Mit dem Sieg gegen Hansa Rostock hat sich Werder weiter im Spitzentrio der Bundesliga festgesetzt. Jetzt gehen die Grün-Weißen erst recht selbstbewusst in die nächsten Aufgaben. Statt Siegesfeiern fokussierten die Bremer ihre Aufmerksamkeit bereits auf die Spiele gegen Lazio Rom und den Karlsruher SC.

Gegen die Italiener erwarten die Werderaner eine schwer zu knackende Nuss. "Dort wird es viel hitziger zugehen. Wir müssen uns auf einiges einstellen. Lazio hat ein gutes Kollektiv aber auch starke Einzelspieler. Diese sind zwar nicht so bekannt, wie bei anderen großen Klubs, aber dennoch gefährlich", prophezeit Klaus Allofs, der auch dem 43-Jährigen Keeper Ballota der Römer Respekt zollt. "Ich weiß nicht, warum das immer mit so einem Lächeln angesprochen wird. Es gab doch schon oft Beispiele, dass man in so einem Alter noch richtig gut sein kann, wenn man fit ist und immer dabei war. Mirko Votava hat bei Werder lange gespielt und als Torhüter ist das sowieso möglich. Andreas Reinke hat bei uns mit 38 starke Leistungen gebracht. Ich weiß nur eins, mit 50 wäre das nicht mehr möglich", so der Geschäftsführer, der fest an eine erfolgreiche Mission in der Champions League glaubt. "Wir werden uns auch mit unserem jetzigen Kader für die nächste Runde qualifizieren. Davon bin ich überzeugt. Dafür müssen wir aber in Rom etwas holen. Ein Sieg würde uns zwar gut zu Gesicht stehen, aber auch mit einem Unentschieden machen wir nichts kaputt. In den nachfolgenden Partien gegen Real und dann beim vielleicht direkten Konkurrenten Piräus können wir immer noch alles klar machen." Der ehemalige Nationalstürmer macht die Bedeutung der Partie am Dienstag deutlich: "Wir haben in der Champions League nur noch Endspiele, Rom ist nur das erste davon."

Bei dieser Partie hätte Allofs auch gern Stürmer Boubacar Sanogo dabei gehabt. Cheftrainer Thomas Schaaf verwies allerdings am Sonntag auf den Ausfall des Stürmers: "Boubacar ist kein Thema." Demnach fällt der Ivorer mit einer Fußprellung, die er sich im Pokalspiel gegen Duisburg zugezogen hatte, wohl zwei bis drei Wochen aus. Damit zeichnete sich ab, was Allofs bereits am Samstag befürchtet hatte: "Ich habe ihn heute noch auf Krücken gesehen. Da müsste schon eine kleine Wunderheilung her, dass er am Dienstag fit ist." Sanago selbst macht klar, wie er sich fühlt: "Ich habe Schmerzen, Schmerzen, Schmezen."

Tim Borowski sieht die Mannschaft trotzdem mit der richtigen Einstellung in die italienische Hauptstadt fliegen. "Wir haben Selbstbewusstsein im normalen Rahmen. Wir haben jetzt sieben Bundesligaspiele nicht verloren, aber wir wissen auch, dass wir uns dafür am Dienstag nichts kaufen können. Wir müssen das Spiel genau so angehen, wie das Heimspiel gegen Lazio." Kapitän Frank Baumann stimmt Borowski zu: "Dort zählt nur volle Konzentration. Lazio wird einiges riskieren. Sie stehen richtig unter Druck, haben noch kein Spiel gewonnen und müssen nun vor heimischem Publikum ran."

Dem eigenen Publikum wollen die Bremer am kommenden Samstag wieder ein erfolgreiches Spiel zeigen und weiter Punkte im Kampf um den Titel sammeln. Euphorie herrscht trotz des guten Laufes an der Weser jedoch nicht. Sachlichkeit ist nicht nur bei Frank Baumann angesagt: "Die Situation ist doch unverändert. Wir haben immer noch einigen Rückstand auf die anderen Teams, aber wir haben nie gesagt, dass wir die Meisterschaft abgeschrieben haben."

Wenig überrascht von der derzeitigen Situation ist auch Geschäftsführer Klaus Allofs: "Wir haben nie zu denen gehört, die in den Bayern schon den kommenden Meister sehen. Wir bleiben auch dabei, dass wir nicht auf die anderen schauen. Wir müssen sehen, dass wir gegen Karlsruhe wieder unsere Hausaufgaben machen. Wer glaubt, dass man die Punkte schon einkalkulieren kann, der muss nur bei Schalke oder den Bayern an diesem Wochenende nachfragen. Sie hatten sich auch mehr erhofft."

von Michael Rudolph und Felix Ilemann