Werder zaubert sich auf die Anzeigetafeln der Liga

Und die Tafel funktioniert doch: Nach 90 Minuten siegt Werder mit 8:1.
Profis
Samstag, 29.09.2007 / 18:33 Uhr

Jeder Zuschauer im Stadion oder am Fernsehschirm sollte die Bilder dieses 8:1-Fußballfestes auf sich wirken lassen. Das hatte Cheftrainer Thomas Schaaf wohl im Sinn, als er um die Einschätzung...

Jeder Zuschauer im Stadion oder am Fernsehschirm sollte die Bilder dieses 8:1-Fußballfestes auf sich wirken lassen. Das hatte Cheftrainer Thomas Schaaf wohl im Sinn, als er um die Einschätzung zur Partie gebeten wurde. Der Bremer Coach schaute in die Runde und sagte: "Ich gratuliere dem Team. 40.000 waren da und haben alles gesehen. Danke!" Viele Worte musste man auch nicht verlieren: Vier Tore zur Halbzeit, noch mal vier im zweiten Durchgang. 22 zu 6 Torschüsse. Höchster Sieg seit dem 8:1 gegen die Offenbacher Kickers im Jahr 1983. Wenn es eine Statistik gäbe, die den Aufenthalt des gesamten Teams in der gegnerischen Hälfte messen würde, so wäre man in Hälfte zwei sicher auf einen Werder-Wert von über 80 Prozent gekommen. Keinen hielt es mehr hinten.

 

Diego konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen: "So ein Spiel mit acht Treffern habe ich bisher nur bei einem Stadtteilgekicke in Brasilien erlebt. Das war ein Super-Spiel und sehr gut für unser Torverhältnis. Das sah ja zuletzt nicht so aus wie im letzten Jahr." Dem Brasilianer war wieder einmal die Freude am Spiel deutlich anzumerken. Er unterstrich jedoch, dass das Torfestival am Samstagnachmittag nicht nur am Gegner lag. "Wir haben unsere Chancen einfach super genutzt und dann sieht es so leicht aus. Da spielst du fast wie im Rausch. Mit jedem Treffer kommt das Publikum mehr in Stimmung. Heute hat es soviel Spaß gemacht, dass wir Selbstvertrauen und Motivation für die nächsten Wochen mitnehmen werden."

 

Von einem Spielrausch sprach auch Clemens Fritz, der nach langwieriger Bauchmuskelzerrung für den verletzten Peter Niemeyer zu seinem Comeback eingewechselt wurde: "Gut, wenn man in so einem Spiel wieder einsteigen kann. Die Fans waren sensationell, sie haben uns von Anfang an unterstützt. Und wenn du dann 3:1 oder 4:1 vor der Pause vorn liegst, dann fällt dir alles viel leichter. Bielefeld war nicht der Gegner, den wir erwartet hatten. Man hat gemerkt, dass sie dann auseinander gebrochen sind. So konnten wir etwas für die Tordifferenz tun."

 

Dass es trotz der historischen Verletztenmisere der Bremer so gut läuft, verwundert mannschaftsintern gar nicht so besonders. "Das ist doch klar. Bei uns gibt es viele, die auf dem Platz bleiben wollen, wenn die Verletzten zurückkehren", erklärt Per Mertesacker. Konfliktpotenzial sieht aber keiner in dieser Situation. Klaus Allofs dazu: "Unsere Verletzten rücken wieder näher ran. Tim Borowski scheint ganz dicht dran zu sein, wieder in den Kader kommen. Torsten Frings ist auf dem richtigen Weg. Der Druck wächst, aber unsere Situation hat auch alle enger zusammenrücken lassen. Spieler, die vorher nicht so auf dem Zettel standen haben große Bedeutung bekommen. Dazu wird die Mannschaft immer heißer, weil sie merkt, dass sie trotz der widrigen Umstände in der Meisterschaft gut dabei ist."

 

Als wollte er Allofs Aussagen bestätigen wertete Diego diesen Kantersieg dann auch als Zeichen an die Konkurrenz. "Mit so einem Sieg sorgst du dafür, dass wieder jeder um die Stärke von Werder weiß." Auch der Werder-Geschäftsführer sieht es so: "Wir kennen das doch auch, wenn du im Stadion sitzt und andauernd blinkt das Licht auf der Anzeigetafel auf mit den Ergebnissen aus den Stadien. Das ist schon ein Ausrufezeichen. Allerdings glaube ich, dass die Konkurrenz uns ohnehin auf dem Zettel hat", so Allofs.

 

Auf jeden Fall war es ein Zeichen für die Bielfelder, deren Trainer Ernst Middendorp seiner Verärgerung Luft machte: "So, wie wir heute aufgetreten sind, ist diese Mannschaft nicht bundesligatauglich. Jeder hat es verdient, dass er sich mit dieser Partie ein paar Tage beschäftigen muss. Es war eine desaströse Leistung. Der Sieg war auch in dieser Höhe verdient. Ich werde versuchen, den Tag in einer gewissen Fassung zu Ende zu bringen. Ich gratuliere dem Gegner, der jede Sekunde genutzt hat, um sich bei der Tordifferenz besser aufzustellen."

 

von Michael Rudolph, Timo Strömer und Felix Ilemann

 

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