Diese Einschätzung teilte Torsten Frings, der sich erst spät auf den Weg in die Kabine machte: "Ich habe in der Winterpause gesagt, dass wir uns nur selbst schlagen können. Das haben wir hinbekommen. Aber wir haben nicht heute die Meisterschaft verloren, sondern schon in solchen Partien wie in Bielefeld." Mittelfeldkollege Diego, den der Geschäftsführer Klaus Allofs im Kabinentrakt aufmuntern musste, ließ sich nur entlocken: "Ich bin tief enttäuscht. Ich bin nach Bremen gekommen, um Titel zu holen. Aber wir haben das verpasst. Ich bin trotz allem davon überzeugt, dass die Mannschaft die Qualität dafür hat. Deswegen müssen wir einfach in der neuen Saison wieder angreifen."
Warum es mit dieser starken Mannschaft nicht zum Titel reichte, beschäftigte aber nicht nur den kleinen Brasilianer, der in seiner ersten Spielzeit für Werder so gut einschlug. Frank Baumann sprach vor allem das Kräfteproblem an. "Wir wollten Meister werden, aber wir haben am Ende gemerkt, dass die Kraft fehlte. Wir hatten jetzt nicht mehr die Spritzigkeit, die wir brauchen. Viele Nationalspieler kamen mit einem extrem kurzen Urlaub nach der WM zu uns. Dann hatten wir die meisten internationalen Spiele. Das macht sich am Ende einfach bemerkbar."
Nur der fehlenden Kraft wollten die Werderaner es aber nicht zuschieben, warum der Traum vom Titel am Samstag, ein Spieltag vor Saisonschluss platzte. Geschäftsführer Klaus Allofs dazu: "Obwohl wir Herbstmeister waren, muss man sagen, dass uns während der gesamten Saison die Konstanz fehlte. Wir haben fünf Heimspiele verloren. Das ist einfach zu viel. Dafür gibt es einige Gründe. Die fehlende Kraft und einige Verletzungen sind nicht die einzigen." Allofs deutlich: "Wenn wir auf die Spiele zurückblicken, dann reden wir nicht von Glück und Pech. Wir haben nichts verschenkt, sondern wir waren einfach nicht gut genug." Damit ließ der ehemalige Werder-Stürmer auch nicht gelten, dass die Unruhe um Spieler wie Klose und Frings Punkte gekostet haben soll. "Nein, diese Dinge gehören zum Profi-Fußball dazu, mit ihnen müssen wir klarkommen."
von Michael Rudolph, Timo Strömer und Sonja Päs