Dass der Betriebsausflug nach Gelsenkirchen für Diego, Frings & Co. dennoch eine Verlängerung ganz anderer Art bereithielt, wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Um 18.32 Uhr rollte der Mannschaftsbus vom Parkplatz der Veltins-Arena, nur drei Minuten später, wenige 100 Meter Luftlinie vom Stadion entfernt, kam der Tross ungewollt zum Stehen. Beim Spurwechsel auf der nahegelegenen Kurt Schumacher-Straße hatte eine ältere Schalke-Anhängerin den grün-weißen Bus ungewollt gerammt. „Plötzlich hörte man ein krachendes, kratzendes Geräusch“, beschrieb Mannschaftskapitän, Frank Baumann, der wie immer ganz hinten rechts seinen Fensterplatz eingenommen hatte.“ Edith T. aus Haltern war mit ihrem weinroten Peugeot 405 auf dem Heimweg vom Schalke-Spiel einmal auf der rechten Seite des Werder-Gefährts entlang geschrammt. Am Bus zeugten Lackspuren und Dellen sowie eine kaputte Radkappe vom Zwischenfall, der für einen Zwangsstopp der Grün-Weißen sorgte. „Der Unfall musste schließlich korrekt aufgenommen werden“, sagte Mediendirektor Tino Polster noch an der Unfallsstelle.
Damit begann das Warten für die Bremer und Edith T., die sich ihr erstes Aufeinandertreffen mit Cheftrainer Thomas Schaaf anders vorgestellt hatte. Fast 30 Minuten vergingen bis die Unfallpolizei vor Ort war und den Schaden aufnahm. Für Werder-Busfahrer Horst Kück genug Zeit, um sich den Schaden anzusehen und lange nachzudenken, wann er in eine ähnliche Situation verstrickt war. Ihm fiel keine Szene ein. „Seit zehn Jahren fahre ich jetzt schon für Werder, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt“, so Kück zum inzwischen eingetroffenen Kamerateam von WERDER.TV, das den Bus am Straßenrand halten sah und exklusive Bilder von der unfreiwilligen Verlängerung der Grün-Weißen drehte.
Die Werder-Profis nahmen den Zwangsstopp, der um 19.11 Uhr endete, insgesamt gelassen hin. Einige hatten sogar noch einen lockeren Spruch auf den Lippen. Werder-Kapitän Frank Baumann mit einem Augenzwinkern: „Das ist der endgültige Beweis dafür, dass unser Bus zu klein ist. Die Fahrerin hat ihn einfach nicht gesehen.“
von Michael Rudolph