"Merte" verletzt: Werders Aufbäumen gegen schlechte Phase

Verließ mit schmerzverzerrtem Gesicht das Spielfeld: Per Mertesacker.
Profis
Montag, 09.04.2007 / 23:53 Uhr

Aus eintönigen Fragen macht sich Nürnbergs Trainer Hans Meyer oft einen ganz besonderen Spaß. Als er in der Pressekonferenz nach dem Spiel gefragt wurde, warum denn Werder ein Meisterschaftskandidat sei, rückte er seine Brille auf die Nasenspitze, nahm sich genüsslich die Bundesliga-Tabelle vor und berichtete in Form eines Märchenerzählers, von den Fakten, die er dort lesen konnte. "Ich sehe dort den FC Schalke 04 an der Tabellenspitze mit 56 Punkten und nur zwei Punkte dahinter stehen schon die blinden Bremer, bei denen ich auch noch das beste Torverhältnis aller Bundesliga-Mannschaften erkenne. Nur noch zwei Punkte und dann habt ihrs geschafft, Thomas", rief er seinem Trainerkollegen zu und fügte noch an: "Wenn ich mich richtig erinnere, dann haben die Bremer auch noch die Möglichkeit in die Runde der letzten vier Teams im UEFA-Cup einzuziehen."

 

Der Nürnberger Coach machte mit einem Augenzwinkern deutlich, welch gute Ausgangssituation sich die Werderaner im Saison-Endspurt erarbeitet haben, obwohl sie in den letzten Wochen alles andere als einen Lauf haben. Für Torsten Frings ist dieses Aufbäumen ein Produkt eines starken Mannschaftsgefüges. "Wenn man immer die torlosen Minuten von Miro zählt, muss man aber auch mal den Hut vor der gesamten Mannschaft ziehen, die so eine Serie auffangen kann. Ich glaube, es gibt nicht viele Teams, die trotz einer solchen Negativ-Serie ihres Top-Torjägers immer noch auf Platz zwei stehen." Grund genug für den WM-Dritten und seine Teamkollegen höhere Ziele anzustreben. "Wir haben immer noch die Möglichkeit zwei Titel zu gewinnen. Wir wollen an Schalke vorbei und haben die einzigartige Chance den UEFA-Cup zu holen. Dafür quälen wir uns gerne. Dafür wollen wir immer wieder unseren inneren Schweinhund überwinden" sagte Frings.

 

Mertesacker verletzt

 

Doch nicht nur die Torflaute von Miroslav Klose müssen die Bremer auffangen, auch gegen die angespannte Verletztensituation kämpft die Mannschaft an. Am Samstag gaben sich positive und negative Nachrichten wieder die Klinke in die Hand. Erst feierte das Weser-Stadion das Comeback von Kapitän Frank Baumann, der monatelang wegen Achillessehnenproblemen fehlte. Nur vier Minuten später stockte allen der Atem als Per Mertesacker mit einer Knieverletzung ausgewechselt werden musste. "Sein Ausfall würde sehr schwerwiegend sein", sagte Klaus Allofs unmittelbar nach der Partie. Am Abend verkündete der Geschäftsführer dann die Diagnose Meniskuseinriss im rechten Knie. Schon am Dienstag soll "Merte" operiert werden. Danach wird er voraussichtlich drei bis vier Wochen ausfallen.

 

Schön, wenn trotz allem Spieler Erfolgsgeschichten schreiben, die bislang noch nicht oft im Rampenlicht standen. So wie Stürmer Markus Rosenberg, der nur vier Minuten nach seiner Einwechslung per Hackentrick das Goldene Tor des Tages erzielte. "Das war eine gute Aktion von Hugo, der Ball ging an den Pfosten, kam in meinen Rücken und ich musste reagieren. Es hat funktioniert. Das war auch für mich sehr wichtig", freute sich der junge Schwede über seinen zweiten wichtigen Saisontreffer, der schon gegen die Bayern das 1:1 erzielt hatte. Klaus Allofs freute sich mit dem Stürmer. "Wir bewerten unsere Spieler nicht nach drei Wochen. Wenn man sieht aus welcher Situation er kommt, dass er bei Ajax abgemeldet war, kaum gespielt hat und bei uns international nicht dabei sein darf, dann weiß man, warum er eine gewisse Eingewöhnungszeit benötigt. Aber er zeigt seine Fähigkeiten, er ist schnell, kopfballstark und macht die Tore, wenn er die Chancen hat."

 

Doch nicht nur Rosenberg sorgte für positive Schalgzeilen. Auch Petri Pasanen zeigte auf der für ihn ungewohnten Position des linken Verteidigers eine gute Partie. "Ich habe dort schon letztes Jahr ein paar Mal gespielt. Es ist ungewohnt, aber wenn der Trainer mich fragt, dann spiele ich auch dort. Das muss man im Topfußball können." Noch mehr Vielseitigkeit konnte Pasanen dann nach der Verletzung von Per Mertesacker in der Innenverteidigung beweisen. "Dieser spontane Wechsel machte mir überhaupt nichts aus. Das ist meine Position, dort fühle ich mich wohl." Gut für Werder, denn dort können die Grün-Weißen nach dem Mertesacker-Ausfall eine starken Mann im Titelkampf gebrauchen.

Dass dieser für Werder positiv ausgeht. Davon ist Nürnbergs Trainer Hans Meyer fest überzeugt. Am Ende der Pressekonferenz nach dem Spiel gab er Thomas Schaaf noch folgenden Spruch mit auf den Weg: "Ich wünsche Euch alles Gute. Ich weiß, dass nicht jede Mannschaft so abwehrstark ist wie wir. Jetzt wird es wieder leichter."

 

von Michael Rudolph, Timo Strömer und Sonja Päs

 

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