Energie hatte sich "wie gewohnt mit zwei Viererketten hinten eingemauert", sagte ein frustrierter Miroslav Klose. Mit dieser gut beschriebenen totalen Defensive hatte der selbst ernannte "Fight-Club" den Werderanern einen wertvollen Punkt abgetrotzt. "Schön war das nicht", sagte Thomas Schaaf, "aber der Fußball gibt das her. Es ist legitim, so zu spielen." Die Cottbuser Taktik verglich er mit der von Celta Vigo, die Werder das Leben zuletzt ähnlich schwer gemacht hatte: "Sie haben wenig zugelassen, standen mit allen elf Mann 35 Meter vor dem eigenen Tor." Auch Geschäftsführer Klaus Allofs wollte dem Gegner keine Vorwürfe machen: "Es gibt verschiedene Mittel, zum Erfolg zu kommen. Wenn man nur diese Mittel hat, ist es okay." Doch er schloss auch den Bogen zum eigenen Team, das sich solch heftiger und fokussierter Gegenwehr nicht zum ersten Mal gegenüber sah: "Wir erleben doch häufiger, dass wir auswärts das Spiel machen müssen, der Gegner sich nur hinten rein stellt und mit einem Punkt glücklich ist. Diese Mannschaften tun uns nicht den Gefallen, ihre Räume für unser Spiel zu öffnen, das ist dann eben mühselig."
Allofs machte sich Gedanken, mit welchen Mitteln dem Gegner beizukommen gewesen wäre. Einer schied schon mal aus: "In den Rücken dieser Abwehr konnten wir heute nicht spielen, da hätten wir uns ja an der Werbebande wiedergefunden." Doch er hatte andere Vorschläge: "Wir haben vergessen zum Abschluss zu kommen, haben es versäumt, mal aus 20 Metern abzuziehen und lieber noch mal quer gespielt. Keiner wollte die Verantwortung übernehmen." Weitere Mittel zum Drei-Punkte-Zweck hätten sein können: "verstärktes Spiel über außen" und "die Standards, da hatten wir eine Menge, aber haben sie nicht überzeugend genutzt". Tatsächlich jagte Werder auch mit "gefühlten 97 Freistößen vor unserem Strafraum" (Petrik Sander) dem Gegner nur wenig Angst ein – mit zwei Ausnahmen.