Frings: "Mehr kann man momentan nicht erwarten"

Der "Lange" Per Mertesacker freute sich diebisch über das Tor seines Kumpels Clemens Fritz, Kevin Schindler jubelte mit.
Profis
Donnerstag, 15.03.2007 / 01:43 Uhr

Es war ein zähes Ringen, bis Werder den spanischen Erstligisten Celta Vigo auch im Rückspiel niedergerungen hatte. Völlig verdient zogen die Grün-Weißen in die Runde der letzten acht Mannschaften des UEFA-Cups ein. Doch die grenzenlose Euphorie stellte sich wie in den letzten Partien auch diesmal nicht ein. Der spielerische Glanz war auch am Mittwochabend nicht zu beobachten. "Mehr kann man im Moment nicht erwarten. Wenn wir mit dieser Mannschaft alle drei Tage spielen, können dabei nicht die Leistungen aus der Hinrunde heraus kommen. Uns fehlt die Erfahrung eines Frank Baumann oder ein Tim Borowski", gab Torsten Frings zu Protokoll. Angesichts der personellen Voraussetzungen habe die Mannschaft die Aufgaben ordentlich erfüllt, fand der Kapitän: "Heute ging es nur darum, Geduld zu haben und auf die Chancen zu warten. Als sie kamen, haben wir sie genutzt."

 

Cheftrainer Thomas Schaaf präsentierte die gleiche Sichtweise der Dinge: "Wir sind auf dem Weg zurück zur Leichtigkeit noch nicht angekommen. Wir bemühen uns, unsere Stärke zurück zu finden. Ich bin zufrieden, wie die Mannschaft dafür arbeitet. Man darf nicht vergessen, welche personellen Möglichkeiten uns heute gefehlt haben und dass wir ein schweres Programm haben." Der Coach weiter: "Wir wollen uns aber nicht beschweren, wir freuen uns, weiter in diesem Wettbewerb dabei zu sein."

 

In die Kommentare mischte sich ein wenig Kritik über die überzogenen Vorstellungen im Umfeld. Geschäftsführer Klaus Allofs gab zu bedenken: "Natürlich, gemessen an den Leistungen der Hinrunde können wir nicht zufrieden sein, aber wir sind durch das Tal durch und langsam auf dem Weg nach oben. Unser Weg führt aus dem Tal heraus. Wir haben in Vigo gewonnen, gegen Bochum klar gewonnen, in München einen Punkt geholt und heute gewonnen. Das sind positive Ergebnisse."

 

In Anspielung an die einige Unmutsäußerungen der Fans in der ersten Halbzeit, sagte Allofs: "Wir haben keine gute erste Halbzeit gespielt und ich kann die Pfiffe auch nachvollziehen, aber diese Mannschaft hat in dieser Saison schon so viele außergewöhnliche Spiele gezeigt, dass sie bei den Fans mehr Kredit verdient gehabt hätte."

 

Völlig daneben fand Kapitän Torsten Frings die Reaktion einiger Zuschauer bei der Auswechslung von Mittelfeldspieler Jurica Vranjes: "Ich bin richtig sauer, wenn man sich im Publikum freut oder applaudiert wird, wenn ein Teamkollege ausgewechselt wird. Das hilft der Mannschaft überhaupt nicht. Das macht unsere Spieler nur kaputt, das kratzt am Selbstvertrauen." Frings weiter: "Ich denke die Fans hier sind inzwischen etwas verwöhnt. Außer den Anhängern in der Ostkurve, die uns immer unterstützen und die ich ausdrücklich von meiner Kritik ausnehme, hat man auf dem Platz manchmal das Gefühl, die anderen kommen nur und erwarten, dass wir jeden Gegner weghauen. Gerade jetzt sollten uns aber unsere Fans so anfeuern wie sonst immer, dann wird es die Mannschaft auch bald wieder mit Leistung zurückzahlen können."

 

Geschäftsführer Klaus Allofs griff diese Szenen ebenfalls auf: "Wir haben schon in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass Juri besonders kritisch gesehen wird. Heute hatte er sicherlich keinen guten Tag, aber dennoch wäre es wünschenswert, wenn er gerade in solchen Phasen Unterstützung bekäme. Aber Juri muss sich mit seiner Leistung auseinandersetzen und mit solchen Situationen zurecht kommen. Insgesamt können wir uns über die Unterstützung unseres Publikums aber nicht beklagen." Denn auch gegen Vigo besang das Weser-Stadion schon in der zweiten Halbzeit wieder in beeindruckender Lautstärke die Mannschaft, in den nächsten UEFA-Cup-Runden rechnet Allofs wieder mit der vollen Unterstützung der Fans. Schließlich haben Mannschaft und Anhänger im UEFA-Pokal noch viel vor. Allofs deutlich: "Nach dem Champions-League-Aus haben wir immer betont, dass wir diesen Cup sehr ernst nehmen. Wenn man in der Meisterschaft den Titel anstrebt, dann sollte man das auch in so einem Wettbwerb tun. Mit Ajax hatten wir eine schwere erste Runde, aber Vigo war ein Gegner, den wir schlagen mussten."

 

Mit Unverständnis reagierte die Bremer auf die Verschwörungstheorien des spanischen Trainers Fernando Vázquez, der sich vor allem über die Schiedsrichter beklagte: "Wir hatten schon im Hinspiel Pech. Wir hatten hier in der ersten Hälfte das Spiel unter Kontrolle, dann wird ein Elfmeter für uns nicht gepfiffen, auch unser Tor in der 2. Hälfte hätte anerkannt werden müssen. So gab es keine Chance für uns, gegen Bremen zu gewinnen."

 

Cheftrainer Thomas Schaaf reagierte gelassen auf die Äußerungen seines Kollegen, der ihm unmittelbar nach Schlusspfiff sogar den Handschlag verweigerte: "Wer beide Spiele gesehen hat, kann diese Äußerungen richtig einschätzen."

 

von Michael Rudolph, Norman Ibenthal und Enrico Bach

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