Zwei Dinge standen für Werder vier Tage vor dem Bundesligastart in Fåborg-Horne im Mittelpunkt des Interesses: das weitere Einspielen eines von Ausfällen immer wieder durchgeschüttelten Kaders und die Werder-Premiere von Dusko Tošić. Beides, das wurde von Spielern und Verantwortlichen gleichermaßen so resümiert, darf als gelungen betrachtet werden.

Schon wieder Sanogo – Fortsetzung erwünscht

"Das sah doch gar nicht schlecht aus", fand zum Beispiel Boubacar Sanogo und sein Trainer schloss sich diesem Urteil an. Thomas Schaaf war vor allem mit dem Spiel seiner Mannschaft vor der Pause sehr einverstanden: "Wir haben sehr gut angefangen, nach ein paar Minuten Eingewöhnungszeit hatten wir die Partie im Griff und hätten deutlicher in Führung gehen müssen. Wir hatten Chancen auf ein zweites und ein drittes Tor." Für den ersten und leider einzigen Treffer hatte einmal mehr Neuzugang Sanogo gesorgt, der nach seinem vierten Tor im vierten Spiel in Bochum herzlich eingeladen ist, diese Quote aufrecht zu erhalten. "Natürlich würde ich meine Serie in Bochum gern fortsetzen, aber es ist nicht wichtig, ob ich treffe, Hauptsache wir gewinnen", sagt der Stürmer aber zurückhaltend wie zutreffend. Um eines macht er sich keine Sorgen: "Wir haben jetzt einige Spiele gemacht, ich denke, wir werden am Samstag fit sein."

Die Beobachtungen von Cheftrainer Schaaf bestätigen das erneut. "Wir haben uns gut bewegt. Es hat sehr viel spritziger ausgesehen als zuletzt", hat er auch schon Fortschritte jenseits bloßer Ausdauer festgestellt. Ergo: "Wir kommen langsam in die Gänge." Die Partie gegen Esbjerg blieb auch nach der Pause "in den Gängen". Trotz munterer Wechselei und vieler Nachwuchskräften kam Werder weiter zu Möglichkeiten. Ein Manko gab es aber: "Durch einen individuellen Fehler haben wir den Ausgleich angeboten. Der brachte uns etwas raus", ärgerte sich Schaaf. Alex Hessels Fauxpas nimmt aber niemand krumm – draus lernen und weiter. Verständlicherweise enttäuscht war nur Torhüter Christian Vander. "Schade für mich, dass wir nicht zu Null gespielt haben. Durch die Wechsel in der zweiten Hälfte ist es ein bisschen unruhig geworden", sagte Werders Nummer 33.

So unglücklich Carlos Alberto, so zufrieden Dusko Tošić

Für mehr Ruhe hätte vielleicht Carlos Alberto sorgen können, wäre nicht auch er kurzfristig ausgefallen. "Ich habe Schmerzen im Adduktorenbereich. Ich hoffe, dass es schnell wieder weg geht, aber ein, zwei Tage werde ich nicht trainieren können", prognostiziert der Brasilianer, der auch klarstellt: "Ich werde nicht gegen den Schmerz anspielen. Ich muss es auskurieren." Thomas Schaaf ist der Heilungsvorhersagen langsam überdrüssig: "Wir müssen abwarten, ob es bis Samstag reicht. Aber darüber wollen wir gar nicht mehr sprechen."

Bliebe noch der Debütant links hinten. Einen Tag nach seiner Präsentation lief Dusko Tošić erstmals in einem der Werder-Grüns auf und hinterließ einen viel versprechenden Eindruck. "Mit meinem Debüt bin ich zufrieden, für das erste Mal war es ganz gut. Ich habe zwar heute nur eine Halbzeit gespielt, aber wenn es drauf ankommt, habe ich auch Luft für 90 Minuten", so die Einschätzung des Serben. Diese immerhin teilte Thomas Schaaf nicht komplett: "Ich habe ihn raus genommen, weil ich ihn kräftemäßig nicht in Not bringen wollte. Er hatte nach der U21-EM Urlaub und ist erst seit zwei Wochen wieder im Training." Mit der Leistung seines vierten Neuen konnte sich aber auch Schaaf anfreunden. "Er hat es gut gemacht, sich eingefunden, Initiative ergriffen", lautete sein Fazit. "Dusko hatte einen guten Einstand", fand auch Christian Vander, "er hat seine Seite zugemacht." Das ist für einen Außenverteidiger ein großes Kompliment. Für Tošić war Werders kleiner Dänemark-Trip noch eine große Erkundungstour. "Es war eine gute Gelegenheit, die Mannschaft mal auf dem Platz zu sehen", erzählte er. Was ihm geboten wurde, schien ihn überzeugt zu haben. "Sie hat einen sehr guten Eindruck gemacht, ich bin in einer sehr guten Mannschaft gelandet", freute er sich. "In ihr möchte ich mich nun immer mehr einbringen." Die beste Gelegenheit, damit zu beginnen, ist schon am Samstag, 11.08.2007, ab 15:30 Uhr.

von Enrico Bach, Michael Rudolph und Timo Strömer