Folge der Verletztenliste: Vize-Vize-Vize-Käpt'n "Merte"

Als wolle er den 1:1 Endstand anzeigen: Kapitän Per Mertesacker (mit Binde am Arm) bedankt sich bei den Fans.
Profis
Dienstag, 25.09.2007 / 22:19 Uhr

Die unglaublich lange Verletztenliste wirbelte nicht erst beim 1:1 gegen Wolfsburg alles durcheinander. Spieler, die noch nicht damit rechneten, stehen im Bundesliga-Kader.

Die unglaublich lange Verletztenliste wirbelt bei Werder alles durcheinander. Spieler, die noch nicht damit rechneten, stehen im Bundesliga-Kader. Profis, die noch nie von Beginn an spielten, mussten beim 1:1 in Wolfsburg in ihrem Startelf-Debüt auf einer völlig neuen Position ran. Spieler, die noch nie Kapitän waren, tragen plötzlich die Binde. All diese Geschichten hatte das Spiel in Wolfsburg zu bieten. 11 verletzte Bundesliga-Spieler machen es möglich.

 

"Ich hätte zu Beginn der Saison nicht gedacht, dass ich mal als Kapitän auflaufe. Ich glaube in meinem ganzen Leben bin ich noch nicht als Kapitän aufgelaufen", grübelte Per Mertesacker nach der Partie, der Vize-Vize-Vize-Kapitän hatte die Binde übernommen, nachdem die angestammten Mannschaftsführer Frank Baumann, Torsten Frings und Tim Borowski alle mit langwierigen Knieverletzungen ausfielen.

 

Wie seine Vorgänger in den Spielen dieser Saison, führte auch Kapitän "Merte" eine Mannschaft auf das Feld, die noch nie in dieser Aufstellung begann. "Wir müssen zur Zeit immer hin und her schieben. Jetzt ist auch noch Baumann ausgefallen, dadurch hat Harnik heute auf einer Position gespielt, die er bei uns noch nie ausgefüllt hat. Jede Woche spielen Profis auf anderen Positionen. Auch junge Spieler wie ein Max Kruse oder ein Kevin Artmann wissen momentan auch gar nicht wie ihnen geschieht", zählte Geschäftsführer Klaus Allofs auf und spielte darauf an, dass Kruse und Artmann zur Zeit ständig zwischen Regionalliga und Bundesliga-Mannschaft hin und her pendeln müssen. Allofs weiter: "Wir müssen bedenken, dass wir mit diesem verkleinerten Kader die Doppelbelastung absolvieren müssen. Die Spieler wehren sich. Auch mit der Mannschaft, die wir heute zur Verfügung hatten, waren wir zumindest dicht dran. Mehr können wir im Moment nicht leisten. Ich bin zufrieden, wie die Mannschaft auf die Situation reagiert. In Anbetracht der Ausfälle können wir mit dem Saisonstart zufrieden sein."

 

Gut für Cheftrainer Thomas Schaaf, dass sich alle Spieler, auf die er zurückgreifen kann, voll reinhängen. "Martin Harnik hat sich sehr bemüht und hat sich auch eine Riesenchance erarbeitet", erkannte Schaaf an, brachte aber dennoch in der zweiten Hälfte Peter Niemeyer. "Mit ihm ist mehr Sicherheit ins Spiel gekommen, er hat seine Sache sehr gut gemacht."

 

Die beiden Werder-Profis, die sich die Aufgabe im Mittelfeld teilten freute das Lob des Trainers. Martin Harnik sagte: "Ich habe erst heute Nachmittag erfahren, dass ich spiele. Irgendeiner musste auf der Position ja ran, entweder Kevin, Peter oder ich. Natürlich waren von mir ein paar Fehler dabei, aber ich habe mich viel bewegt und alles gegeben. Mein Kopfball hätte allerdings drin sein können. Da hätte ich mehr draus machen können." Peter Niemeyer, der in den letzten Wochen nicht zum Einsatz kam, zog folgendes Resümee: "Klar, war ich insgesamt enttäuscht, dass ich zuletzt nicht gespielt habe, aber das gibt der Sache noch mehr Reiz, wenn man dann reinkommt. Ich habe ein gutes Spiel gemacht und hoffe, dass ich nach dieser Leistung wieder mehr Einsatzzeit bekomme. Heute haben wir gezeigt, dass wir ein gutes Team sind. Dass wir auch mit so vielen Verletzten eine schlagkräftige Truppe aufbieten können."

 

Trotz engagierter Vertreter, hoffen bei Werder alle auf die baldige Verkürzung der Verletztenliste. Petri Pasanen dazu: "Gut, dass wir heute überhaupt noch elf Mann zusammen bekommen haben. Wenn aber wieder alle dabei sind, haben wir noch ganz andere Möglichkeiten."

 

Die Aussichten auf personelle Verstärkung aus dem Verletztenlager sind jedoch durchwachsen: "Die Chance, dass jemand ausfällt, ist größer, als die, das jemand zurückkommt", haderte Klaus Allofs und verwies auf neue Blessuren aus dem Wolfsburg-Spiel, aus dem Diego mit muskulären Problemen im Oberschenkel ausgewechselt werden musste und Daniel Jensen eine Fußprellung erlitt. Allofs dazu: "Im Moment sieht es nach einer leichten Muskelverletzung aus. Aber wer Diego kennt, weiß, dass er da hart im Nehmen ist. Ich glaube nicht, dass wir Schlimmeres zu befürchten haben." Kleine Hoffnungen auf Entspannung der Lage machte Allofs dann aber doch: "Wir hoffen, dass einige Spieler in den nächsten Tagen wieder zurückkommen. Clemens Fritz und Tim Borowski könnten vielleicht im Laufe der Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen." Ob es schon, für einen baldigen Pflichtspieleinsatz reicht, bezweifelte Allofs jedoch. Es sieht also so aus, als müsse Vize-Vize-Vize-Kapitän Mertesacker noch mal die Binde überstreifen.

 

von Michael Rudolph, Timo Strömer und Felix Ilemann

 

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