Kochende Emotionen: Sanogo trifft, Wiese fast getroffen

Tim Wiese diskutiert mit Bochums Marcel Maltritz. Werders Cheftrainer Thomas Schaaf geht dazwischen.
Profis
Samstag, 11.08.2007 / 23:34 Uhr

Kurz vor der Halbzeitpause kochten die Emotionen in Bochum über. Torhüter Tim Wiese wurde mit Gegenständen beschmissen. Ein Ordner vergriff sich gegenüber der Werder-Bank-Besetzung im Ton, entschuldigte sich aber später und auf dem Weg in die Halbzeitpause wurde im Kabinengang lautstark gestritten. Geschäftsführer Klaus Allofs wunderte sich noch nach dem Spiel: "Das ist schon seltsam, was alles um so ein Spiel herum passieren kann."

 

Auslöser der Verärgerung des Publikums war die Elfmeter-Entscheidung von Schiedsrichter Knut Kircher, nach einem Foul des VfL-Keepers an Boubacar Sanogo. Für den Werder-Profi die einzig richtige Entscheidung: "Ich war im vollen lauf und es kam zu einer Berührung. Er hat mich klar getroffen. Es war ein Elfmeter." Auch nach Studium der TV-Bilder stand der Referee zu seiner Entscheidung. "In der realen Situation konnte ich den Zweikampf nicht genau sehen, aber mein Assistent war sich sicher, deswegen habe ich auf Strafstoß entschieden. Wir haben nach dem Spiel dann Bilder gesehen, aus denen nicht hervorgeht, dass es keine Berührung gegeben hat. Es reicht ja auch oft bei einem Spieler, der in vollem Tempo agiert nur eine kleine Berührung."

 

Die angebliche Fehlentscheidung reichte jedoch, um bei einem Teil der Fans des VfL Wutausbrüchen auszulösen, unter denen Torhüter Tim Wiese leiden musste. Er beschwerte sich zweimal beim Schiedsrichter und überreichte ihm die Wurfgeschosse. Klaus Allofs kommentierte die Aufregung so: "Das ist ein Unding, aber wir werden die Menschen nicht ändern können, die Zäune sind jetzt ja schon so hoch, dass manche Sachen nicht mehr direkt auf das Feld fliegen können. Uns bleibt nur immer wieder an die so genannten Fans zu appellieren, dass man keine Flaschen oder Feuerzeuge wirft. Ich erhebe damit keinen Vorwurf an den VfL Bochum, so etwas kann man einfach nicht verhindern. Wir sind alle gefordert, in solchen Situationen die Fans zu beruhigen. Dabei sind heute nicht immer die richtigen Mittel genutzt worden."

 

Positiv stand Allofs der Maßnahme des Schiedsrichters gegenüber, der alle Parteien in der Halbzeitpause zu sich bat, um die Atmosphäre wieder etwas zu beruhigen. "Das war das einzig vernünftige Mittel, in den Katakomben zusammen zu kommen. Wir haben die Situation besprochen und uns geeinigt, dass jeder auf seine Mannschaft beruhigend einwirkt. Auf dem Platz ist das nicht möglich, da wird auch jeder noch so gut gemeinte Diskussionsansatz von den Fans falsch verstanden."

 

Gar nicht falsch verstehen konnte man am Samstag die Leistung von Boubacar Sanogo, der ein Tor vorbereitete und wieder einmal selbst traf. In seinem fünften Spiel für die Grün-Weißen traf er zum fünften Mal. Dennoch war es ein besonderes Tor. "Das war mein erster Bundesliga-Treffer nach vielen Spielen. Darüber bin ich sehr froh, aber wir hätten gewinnen müssen. Ich bin auf einem guten Weg. Ich habe bisher in jedem Spiel getroffen, aber noch viel wichtiger ist das gesamte Team." Dass er immer öfter von den Fans mit Sprechchören gefeiert wird, freut den Stürmer von der Elfenbeinküste: "Das ist natürlich gut für die Moral und für das Selbstbewusstsein."

 

Keine weiteren Worte über die Qualität des Angreifers wollte Klaus Allofs am Samstag verlieren. "Über ihn muss ich nichts mehr sagen. Wir haben unsere Einschätzung bei seiner Verpflichtung abgegeben. Wir haben uns dabei etwas gedacht und es zeigt sich, dass wir nicht so falsch gelegen haben. Dabei ist der Spieler gerade erst bei uns angekommen, und sein Potenzial ist noch nicht ausgereizt." Über die Elfmeter-Entscheidung sagte Allofs: "Ich habe die Situation nicht so gut sehen können. Das Entscheidende ist für mich aber, dass er den Weg geht und den Torhüter in diese Situation bringt. Dass es bei solchen Entscheidungen Diskussionen gibt, ist doch ganz normal."

 

Fast hätte Sanogo sogar einen weiteren Elfmeter bekommen, doch Schiedsrichter Knut Kircher ahndete das deutlich sichtbare Trikotziehen seines Gegenspielers nicht. "Das war für mich ein Gerangel wie bei jedem Eckstoß und noch im tolerierbaren Bereich", erklärte der Unparteiische.

 

von Michael Rudolph und Timo Strömer

 

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