Punktgewinn durch schwedisch-portugiesische Coproduktion

Schmerzhaft, aber schön: Hugo Almeida gab den entscheiden Impuls zum Ausgleich, bevor er mit Olli Kahn zusammenprallte.
Profis
Sonntag, 11.03.2007 / 20:32 Uhr

Nicht schön, aber sooo effektiv! Die Grün-Weißen hatten beim 1:1 am Sonntagabend nicht viele Chancen, aber eine haben sie genutzt. Dabei hat die Offensiv-Abteilung in dieser Szene soviel Präsenz gezeigt, . . .

Nicht schön, aber sooo effektiv! Die Grün-Weißen hatten beim 1:1 am Sonntagabend nicht viele Chancen, aber eine haben sie genutzt. Dabei hat die Offensiv-Abteilung in dieser Szene soviel Präsenz gezeigt, dass man dem Treffer zwei Stürmern hätte gut schreiben müssen. Beide Werderaner, Hugo Almeida und Markus Rosenberg, bekamen für ihre Co-Produktion von den Kollegen viel Lob, denn der Treffer war für die Bremer der Lohn für eine beeindruckende kämpferische Leistung.

 

Auch deshalb war das Tor den meisten nach dem Spielschluss noch genau in Erinnerung. Cheftrainer Thomas Schaaf über seine Beobachtungen von der Trainerbank: "Für mich hat das Tor Hugo erzielt. Er geht in dieser Situation gut in die Gasse, fordert den Ball und hebt ihn schön an Kahn vorbei." Während der Flugphase stockte jedoch allen 7.000 Bremer Fans der Atem. Während die Kugel sich ins Tor senkte, war Bayern-Abwehrspieler Daniel van Buyten unterwegs zur Torlinie, um den Ball noch rechtzeitig zu klären, doch Werders Neuzugang Markus Rosenberg, gerade erst eingewechselt, schirmte den Ball geistesgegenwärtig gut ab und bugsierte ihn auf der Linie stehend ins Netz. Kurios: Es war die erste Ballberührung des Schweden, der kurz zuvor eingewechselt wurde. Der offizielle Torschütze bestand jedoch nicht auf der Gutschrift des Treffers: "Ich weiß nicht, ob es mein Tor war, zumindest steht das auf dem Spielbericht. Ich weiß nur, dass ich den Ball berührt habe."

 

Hugo Almeida hingegen konnte mit seinem Teamkollegen auch gar nicht streiten, denn als ob der Treffer nicht schon kurios genug gefallen war, musste der junge Portugiese einräumen, dass er nichts gesehen hatte. "Im Moment der letzten Ballberührung bin ich mit dem herauslaufenden Oliver Kahn zusammengeprallt. Das einzige, an das ich mich erinnere, ist, dass alle gefeiert haben als ich wieder gucken konnte. Ich kann nicht sagen, wer das Tor erzielt hat. Aber das ist auch egal, Hauptsache, wir haben es überhaupt geschossen", so Almeida, der einen Pferdekuss am rechten Oberschenkel verpasst bekam und später ausgewechselt werden musste.

 

So glücklich die Werderaner waren, so deprimiert nahmen die Gastgeber dieses Tor hin. Trainer Ottmar Hitzfeld sachlich: "Wir haben eigentlich eine gute Abwehrleistung gezeigt. Die Bremer hatten kaum Chancen. Doch einen kleinen Fehler haben sie ausgenutzt." Eine gewisse Teilschuld sah der Bayern-Coach beim Keeper: "Wenn Oliver Kahn denkt, dass er den Ball bekommt, dann muss er raus aus dem Tor, aber Almeida war auch sehr schnell." Bayern-Stürmer Lukas Podolski war enttäuscht: "Wir hätten heute den Sieg verdient gehabt, aber wir haben in der zweiten Hälfte zu wenig gemacht und kassieren dann so ein blödes Tor."

 

Die Bayern mussten sich vor allem ärgern, weil sie aus ihrer starken Startphase zu wenig Kapital gezogen hatten. "Wir hatten uns vorgenommen, hohes Tempo zu gehen, weil die Bremer durch ihr UEFA-Cup-Spiel einen Tag kürzer Pause und die weite Reise hatten. Das haben wir gut umgesetzt. Wir haben Werder klar beherrscht und eines unserer besseren Spiele gezeigt", zog Ottmar Hitzfeld eigentlich eine zufriedenstellende Bilanz, allein, die Entscheidung erzielte seine Mannschaft nicht: "Dazu hatten wir riesige Chancen durch Podolski, Schweinsteiger, Salihamidzic, wir trafen Pfosten und Latte, da war alles drin. Aber der Faden riss, als wir das zweite Tor einfach nicht geschossen haben. Die mangelnde Chancenauswertung müssen wir uns ankreiden. Aber Tim Wiese hat auch hervorragende Reflexe gezeigt."

 

Fast erschrocken waren dagegen die Grün-Weißen von der Sturm- und Drangphase der Bayern. "Nach dem Anpfiff waren wir wohl noch mit den Gedanken beim letzten Spiel. Ich war schon froh, dass wir die ersten Halbzeit so überstanden haben. Beim Gegentreffer haben wir alle drei, vier Meter Sicherheitsabstand von den Gegenspielern eingehalten und schön zugeschaut", kritisierte Thomas Schaaf das Team, lobte aber auch den Willen, wieder ins Spiel zurück zu finden. "In der Halbzeit musste ich nicht laut werden, weil ich gesehen hatte, dass es alle besser machen wollten. Da waren eher klare, sachliche Anweisungen gefragt." Anweisungen, die offensichtlich gut umgesetzt wurden: "In der zweiten Halbzeit waren wir dann richtig da. Von da an war es auch ein gutes Spiel."

 

Der Mann mit der Kapitänsbinde, Torsten Frings, registrierte ebenfalls einen Umschwung vor Ende der ersten Halbzeit: "Wir haben zunächst überhaupt nicht in dieses Spiel gefunden. Aber nach 25 Minuten wurde es besser. An der Einstellung lag es nicht, denn sonst hätten wir uns nicht so zurückfighten können."

 

von Michael Rudolph, Enrico Bach und Tino Polster

 

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