Erst "rappelte es im Karton", dann im Titelrennen

Es "rappelte" endlich wieder bei Werder. Das demonstriert auch Daniel Jensen bei dieser Grätsche gegen Bochums Joel Epalle.
Profis
Samstag, 03.03.2007 / 19:32 Uhr

Willkommen in einem richtig heißen Titelkampf. Der 24. Spieltag sorgte für dichtes Gedränge an der Tabellenspitze und Werder katapultierte sich mitten 'rein. "Das ist jetzt ein Super-Meister-Kampf, was will man mehr. Dieser Sieg war genau das Richtige, um in der Bundesliga Fuß zu fassen. Nach dem Ergebnis der Schalker von gestern Abend brauchte der Trainer keine große Ansprache mehr zu halten. Das war für alle Motivation genug", strahlte Per Mertesacker nach dem Spiel. Geschäftsführer Klaus Allofs stimmte ihm zu: "Die Zuschauer dürfen sich auf ein ganz spannendes Meisterrennen freuen."

 

Der nächste Knaller dieses Mehrkampfs, in dem Schalke jetzt mit drei Punkten vor Werder in Führung liegt und Stuttgart mit vier sowie Bayern mit sechs Punkten Rückstand auf die Spitze folgen, steht bereits am kommenden Sonntag an: "Die Bayern sind nur drei Punkte hinter Werder und empfangen uns nächste Woche im heimischen Stadion. Dazu sind sie aus nahezu aussichtsloser Situation doch wieder recht gut dabei. Das wird ein tolles Spiel." Eine "Fußball-Schlacht" erwartet Allofs allerdings nicht. "Ich habe keinen Grund anzunehmen, dass die Partie besonders körperlich geführt werden sollte. Unsere letzten Spiele gegen die Bayern waren alle korrekt."

 

Auch mit viel Wortgeplänkel im Vorfeld der Partie rechnet der Geschäftsführer nicht: "Ich bin sicher, dass sie sich noch gar nicht so mit uns beschäftigen. Wir haben unsere Aufgabe in Celta Vigo, die Bayern wollen jetzt erst mal gegen Madrid bestehen. Außerdem muss man mal abwarten, ob sie ihr Glück überhaupt schon fassen können, dass sie schon wieder im Titelrennen dabei sind." Die Bremer sind sich ihrer großen Chance bewusst und fahren mit viel Selbstvertrauen in die bayrische Landeshauptstadt: "Wir sind soweit, dass wir dort ein Signal setzen können, sonst könnten wir uns die Reisekosten ja auch sparen."

 

Klaus Allofs geht davon aus, dass die Grün-Weißen ihre spielerische Schwächephase überwunden haben und machte auch die konzentrierte Arbeit in dieser Woche dafür verantwortlich. "Die Mannschaft hat sich in dieser Woche zusammengesetzt und in Ruhe über alles gesprochen. Da gab es keinen Streit, aber es wurde nach den Ursachen geforscht. Da geht es auch mal lauter zu. Aber das ist ganz normal, man kann überall hinschauen: Wo nicht gewonnen wird, gibt es auch ein paar Unstimmigkeiten." Der Mann mit der Kapitänsbinde, Torsten Frings, fand dazu nach der Partie ganz klare Worte: "Die Woche hat uns gut getan, da hatten wir auch mal die Zeit dazu etwas anzusprechen. Dass wir aber lesen mussten, dass die Mannschaft gespalten sein soll, war nicht in Ordnung. Da hat jemand etwas frei erfunden. Wir wissen, dass es nicht so ist und haben darüber gelacht." Frings weiter: "Natürlich sind wir nicht alle Freunde, aber wir sind eine erfolgsorientierte Gemeinschaft. Wenn dann der Erfolg ausbleibt, dann herrscht nicht Friede, Freude, Eierkuchen, sondern es rappelt im Karton." Um auch nach Außen den funktionierenden Zusammenhalt zu dokumentieren, findet sich das Team seit dem Gladbach-Spiel vor dem Anpfiff zu einem Kreis zusammen. Frings: "Wir schwören uns dann immer noch mal mit ein paar heißen Worten ein."

 

Das Duell der Bayern gegen die Grün-Weißen ist aber auch ein Vergleich zwischen zwei Teams, die zuletzt positiv auf eine Schwächephase reagierten und nun genau beobachten, dass bei den anderen Konkurrenten ähnliche Entwicklungen vorgehen. Dass Werder schon jetzt wieder ganz weit vorn mitmischen darf, kam sogar für Klaus Allofs überraschend. "Sicher haben wir immer betont, dass noch nichts entschieden ist, aber dass alles so schnell geht, hätte niemand vermutet. Aber so ist es, wenn man ganz oben steht. Dann muss man auch damit umgehen können, dass die Erwartungen im Vorfeld rapide ansteigen." Allofs ist nicht überrascht, dass auch die Schalker nun durch ihr Tal müssen: "Alle haben sich immer gefragt, wie Werder nach dieser Hinrunde so schnell abrutschen konnte. Jetzt sieht man, dass so etwas im Fußball möglich ist. Schalke hat sich bei uns sehr stabil präsentiert, und kassiert nach einer langen Siegesserie und einem 2:0-Vorpsrung gegen Wolfsburg noch den Ausgleich, um anschließend auch noch zwei Niederlagen einzustecken." Und auch die Spieler haben registriert, was bei der Konkurrenz abläuft. Torsten Frings sagte: "Wir hoffen, unser Tief ist mit dem heutigen Sieg beendet. Und jetzt kommen die anderen dort rein." Torschütze Aaron Hunt hat die gleichen Gedanken: "Wir sind wieder im Geschäft und hoffen, dass Schalke und Stuttgart jetzt auch ihren Knacks haben."

 

Genüsslich und gelassen kommentierte Thomas Schaaf die euphorische Stimmung: "Ich sage seit Wochen, dass alles noch offen ist. Daran hat sich heute nichts geändert."

 

von Michael Rudolph und Enrico Bach

 

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