Selbstbewusste Werder-Profis ermöglichen Diego-Gala

Werders Ballzauberer Diego machte gegen Dinamo Zagreb ein sensationelles Spiel und führte die Grün-Weißen in die Champions League.
Profis
Mittwoch, 29.08.2007 / 23:31 Uhr

Er zog die Bälle an, ließ sich treten, schlagen, stand immer wieder auf, trat zwei Mal unter Riesendruck zum Elfmeter an, führte Regie beim Konter zum 2:1, küsste wieder einmal die Glatze seines Dolmetschers und...

Er zog die Bälle an, ließ sich treten, schlagen, stand immer wieder auf, trat zwei Mal unter Riesendruck zum Elfmeter an, führte Regie beim Konter zum 2:1, küsste wieder einmal die Glatze seines Dolmetschers und ließ beim Torjubel alle Emotionen raus: Werders Diego drückte dem Rückspiel der Champions-League-Qualifikation seinen Stempel auf. Er wollte diesen Erfolg unbedingt. "Ich bin sehr glücklich, dass wir das geschafft haben. Werder gehört einfach in die Champions League", ließ er nach dem Schlusspfiff übersetzen und machte als Grund für den Erfolg Werders Coolness aus: Die Mannschaft ließ sich nicht von der Hektik im viel beschworenen Hexenkessel anstecken. "Es war sehr hitzig, aber ich habe schon in anderen Stadien vor noch heißerem Publikum gespielt. Wir haben uns nicht aus dem Konzept bringen lassen." Vor allem bei den Elfmeter-Toren kam ihm das zu Gute: "Natürlich sind das schwierige Situationen. Das Herz schlägt schneller, aber du willst auch unbedingt das Tor machen. Ich bin froh, dass es zwei Mal so geklappt hat."

 

Das Herz schlug auch den Spielern auf der Reservebank schneller, doch das lag nicht immer nur am Geschehen auf dem Platz. Immer wieder landeten Wurfgeschosse auf der Tartanbahn und auf dem Dach der Bank. Unrühmlicher Höhepunkt war der Einschlag eines metallischen Gegenstands, der das Plexiglas der Trainerbank beschädigte. Klaus Allofs schüttelte den Kopf. "Das ist nicht lustig, wenn so ein Plastik-Dreieck in Kopfhöhe plötzlich herausgeschlagen wird. Da wird es sicher einen Bericht der UEFA geben. Das ist einfach nicht gut für den Fußball", sagte der Geschäftsführer, der ausdrücklich betonte: "Das Verhalten der Fans und der Klubverantwortlichen muss man aber trennen. Alles was hier im Vorfeld rund um unsere Mannschaft ablief, war sehr gut organisiert, lief sehr fair und sehr korrekt ab."

 

Sehr korrekt fanden auch die Werder-Profis die Vorstellung ihres kleinen brasilianischen Teamkollegen Diego. "Es zeichnet große Spieler aus, dass sie in genau solchen Spielen voll da sind", lobte Mannschaftskapitän Frank Baumann, der den Erfolg der Werderaner am Mittwochabend nie in Gefahr sah: "Natürlich haben wir uns durch die schnellen Gegentreffer das Leben schwer gemacht, aber man kann sagen, dass wir die Tore immer im genau richtigen Moment geschossen haben. Es war deutlich zu spüren, dass die ganze Mannschaft sehr optimistisch angereist ist und so auch aufgetreten ist."

 

Dass bei dieser starken Mannschaftsleistung Diego die Fäden in der Hand hielt, schätzte auch Geschäftsführer Klaus Allofs so ein: "Das war schon sensationell wie er die Elfmeter geschossen und wie er mit seinem Drang zum Tor den zweiten Strafstoß selbst herbeigeführt hat. Aber nicht nur wegen der Tore muss man ihn loben. Wichtig war es auch, wie er sich im Mittelfeld präsentiert hat, wie er sich gegen die Attacken gewehrt und sich druchgesetzt hat. Das hat die Gegner schon ein bisschen eingeschüchtert. Man spürte richtig, wie es ihn motiviert hat, in die Champions League einziehen zu können, wo wieder ganz Europa zuschaut." Allofs bestätigte, dass Diego in dieser Form einfach wahnsinnig wichtig für die Grün-Weißen ist: "Das fällt natürlich jetzt besonders auf, wenn so erfahrene Spieler wie Frings und Borowski fehlen. Diego nimmt diese Verantwortung auf sich. Dass er das kann, hat er schon als 17-Jähriger in Brasilien gezeigt. Diego ist einfach in allem was er macht, absolut professionell. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was wäre, wenn er jetzt nicht zur Verfügung stünde."

 

Dass die Diego-Gala aber keine Ein-Mann-Show war, darauf bestand die sportliche Leitung ausdrücklich. "Das wäre als Grund für unseren heutigen Erfolg zu einfach", gab Cheftrainer Thomas Schaaf zu bedenken. "Diego hat sicher großen Anteil an dem Sieg, aber es war insgesamt eine starke Leistung des ganzen Teams. Jeder konnte sich im Verlauf der 90 Minuten mal hervorheben." Allofs unterstrich in diesem Zusammenhang auch den Einsatz von Boubacar Sanogo: "Toll wie er sich reingehängt, gewehrt und die Bälle behauptet hat." Schaaf weiter über das Team: "Man merkte, dass wir schon einige Schlüsselspiele erlebt haben und diese Erfahrung einbringen konnten. Das Team wollte den Erfolg unbedingt. Die Art und Weise, wie er trotz unserer ganzen Verletzungssorgen zu Stande gekommen ist, war schon etwas ganz Besonderes."

 

Jurica Vranjes sah das genau so: "Wir waren taktisch perfekt, vor allem in der zweiten Hälfte. Mit diesem Erfolg im Rücken, können wir jetzt auch in der Meisterschaft richtig loslegen. Wir wollen schließlich um den Titel mitspielen." Doch bevor Werder das Punktesammeln in der Bundesliga wieder aufnimmt, wollten die Grün-Weißen den Erfolg noch ein bisschen feiern. Vranjes dazu: "Wenn die Jungs heute noch in die Stadt wollen, dann können wir das machen. Ich glaube nicht, dass es gefährlich wird. Die Zuschauer sind bestimmt alle schon nach Hause gegangen." Daniel Jensen grinste in die Mikros: "Ein Glas Bier oder ein Glas Wein wird schon drin sein." Klaus Allofs gab sogar offiziell das Okay: "Jetzt müssen wir noch nicht an Frankfurt denken. Das ist gerade weit weg. Es kann schon gefeiert werden, aber das kann ja auch so aussehen, dass man einen Schluck trinkt, sich zurücklehnt und alles mal ganz in Ruhe genießt." Egal wie die Feier verläuft. Daniel Jensen versprach: "Wenn unsere Maschine morgen in Bremen landet, dann werden wir mit dem Kopf auch wieder beim Frankfurt-Spiel sein."

 

von Michael Rudolph und Timo Strömer

 

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