Carlos Alberto: Wir können Titel gewinnen

Am liebsten hätter es gleich angezogen: Aber Carlos Alberto musste am Samstag zunächst viele Fragen beantworten. (Bild Nordphoto)
Profis
Samstag, 14.07.2007 / 19:28 Uhr

Wenn er so offensiv in Richtung des gegnerischen Tores drängt, wie er am Samstag auf seine Mitspieler und die Medien zugegangen ist, dann werden alle Werder-Fans die helle Freude an Carlos Alberto haben. Der Brasilianer präsentierte sich auf der offiziellen Pressekonferenz zu seiner Verpflichtung in Topform. Schon nach wenigen Minuten hatte er die Lacher auf seiner Seite als er den Ablauf der Veranstaltung mit seinen ersten Deutschkenntnissen unterbrach. "Ich mach (mag) Werder!", versicherte er lachend. Später machte er deutlich, dass dies eine Erkenntnis ist, die nicht erst in den letzten Tagen entstanden ist. "Mein Ziel war es schon länger nach Bremen zu kommen. Ich habe oft mit Klaus Allofs gesprochen, auch Diego hat mir viel Gutes erzählt. Bremen hat eine fantastische Mannschaft. Im Team herrscht eine tolle Stimmung, alle haben mich gut aufgenommen." Der Rasta-Mann deutlich: "Wohin ich gehe war allein meine Entscheidung. Auf etwas anderes als Werder Bremen hätte ich mich nicht eingelassen."

 

In diesem Team will er nun voll und ganz aufgehen. Gerüchte, dass mit ihm ein eitler Einzelgänger an die Weser wechsele, versuchte er schnell aus der Welt zu schaffen. "Ich war sehr jung, als ich Profi wurde, und hatte Flausen im Kopf", räumte er ein, fügte aber auch an: "Jetzt habe ich meine Frau und konzentriere mich nur auf meine Karriere. Außerdem hatte ich mit meinen Mitspielern nie Probleme."

 

Seine persönlichen Ziele hat er sehr hoch angesetzt. "Ich will mich für das Team einsetzen und es mit nach vorn bringen. Wenn wir hart zusammen arbeiten, werden wir bestimmt einen Titel gewinnen." Auch persönlich will er alles geben, um sich schnell einzugewöhnen: "Ich werde bis zum Umfallen arbeiten, um meine Ziele zu erreichen. Und ich möchte die Freundlichkeit, die mir hier entgegen gebracht wird, gerne zurückzahlen." Wie er das gemeint hat, demonstrierte er gleich an seinem ersten Tag. Mit den Mitspielern suchte er sofort den Kontakt, hing sich im Training voll rein und zeigte sich in Gesprächen mit den Kollegen und dem Trainerstab sehr konzentriert.

 

Geschäftsführer Klaus Allofs bestätigte diese Beobachtungen: "Carlos Alberto ist gleich sehr offen auf die Mannschaft zugegangen. Da wird es keine Probleme geben. Ich kann das mit dem schlechten Ruf absolut nicht bestätigen. Er wird von Leuten, die es beurteilen können, als sehr verantwortungsbewusst der Gruppe gegenüber beschrieben. Aber so ist das nun mal, wenn man in eine Schublade gesteckt wird."

 

Aus dieser will Carlos Alberto nun endgültig heraus. Bei Werder will er ausnahmslos sportliche Schlagzeilen produzieren. Cheftrainer Thomas Schaaf sieht dafür gute Chancen. "Er wird unsere Möglichkeiten nach vorn verbessern. Er soll bei uns aus den hinteren Reihen seine Dynamik ausspielen und für noch mehr Torgefahr aus dem Mittelfeld sorgen. Er kann ein Spiel entscheiden und andere einsetzen", schwärmt der Bremer Coach. Obwohl er bestätigte, dass der Brasilianer bei früheren Klubs auch schon mal als Stürmer auflaufen musste, verdeutlichte Schaaf, dass er diese Option nicht für ihn vorgesehen hat.

 

Schon lange reserviert ist die Rückennummer 19 für den Südamerikaner. Werder wusste um die Vorlieben des Mittelfeldakteurs, der seine Wahl so begründete: "Ich bin damals mit 19 zum FC Porto gekommen, bekam das Trikot mit der Nr. 19 und habe vier Titel gewonnen. Meine Mutter sagte mir dann: Die Nummer bringt dir Glück! Bei Corinthians hatte ich auch die 19. Zuletzt bei Fluminense trug ich die 10, das war nicht so gut."

 

Warum es so lange gedauert hat bis Carlos Alberto sein erstes Werder-Trikot in Empfang nehmen konnte, erläuterte Geschäftsführer Klaus Allofs am Samstag: "Die äußeren Einflüsse haben die Verhandlungen sehr schwierig gemacht. Dazu gehörten auch frühzeitige Meldungen, alles sei schon perfekt. Das hat die Verhandlungspartner irritiert." Leichter hatten es die Grün-Weißen dagegen mit dem Spieler. "Er hat früh gesagt, dass er zu Werder will. Wenn es mit uns nicht geklappt hätte, wäre er in Brasilien geblieben", berichtete Allofs, der bestätigte, dass Werder nun 100 Prozent der Transferrechte besitzt. "Grundsätzlich ist es in Südamerika mit den Transferrechten viel komplizierter als in Europa. Man muss hart verhandeln, es gab auch Mitbewerber. Bei Naldo und Diego war es ähnlich schwierig", erinnerte sich der Werderaner an die Transfers in den beiden Vorjahren zurück.

 

Meldungen, dass der Brasilianer der "teuerste Transfer der Werder-Geschichte" sei, kommentierte Allofs so: "Dass wir noch Millionen auf die ursprünglich von den Medien genannte Kaufsumme drauflegen mussten, trifft nicht zu. Wenn man es einordnen will, liegt der Transfer ungefähr in der Größenordnung, in der wir Klose und Diego bekommen haben. Ich glaube wir haben eine gute Wahl getroffen. Aber man sollte Carlos Alberto auch Zeit zum Eingewöhnen geben. In Bremen ist man ja immer sehr ungeduldig."

 

von Michael Rudolph und Tino Polster

 

Ihr Browser ist veraltet.
Er wird nicht mehr aktualisiert.
Bitte laden Sie einen dieser aktuellen und kostenlosen Browser herunter.
Chrome Mozilla Firefox Microsoft Edge
Chrome Firefox Edge
Google Chrome
Mozilla Firefox
MS Edge
Warum benötige ich einen aktuellen Browser?
Sicherheit
Neuere Browser schützen besser vor Viren, Betrug, Datendiebstahl und anderen Bedrohungen Ihrer Privatsphäre und Sicherheit. Aktuelle Browser schließen Sicherheitslücken, durch die Angreifer in Ihren Computer gelangen können.
Neue Technologien
Die auf modernen Webseiten eingesetzten Techniken werden durch aktuelle Browser besser unterstützt. So erhöht sich die Funktionalität, und die Darstellung wird verbessert. Mit neuen Funktionen und Erweiterungen werden Sie schneller und einfacher im Internet surfen können.