Klasnic verlängert und kämpft für sein Comeback

Ivan Klasnic präsentierte sich am Donnerstag auskunftsfreudig und optimistisch. Er will so schnell wie möglich wieder auf dem Platz stehen.
Profis
Donnerstag, 28.06.2007 / 16:27 Uhr

Stürmer Ivan Klasnic hat am Donnerstagmittag seinen auslaufenden Vertrag bei Werder Bremen um ein weiteres Jahr verlängert. Damit ging er auf ein Angebot von Werder Bremen ein, dass die Grün-Weißem ihrem Profi direkt nach Bekanntwerden seiner Nierenerkrankung gemacht hatten. Die Pressekonferenz mit dem 27-Jährigen, die anlässlich der Bekanntgabe der weiteren Zusammenarbeit einberufen wurde, fand großen Zuspruch und wurde beim Nachrichtensender N 24 sogar live übertragen.

 

Ivan trat mit einem Lächeln vor die Journalisten. "Ich lese immer, dass Werder noch keinen Weltstar eingekauft hat, aber hier steht er. Ich bin nur noch nicht gesund", flachste der Angreifer und gab sich demonstrativ optimistisch. "Wenn ich richtig gesund sein werde, bin ich sicher, dass ich viel dazu beitragen kann, dass Werder wieder ganz nach oben kommt."

 

Wie lang der Weg bis zum ersten Einsatz bei den Werder-Profis wird, weiß heute noch niemand. Auch der forsche Kroate nicht, wenngleich seine Hoffnungen groß sind. "Mein Ziel ist es bis zum ersten Spieltag wieder mit der Mannschaft trainieren zu können. Aber vielleicht klappt es auch erst am fünften oder zehnten Spieltag", feuert er sich selbst an und legt die Latte damit sehr hoch. Denn wenn am Montag die Kollegen die Vorbereitung auf die neue Saison beginnen und sich auf den Weg ins Trainingslager nach Norderney begeben, wird Klasnic noch nicht dabei sein.

 

Er muss ein dosiertes Programm absolvieren. "Seit anderthalb Monaten bin ich jetzt im Training, aber das hat natürlich noch nichts damit zu tun, was die Kollegen jetzt absolvieren. Ich muss sehr auf meine Werte achten, darf einen bestimmten Puls nicht überschreiten. In regelmäßigen Abständen wird alles von einem Ärzteteam im Klinikum Bremen-Mitte überwacht", erläutert der Nationalspieler, der auf dem Platz mit einem schützenden Nierengurt auflaufen will.

 

Dass er überhaupt schon wieder mit dem Ball arbeiten kann, verdankt er seinem großen Willen, denn seine Gemütslage schwankte in den vergangenen Monaten enorm. Nicht immer strahlte er diese Zuversicht aus. Am Donnerstag verriet er: "Ich wusste schon früher, dass diese Nierentransplantation einmal nötig sein wird, aber es kam schon überraschend, dass alles so schnell gehen musste." Zu dieser negativen Überraschung kam schließlich der Rückschlag der ersten Nierentransplantation, als Ivans Körper das Organ seiner Mutter nicht vertrug. "Die Zeit zwischen diesen beiden Operationen war sehr schwer. Dieses lange Warten. Selbst als feststand, dass es einen weiteren Spender geben würde, mussten ich warten, weil mein Körper sich noch vom ersten Mal erholen sollte." Unterstützung kam in erster Linie von seiner Familie. "Ich danke meiner Frau, meinem Kind und der ganzen Familie, dass sie immer zu mir gestanden haben."

 

Geholfen haben ihm auch die positiven Beispiele von Profi-Sportlern, die es mit einer gespendeten Niere wieder zu Höchstleistungen gebracht haben. "Natürlich beschäftigt man sich damit. Diese Vorbilder sind wichtig. Der Basketballer Alonso Mourning hat es nicht nur wieder in die NBA geschafft, sondern ist dort auch Meister und MVP (Anm. d. Red.: der beste Spieler der Saison) geworden", berichtet Ivan und fügt an: "Ich bin jetzt der erste Fußballer, der es wagt, wieder zurückzukommen."

 

Unterstützt wird er auf seinem Weg zurück auch von Werder Bremen. Klasnic dazu: "Ich weiß, dass mir der Verein die nötige Zeit geben wird, gesund und fit zu werden." Geschäftsführer Klaus Allofs bestätigt die zurückhaltende, helfende Rolle des Klubs. "Es wäre fahrlässig Druck aufzubauen, ihn komplett für die Spielzeit einzuplanen. Wann er wiederkommt ist nebensächlich. Auch wenn es erst zum Saisonende klappt, freuen wir uns mit ihm." Allofs ist es wichtig, nichts zu überstürzen. "Wir lassen alle Vorsicht walten. Erst wenn das Risiko gegen Null geht, wird Ivan wieder ins Mannschaftstraining einsteigen, dann machen wir den nächsten Schritt. Ivan wird in Verständigung mit den Ärzten selbst entscheiden, wann dieser folgt. Ein Restrisiko wird jedoch immer bleiben. Das geht aber jeder Profifußballer ein, wenn auf den Platz geht." Doch Werder wird nicht nur abwarten, sondern auch unterstützend eingreifen. "Sicher wird auch bei Ivan eine Phase kommen, in der er verzweifelt ist. Dann werden wir ihn über den toten Punkt bringen, vielleicht auch mal mit einem leichten Tritt in den Hintern."

 

Die erste Einwechslung, den ersten Ballkontakt hat Ivan oft vor Augen. Diese Bilder motivieren ihn. Er hofft, dass diese unbestimmte Zeit möglichst kurz sein wird. "Mir geht es jeden Tag besser. Mein Körper wird wieder der alte. Im Schulterbereich hat das Training schon Wirkung gezeigt, meine untere Bauchdecke ist noch etwas geschwollen. Aber bald werde ich wieder volle Pulle geben können", so der Kroate, der verrät, dass bis dahin nicht nur auf dem Platz großer Willen und Kämpferherz gefragt ist. "Ich muss beim Essen aufpassen, weil ich durch die Medikamente schneller zunehme. Ich bekomme auch immer zuhören, dass ich mehr Gemüse essen soll, aber egal was ich probiere, das schmeckt einfach nicht."

 

von Michael Rudolph

 

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