Last-Minute-Gegentor trübt positiven Eindruck nicht

Werders Christian Schulz im Zweikampf mit Mikel Arteta - Frank Baumann kann nur zuschauen.
Profis
Mittwoch, 01.08.2007 / 02:47 Uhr

Pewsum war der erste Schritt. Ein kleiner wie die in Loga und Oldenburg. Manchmal ging es für Werder in dieser Vorbereitung nur höchst mühsam vorwärts. Ohne ein Gros des Kaders nicht verwunderlich. Im vorletzten Testspiel beim FC Everton gelang den Grün-Weißen mit einem gesünderen und erholteren Team als in den letzten Wochen aber ein echter Ruck. Ein "erheblicher Schritt in die richtige Richtung", wie Cheftrainer Thomas Schaaf es hinterher nannte.

 

Unglücklicher Ausgleich, doch das Team ist in Bewegung

 

"Alle haben versucht, es in die richtigen Bahnen zu lenken", sagte Schaaf noch. Mit "es" meinte er vermutlich die Mannschaftsleistung genauso wie die Eindrücke der gesamten Vorbereitung und den Ergebnistrend. Um wenige Minuten verpasste Werder den ersten Sieg nach vier Niederlagen. "Wir haben zweimal geführt, da kann man sicher nicht glücklich sein, dass noch der Ausgleich gefallen ist", gab Schaaf zu. Dass es so knapp nicht gelang, beim Sechsten der letzten Premier-League-Saison per Sieg ein Achtungszeichen zu setzen, wurmte alle. Tim Wiese etwa: " Natürlich ist es ärgerlich, wenn man in der Nachspielzeit noch ein Tor bekommt. Wir können das aber abhaken. Es war ein Testspiel, es ist uns ja nicht in der Champions-League-Qualifikation passiert." Auch bei ihm überwog der positive Eindruck, er bemühte gleich zwei "Bewegungs-Bilder": "Das war ein guter Schritt vor dem Braunschweig-Spiel. Wir rollen langsam an."

 

Für Tim Borowski, ebenfalls "enttäuscht" ob des späten Gegentors, geht es mit dem Team nicht vorwärts, sondern nach oben: "Wir haben heute gezeigt, dass es einen Aufwärtstrend gibt. Wir haben uns gesteigert." Das betraf auch und besonders das Mittelfeld, wo Diego sein Debüt im neuen Event-Trikot gab und sich erstmals im Duett mit Landsmann Carlos Alberto präsentierte. "Ich hatte ein gutes Gefühl im Mittelfeld", sagte Borowski, selbst mittendrin, "wir haben viel rochiert, das lässt mich auf gute Spiele hoffen." Bei aller Rochade waren die Aufgaben aber klar verteilt, eine kleine taktische Umstellung vorgesehen. Geschäftsführer Klaus Allofs: "Wir hatten heute zwei offensivere, Diego und Carlos Alberto, und zwei defensivere Mittelfeldspieler, Tim Borowski und Frank Baumann, das haben sie ganz gut gemacht. Überhaupt haben wir in dieser Formation zum ersten Mal gespielt." So neu die Aufstellung auch war - "wir haben uns in diesem Spiel gefunden", zeigte sich Thomas Schaaf zufrieden, "es waren auch ein paar richtig gute Aktionen dabei. Da lief der Ball ganz gut."

 

Verbesserte Offensive, ansteigende Form

 

Der typische Werder-Kombinationswirbel war es aber noch nicht, das wollte niemand verhehlen. "Klar erwarten wir mehr. Das ist noch nicht der Zustand, den wir von einem Team kennen, dass für schönen Fußball steht", machte Schaaf deutlich, stellte sich aber auch vor seine Mannschaft: "Man sollte dem Team eine Chance geben." Dieses Team gibt sich kämpferisch, stellvertretend Tim Borowski: "Wir arbeiten hart daran, so schnell wie möglich da hin zu kommen, wo wir letztes Jahr spielerisch waren." Trotz von "Boro" selbst angesprochener Mängel ("zu wenig durchschlagskräftig, zu seltene Abschlüsse") sieht auch Klaus Allofs Fortschritte bei der Mannschaft und dem Fußball, den sie zeigt: "Ich glaube, dass es das beste Vorbereitungsspiel war. Wir haben zwei Tore gemacht, unser Offensivspiel wird langsam besser." Nur zur Erinnerung: In Liverpool-Everton zwei Tore zu erzielen ist nicht selbstverständlich und gelang im letzten Jahr weder den benachbarten "Reds" noch dem FC Arsenal.

 

 

Allofs fasste zusammen: "Sicher gilt es noch einige Fehler abzustellen, aber unser Formbarometer zeigt deutlich nach oben". Gutes Befinden demonstrierte etwa Tim Wiese, der sich einige Male mit starken Paraden hervorhob. Tim Borowski, lakonisch und vertrauensvoll: "Das muss man auch verlangen von einem sehr guten Torwart." In verheißungsvoller Verfassung präsentiert sich ebenso Boubacar Sanogo, der auch im zweiten Spiel für Werder netzte und zudem das 2:1 vorbereitete. "Schön, das Boubacar heute wieder getroffen hat", freute sich Klaus Allofs. "Das ist gut für sein Selbstvertrauen. Ich denke, dass wir richtig liegen bei der Bewertung seiner Qualitäten." Dass Werder sich insgesamt seiner Wettkampfform nähert, hat sicher auch mit Diego und Naldo zu tun, den "zwei Hochleistungsträgern, die uns Sicherheit gegeben haben", wie Tim Wiese fand.

 

Nun richten sich alle Blicke auf das DFB-Pokal-Duell am Samstag, 04.08.2007, bei Eintracht Braunschweig. Thomas Schaaf will gegen den Regionalligisten nicht nur angemessen, sondern auch überzeugend starten: "Wir werden gut arbeiten, wir wollen vom ersten Tag richtig da und schon in Braunschweig richtig erfolgreich sein." Für Tim Wiese ist der Weg von Everton nach Niedersachsen gar nicht so weit: "In Braunschweig müssen wir dort anknüpfen, wo wir heute aufgehört haben." Folgt man schließlich noch Tim Borowski, könnte das Aufhören in Everton der Auftakt für einen schönen Saisonstart gewesen sein. "Unser Ziel war es heute, mit einem positiven Gefühl wieder weg zu fahren", sagte er, "das haben wir geschafft."

 

von Enrico Bach, Michael Rudolph und Timo Strömer

 

Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.