Atemberaubendes Schluss-Drittel „mit offenem Visier“

Naldo köpft erst den Bremer Ausgleich und holt sich dann die Gratulation von Mannschaftskollege Hugo Almeida ab.
Profis
Samstag, 27.10.2007 / 22:17 Uhr

Ein Teilziel hatte Werder erreicht und präsentierte sich deswegen nach dem Schlusspfiff hörbar zufriedener mit dem 1:1 als die Schalker Gastgeber. „Heute ging es darum, die Schalker auf Distanz zu halten.

Ein Teilziel hatte Werder erreicht und präsentierte sich deswegen nach dem Schlusspfiff hörbar zufriedener mit dem 1:1 als die Schalker Gastgeber. „Heute ging es darum, die Schalker auf Distanz zu halten. Das ist uns gelungen. Es wurde ja mal Zeit, dass wir hier mal wieder punkten“ so Klaus Allofs, der damit der Mannschaft aus der Seele sprach. Tim Borowski dazu: „Die Niederlagen hier in den letzten Jahren waren vor dem Spiel kein Thema, aber man hat schon gemerkt, dass wir uns besser verkaufen wollten als in der Vergangenheit. Ich denke, im Hinblick darauf, geht das Ergebnis in Ordnung.“

 

Die Motivation der Bremer, sich nicht wieder von heimstarken Schalkern den Schneid abkaufen zu lassen, führte dazu, dass sich eine hochdramatische Partie entwickelte mit einem sensationellen Schluss-Drittel für alle Freunde des Fußballs. „Da ging es in einer Intensität hin und her, die man nicht bei jedem Spiel beobachten kann. Wenn wir kaltschnäuziger gewesen wären, hätte es zum Sieg reichen können. Aber man muss auch ehrlich sein und zugeben, dass die drei Punkte auch an Schalke hätten gehen können“, so Allofs. Thomas Schaaf fügte an: „Mit dem Punkt können beide Teams zufrieden sein. Sie haben sich ein offenes Spiel geliefert, Zweikämpfe intensiv angenommen, Torchancen erarbeitet, nach vorn gespielt. Bis zum Schluss hat niemand auf dem Platz irgendeinen Weg gescheut. Beide Mannschaften hatten die Möglichkeit das Spiel zu entscheiden, doch keine hat es geschafft, den entscheidenden Treffer zu erzielen.“ Auch der Schalker Trainer Mirko Slomka hatte dieses Feuerwerk auf dem Feld beobachtet: „Den Worten von Thomas ist nichts hinzuzufügen. Für beide war der Sieg drin.“ Verteidiger Per Mertesacker fasste die letzten 30 Minuten in den passendsten Worten zusammen: „Beide Mannschaften haben heute ihren Platz auf dem Feld genutzt, aber nicht ihre Chancen. Man konnte nie sehen, dass es sich um zwei Teams handelte, die am Mittwoch schwere Champions-League-Spiele hatten.“

 

Bis zu diesem Schluss-Drittel mussten die mehr als 6.000 mitgereisten Werder-Fans in der Veltins-Arena aber auch einige Höhen und Tiefen ihres Teams miterleben. Vor allem die Anfangsphase machte zunächst wenig Hoffnung auf einen Punktgewinn. „Es war eigentlich wie in den letzten Jahren. Wir waren überhaupt nicht richtig da. Wir waren viel zu brav. Die Schalker hingegen wussten, dass sie mit ihrer harten, aggressiven Art in den letzten Spielen immer den Grundstein für ihre Erfolge gegen uns gelegt haben“, so Allofs, der sich freute, „dass sich die Mannschaft dann nach dem Rückstand aber freispielen konnte.“

 

Am frühen Gegentor wollte der Geschäftsführer übrigens Torhüter Tim Wiese keine Teilschuld geben. „Wenn man gemütlich auf der Bank sitzt oder zu Hause auf dem Sessel, dann schießt man im Kopf immer viele Tore und hält viele Bälle. Man kann sich nach der Situation bei Tim erkundigen, dann kann er sagen, was für ihn machbar war.“ Das tat der Keeper später auch. „Das wichtigste ist für mich, die Torwartecke abzusichern. Das habe ich getan. Wenn der Ball dann aber so präzise aus der Entfernung über die Mauer kommt, hat es jeder Torhüter schwer“, so Wiese.

 

Doch von dem anfänglichen Rückschlag, erholte sich Werder schnell. Genau dieser Umstand ärgerte Schalke-Coach Mirko Slomka: „Wir haben uns nach dem 1:0 das Heft aus der Hand nehmen lassen. Werder ist stärker aufgekommen. Wir hätten besser vom Tor weg verteidigen müssen. Mit dem Ergebnis können wir nicht so zufrieden sein. Heimspiele gewinnt man gern. Bremen ist auf drei Punkte enteilt. Das wollten wir vermeiden.“

 

Das die immer stärker werdenden Bremer schließlich auch das wichtige Tor erzielten lag an der tollen Kooperation zwischen Freistoßschütze Dusko Tosic und Kopfballspieler Naldo. „Ich freue mich, dass es bei dieser Standardsituation geklappt hat, aber ich hätte auch gern meine Freistöße versenkt“, so der Abwehrspieler.

 

Noch unglücklicher mit seiner Chancenverwertung war Stürmer Boubacar Sanogo, der zwei der größten Chancen der Grün-Weißen vergab. „Die muss ich rein machen. Bei der Flanke von Torsten Frings werde ich vom Torhüter irritiert und der Ball rutscht mir über den Fuß. Bei meinem Zweikampf mit dem Torhüter wollte ich den Ball mit dem Kopf über ihn verlängern, habe ihn aber nicht richtig getroffen. Einmal ist man der Matchwinner, ein anderes Mal nicht der Glücklichste für sein Team. Damit muss man klar kommen. Ich glaube, wir haben hier zwei Punkte verloren, weil wir die klareren Chancen hatten. Aber wir haben jetzt kein Zeit zu weinen.“

 

Für Klaus Allofs gibt es auch keinen Grund, traurig zu sein. Sein Gesamt-Fazit: „Wir wollten in dieser Spielzeit gegen die großen Teams besser auftreten. Jetzt haben wir gegen Stuttgart gewonnen und auf Schalke nicht verloren. Das ist deutlich besser als letztes Jahr. In unserer Marschtabelle durch die Saison ist dieser Punkt hier in Ordnung.“

 

von Michael Rudolph und Felix Ilemann

 

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