht- oder Hinterausgang. Die sind ganz sicher dabei. Um die musste ich mich nicht kümmern. Es geht dann eher, um die, die ich lange Jahre kenne. Da gibt’s den einen oder anderen, der mich schon länger begleitet, auch durch die ganze stressige Schulzeit, und den ich immer noch Freund schimpfen kann."
Für "Merte" ist es das erste Länderspiel in der AWD-Arena als Spieler. Als Zuschauer konnte er jedoch bereits zwei Partien verfolgen. Seine Erinnerungen sind durchwachsen: "Da gab es eins gegen Spanien. Und das 2002er Spiel gegen die Färöer Inseln. Ein ganz fieses Spiel, dass bis zur letzten Sekunde spannend war. Die Pfiffe nach dem Färöer-Spiel habe ich jetzt noch in den Ohren. Ob ich Balljunge bei den Spielen war, weiß ich nicht mehr, aber ich habe es auf jeden Fall passiv ziemlich nah am Spielfeldrand miterlebt. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich nie gedacht, dass ich selbst mal für Deutschland spiele."
Zweifel lässt der Verteidiger aber nicht aufkommen, dass seine gesamte Konzentration während der 90 Minuten auf die zypriotischen Gegenspielern gerichtet ist. Mertesacker zielorientiert: "Wir wollen jetzt im Zuge der sicheren EM-Konstellation uns auf das Turnier vorbereiten. In diesem Sinne, sind die letzten beiden Partien ganz besondere. Wir haben das hier schon von der ersten Trainingseinheit an, zu spüren bekommen. Wir haben uns verinnerlicht, dass wir nicht mehr so wie gegen Tschechien auftreten können."
Doch nicht nur der DFB-Trainerstab macht Druck, auch die Spieler selbst bringen Riesen-Motivation mit, weiß "Merte": "Außerdem möchte sich jeder von seiner besten Seite präsentieren um für den Kader in Frage zu kommen. So viele Länderspiele haben wir bis zur EM auch nicht mehr, um auf unser Leistungsniveau zu kommen."
von Michael Rudolph