Allofs: Sanogo hat Perspektive bei Werder

Glaubt fest daran, dass Boubacar Sanogo sich bei Werder durchsetzt: Geschäftsführer Klaus Allofs.
Profis
Dienstag, 24.07.2007 / 18:04 Uhr

Am Dienstagmittag wurde Werders Neuzugang Boubacar Sanogo vorgestellt. Der Stürmer von der Elfenbeinküste wurde nach dem Vormittagstraining in einer Pressekonferenz vorgestellt, an der auch Klaus Allofs teilnahm. Die wichtigsten Aussagen des Geschäftsführers hat WERDER.DE aufgezeichnet.

 

Herr Allofs, sie haben deutlich gemacht, dass mit Boubacar Sanogo ein Stürmer zu Werder kommt, auf den der Verein schon lange ein Auge geworfen hat. Seit wann beobachtete ihn Werder?

 

Wir hatten ihn schon letztes Jahr auf der Liste, jetzt endlich haben wir es realisieren können. Damals war die Sache sehr kompliziert. Wir hatten uns ernsthaft mit ihm beschäftigt, wir hatten mit dem Verein, mit Boubacar und seinen Beratern Kontakt aufgenommen. Doch die Entscheidungsfindung beim abgebenden Verein war damals nicht so einfach. Theoretisch hätte er damals auch schon bei uns landen können.

 

Das letzte Jahr beim HSV lief für ihn dagegen nicht so gut. In der zwischenzeitlichen sportlichen Krise der Hamburger konnte er nicht so auf sich aufmerksam machen, doch das Interesse von Werder blieb bestehen. Können Sie das erklären?

 

Boubacar Sanogo hat seine Fähigkeiten schon in Kaiserslautern unter Beweis gestellt, die er aus verschiedenen Gründen in Hamburg nicht so zeigen konnte. Aber es ist klar, dass ein Spieler seine Qualitäten nicht abrufen kann, wenn es in der Mannschaft nicht so stimmt und eine sportlich so schwierige Situation herrscht. Aber wir haben die Dinge nicht vergessen, die wir schon von ihm gesehen haben. Das ist immer die Politik von Werder gewesen, auch mal tiefer hinzuschauen, auch mal quer zu denken, auch mal andere Dinge zu machen und damit erfolgreich zu sein.

 

Dennoch wird der Transfer in der Öffentlichkeit von einer gewissen Skepsis begleitet.

 

Natürlich merken wir, dass diese Verpflichtung nicht auf die ganz große Gegenliebe in der Öffentlichkeit stößt, aber ich will nur darauf hinweisen, dass wir in der Vergangenheit häufig Spieler verpflichtet haben, die nach Aussage der Meinungsmacher zunächst ganz anders bewertet wurden. Das beste Beispiel ist Miroslav Klose. Schlagen Sie mal die Zeitungen drei Jahre zurück und lesen mal nach, was da stand.

 

Dass Boubacar vom HSV kommt, sorgt sicher nicht bei jedem Fan für Luftsprünge?

 

Ich habe Verständnis, wenn jemand sagt, dass es ein Spieler vom HSV ist und dass das nicht seine Lieblingsmannschaft ist. Das ist ja in Ordnung. Aber daran festzumachen, welche Qualität ein Spieler hat, ist nicht nachzuvollziehen. Dass der Sprung aus Hamburg hierher funktionieren kann, sieht man an Fabian Ernst. Er hatte einen ähnlichen Weg hinter sich und ist hier durch seine Leistung schnell akzeptiert worden.

 

In Lautern hat Boubacar Sanogo in 24 Spielen zehn Mal getroffen, beim HSV nur vier Tore in 31 Spielen. Wo liegt die Wahrheit?

 

Mit solchen Zahlen macht man es sich zu einfach. Nehmen wir die letzte Saison. Auch ein Miroslav Klose hat in der Rückrunde nur drei Mal getroffen und in der Champions League gar nicht. Boubacar hat dort aber seine Tore geschossen. Man kann nicht nur auf solche Daten zurückgreifen, um Qualitäten von Stürmern zu beurteilen.

 

In den Medien wurde in den vergangenen Wochen viele namhafte Stürmer gehandelt. Davon ist es keiner geworden.

 

Man darf nicht alles ernst nehmen, was geschrieben wurde. Wenn man denkt, dass hier ein Thierry Henry aufläuft oder ein Ronaldinho, dann liegt man falsch. Das war in der Vergangenheit auch nicht so. Wir mussten immer Spieler holen, die erst ihre Kritiker überzeugen mussten. Auch ein Diego war nicht der Spieler, von dem alle geschwärmt haben und sich fragten, wie wir diesen Transfer schaffen konnten. Das ist das Los unserer Spieler. Ein Miroslav Klose musste mit der anfänglichen Kritik umgehen, ein Markus Rosenberg wurde als Notkauf und Bankdrücker bezeichnet und hat sich etabliert. Genau das erhoffen wir uns auch von Boubacar. Wir werden die Geduld mit ihm haben, die wir bei allen Spielern aufgebracht haben. Ich kann nur an jeden appellieren, unvoreingenommen ranzugehen, sich nicht so sehr von anderen beeinflussen zu lassen und Boubacar die Chance zu geben, mit seiner Leistung zu überzeugen.

 

Über die Ablösesumme wurde Stillschweigen vereinbart, dennoch sind Summen im Umlauf, die die Dimension des Transfers erahnen lassen.

 

Vor vier, fünf Jahren hätten wir Boubacar sicher günstiger bekommen, aber wenn man berücksichtigt, was der HSV schon im letzten Jahr für ihn überwiesen hat und dann weiß, dass Stürmer gerade sehr gesucht werden, dann ist die Summe nachvollziehbar. Sie liegt im Bereich dessen, was zur Zeit am Markt bezahlt wird.

 

Hat Werder seine Zurückhaltung bei Transfers aufgegeben?

 

Man kann davon ausgehen, dass wir weiterhin nur vernünftige Sachen bei Werder realisieren. Unvernünftig wäre es gewesen, Transfers anzugehen, die einerseits einen großen Namen beinhalten, bei denen die Spieler aber auf der anderen Seite den Beweis dafür in den letzten Monaten oder Jahren nicht gebracht haben. Wir hätten auch andere Transfers tätigen können, aber uns hat oft der sportliche Gegenwert für die Investition gefehlt oder eine Perspektive für der Entwicklung des Spielers. Bei Boubacar sehen wir beides.

 

Notiert von Michael Rudolph

 

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