Auf diesem Niveau fehlen Naldo und Diego

Die Bayern immer einen Schritt schneller - Werders Clemens Fritz im Laufduell mit Bayerns Frank Ribery.
Profis
Sonntag, 22.07.2007 / 01:56 Uhr

Die erste deftige Pflichtspiel-Niederlage am Samstagabend wurde im Werder-Lager ohne Umschweife eingeräumt. Ehrlich, selbstkritisch, aber auch ohne Panik analysierten die Grün-Weißen das 1:4 gegen den FC Bayern. „Wir wissen jetzt sehr genau, wie viel Arbeit wir noch vor uns haben“, konstatierte Geschäftsführer Klaus Allofs und legte den Finger in die verwundete Werder-Seele. „Bei den Gegentoren haben wir die Zweikämpfe überhaupt nicht konsequent angenommen. Da müssen wir unbedingt noch den Schalter umlegen.“ Für den ehemaligen Werder-Stürmer war der Auftritt jedoch kein unerklärliches Phänomen. „Es gibt sicher viele Erklärungen dafür: Da spielt die Müdigkeit eine Rolle, da sind sicher unsere Verletzten ein Grund. Für uns kam diese Partie einfach ein paar Tage zu früh.“ Doch als fairer Verlierer hob Allofs nicht nur die Schwächen der eigenen Mannschaft heraus, sondern gratulierte auch dem Gegner zur starken Leistung: „Sie haben schon eine sehr starke Mannschaft zusammen, die sich nach dem Rückstand zusammengerauft hat und uns phasenweise an die Wand gespielt hat. Sie haben in der Breite ganz andere Möglichkeiten. Wir können aber auf diesem Niveau nicht auf einen Diego und Naldo verzichten.“

 

Diese Bandbreite starker Spieler sah auch Torsten Frings als den entscheidenden Vorteil des Rekordmeisters in dieser Vorbereitungszeit. „Die haben 20 gleichstarke Spieler im Kader und konnten trotz ihrer Verletzten bis auf Toni mit ihrer stärksten Elf antreten. Da muss man die Kirche auch mal im Dorf lassen. In dieser Konstellation und bei unserer körperlichen Verfassung nach den Trainingslagern war es schwer für uns noch mal zurückzukommen. Wir haben in den letzte Wochen unheimlich hart trainiert. Man muss aber auch deutlich sagen, dass die Bayern heute einfach besser waren.“

 

Dabei fing für die Bremer alles optimal an. Selbst ein enttäuschter Torsten Frings räumte ein: „Wir haben in den ersten 5 Minuten richtig stark begonnen.“ Seine Mitspieler verspürten eine längere starke Auftaktphase der eigenen Mannschaft. Verteidiger Per Mertesacker sagte: „Ich war 20 Minuten richtig hoffnungsvoll, aber dann haben uns die Bayern in nur zehn Minuten den Schneid abgekauft. Da haben sie jeden Fehler von uns gnadenlos bestraft.“ Mittelfeldspieler Leon Andreasen fügte an: „Mir fehlen ein bisschen die Worte. Die ersten 20 Minuten waren gut, danach haben wir aufgehört Fußball zu spielen.“

 

Der Ausgangspunkt dieser starken Bayern-Phase war ausgerechnet der erste Werder-Treffer. „Da gab es einen Riss in unserem Spiel. Danach waren wir zu passiv, haben die Bayern gewähren lassen und sind nicht mehr richtig in die Zweikämpfe gekommen“, so Cheftrainer Thomas Schaaf, der natürlich nicht mit der Leistung zufrieden war: „Wir haben nicht die Dinge aufzeigen können, für die die Mannschaft steht. Wir haben es den Bayern zu leicht gemacht.“ Mannschaftskapitän Frank Baumann gab dem ersten Treffer einen ähnlich hohen Stellenwert. „Der Treffer war der Knackpunkt. Nach dem 1:0 haben wir die Bayern kommen lassen und das war das falsche Rezept.“

 

Aus ihren Fehlern müssen die Werderaner nun unbedingt schnell lernen, forderte Per Mertesacker seine Teamkollegen auf. „Jeder Test vor der Saison ist wichtig, wenn wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Doch wir müssen jetzt sehen, dass wir auf den Punkt fit werden, denn vor uns stehen eine Reihe von K.O.-Spielen , die wir erfolgreich überstehen wollen. Das gilt für den Pokal, die Champions League Qualifikation, aber auch für den Bundesliga-Start, den wir erfolgreich gestalten wollen.“ Mertesacker schließt da auch speziell das Heimspiel gegen die Bayern mit ein. „Wir werden in drei Wochen die richtige Antwort auf die Leistung von heute geben. Von außen betrachtet könnte einem nach dem heutigen Spiel ja Angst und Bange werden, bei mir hat das Gefühl aber nicht eingesetzt. Ich denke, das war heute kein Fingerzeig, ich habe weiterhin große Hoffnungen. Wir haben eine starke Mannschaft, wenn alle wieder da sind.“ Für Per Mertesacker bleibt die Begegnung am zweiten Spieltag daher auch ein Spitzenspiel mit offenem Ausgang. „Werder ist in den letzten Jahren zu einem Verein aufgestiegen, der Respekt verdient. Man darf uns nicht unterschätzen. Ich bin sicher, das wissen die Bayern.“

 

von Michael Rudolph und Timo Strömer

 

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