Es war ein gelungener Werder-Tag: Diego-Verlängerung, 4:1-Sieg gegen den Deutschen Meister. Kein Wunder, dass sich Geschäftsführer Klaus Allofs nach dem Spiel entspannt den Medienvertretern stellte und ausführlich über die derzeitige Situation Auskunft gab. WERDER.DE hat die wichtigsten Fragen und Antworten notiert. Weitere Aussagen von Klaus Allofs sind bei WERDER.TV und am Sonntag, 23.09.2007, ab 18 Uhr in der ARD-Sportschau zu sehen.

Herr Allofs, herzlichen Glückwunsch zur Vertragsverlängerung mit Diego. War das eine Reaktion auf die Schlagzeilen über das Interesse von Real Madrid?

Nein, auf keinen Fall, das hat nichts damit zu tun. Es ist auch keine Aktion, die nur die Ablösesumme in die Höhe treiben soll. Dafür hätte auch Diegos bisheriger Vertrag bis 2010 ausgereicht. Es ist ein klares Bekenntnis von beiden Seiten. Diego fühlt sich hier wohl. Er hat nicht vergessen, dass er noch vor Monaten bei Porto auf der Bank saß und hier die Möglichkeiten bekommt, sich zu zeigen.

Wie war der zeitliche Ablauf der Verhandlungen?

Diese Vertragsverlängerung ist kein Produkt, das jetzt kurzfristig entstanden ist. Es gab schon sehr früh Signale von Diego, dass er sich eine Verlängerung vorstellen könnte. Das fing schon am letzten Bundesliga-Spieltag der Vorsaison an. Danach ist es uns gelungen, die Gespräche unbemerkt von der Öffentlichkeit voranzutreiben. Vor zweieinhalb Wochen war dann sein Vater da, der ihn berät. Da sind wir einen großen Schritt vorangekommen. Danach haben wir die Verträge fertig gemacht.

Wann hat Diego denn wirklich unterschrieben?

Das war gestern so gegen 18.30 Uhr. Wir haben uns entschieden, es vor dem Spiel bekannt zu geben. Wir wollten den Journalisten ihren Feierabend nicht verderben.

Umso effektvoller war die Bekanntgabe im Stadion. Auf den Tribünen kochte die Stimmung plötzlich über. War genau diese Reaktion eingeplant?

Das war eher ein positiver Nebeneffekt, dass sich die Stimmung so aufheizte. Das passte heute ganz gut, aber wir werden jetzt nicht immer so einen Muntermacher vor dem Spiel ins Programm aufnehmen. Das haben wir auch gar nicht nötig. Wir wollen in Zukunft diesen Effekt mit unserer sportlichen Leistung erreichen.

Aber für das Selbstvertrauen des Klubs war das eine wichtige Nachricht, dass so ein Spieler wie Diego hier verlängert?

Wir müssen unser Selbstvertrauen nicht über solche Vertragsverlängerungen dokumentieren. Wir wissen, dass wir ein Topklub in Deutschland sind, der seit vier Jahren ununterbrochen in der Champions League und auch in der Bundesliga ganz oben dabei ist. Das sind sportliche Argumente, mit denen wir unsere Spieler überzeugen können. Wir wissen aber auch, dass es im Süden einen Klub gibt, der auf dem Transfermarkt noch ganz andere Dinge machen kann.

Auch die großen Klubs im Ausland können in anderen Dimensionen investieren. Wird das Interesse an Diego bei derartigen Leistungen wie in den letzten Wochen jetzt versiegen?

Na, ich hoffe, dass das nicht der Fall sein wird. Ich hoffe sogar, dass das Interesse an ihm noch größer wird. Das würde bedeuten, Diego spielt gut für Werder und wird immer stärker.

Abgesehen davon wird Diego sicher auch bei Werder gutes Geld verdienen?

Natürlich war mit dem neuen Vertrag auch die Absicht verbunden, Diego im Gehaltsgefüge den Stellenwert zu geben, den er auch sportlich einnimmt. Das war in den letzten Monaten noch nicht so. Aber auch die Interessen von Werder wurden berücksichtigt. Es hat alles einen Rahmen, den wir sehr gut vertreten können.

Diego-Verlängerung, Almeida-Doppelpack, den Deutschen Meister geschlagen. Das klingt nach einem richtig schönen Tag für Werder?

Das stimmt, wir haben mit Stuttgart einen Mitkonkurrenten geschlagen. Das war ganz wichtig, wenn man bedenkt, dass beide Mannschaften ein schweres Spiel in der Champions League hatten und wir wieder viele Verletzte verkraften mussten. Der Spielverlauf mit den beiden schnellen Toren kam uns entgegen. Aber es war trotzdem nicht leicht. Ich bin froh, dass wir die drei Punkte hier behalten haben.

notiert von Michael Rudolph und Timo Strömer