Der „Klasse-Junge“ bestätigte seine vollkommene Überraschung über seine Mission auf Schalke. „Ich hatte bis dahin gar nicht gewusst, dass Clemens verletzt ist. Der Trainer hat es mir vor der Mannschaftsbesprechung gesagt, mir ein zwei Dinge erklärt, auf die es auf dieser Position ankommt und dann ging es los“, berichtete Martin Harnik, der mit seinem Debüt ganz zufrieden war. „Ich hätte vielleicht ein, zwei Sachen mehr nach vorn machen können, aber es war ja klar, dass ich mich beim ersten Mal zunächst auf die Defensive konzentriere.“ Dort lief es für den 21-Jährigen auch dank der Hilfe seiner Teamkollegen ganz ordentlich. „Ich musste mich zu Beginn erstmal ordnen, aber dann kam ich ganz gut zurecht, weil mich Per immer richtig gestellt hat.“
Per Mertesacker, der direkte Nebenmann von Harnik wollte jedoch von großer Nachhilfe für den unerfahrenen Defensiv-Kollegen nichts wissen. „Ich musste gar nicht viel sagen, obwohl ich weiß, wie schwer diese Position für einen jungen Spieler ist. Aber Martin brachte von grundauf ein großes taktisches Verständnis und gutes Stellungsspiel mit.“ Auch der andere erfahrene Innenverteidiger, Naldo, war beeindruckt von der Vorstellung des Debütanten: „Er hat es richtig toll gemacht. Ich bin sehr zufrieden. Das war ein Sprung ins kalte Wasser für ihn.“ Auf die Gründe für die Nominierung in der Viererkette ging Geschäftsführer Klaus Allofs ein, der die Idee des Trainerstabes gar nicht so abwegig fand. „Für Martin sprach seine Schnelligkeit und seine Technik, mit der er sich auch aus brenzligen Sitautionen befreien kann. Das hat er heute gut gemacht.“
Harnik selbst war das Lob fast schon unangenehm. Er spielte seine Rolle herunter. „Ich finde es hinten leichter, als im rechten Mittelfeld, wo ich während der U 20-WM oft im Einsatz war. Dort muss man noch mehr verschieben, ständig unterwegs sein. Aber es hat mir Spaß gemacht. Die Rolle ist technisch anspruchsvoll und ich spiele viel lieber dort, als auf der Bank zu sitzen. Ich denke aber, dass ich weiter Stürmer bleibe. Wenn Clemens und Petri wieder fit sind, werden sie diese Positionen auch wieder einnehmen.“
Wie lange es bei Clemens Fritz dauern wird, ist indes noch unklar. Der Nationalspieler hofft, dass seine Leistenbeschwerden so plötzlich verschwinden, wie sie gekommen sind. „Ich hatte nach der Champions-League-Partie überhaupt keine Beschwerden. Am Freitag habe ich es dann ein bisschen gespürt, konnte aber noch normal mittrainieren. Abends wurde es dann schlimmer und heute Morgen musste ich dem Trainer dann absagen“, sagte Fritz, der die Partie in der Veltins-Arena verfolgte. Nach der Rückkehr in Bremen wird er in den kommenden Tagen intensiv untersucht.
von Michael Rudolph und Felix Ilemann