Typische Tore, teilender Jubel – Werders Sturm ist zurück

Glückwunsch, Aaron! Trainer Thomas Schaaf erlebte, wie sich sein jüngster Stürmer zurück meldete. Auch zwei andere Angreifer erlebten Positives.
Profis
Samstag, 03.03.2007 / 19:30 Uhr

In der 78. Minute standen die allermeisten der 40.000 Zuschauer auf und applaudierten und johlten, sie huldigtem dem Mann des Spiels. Aaron Hunt genoss zur Außenlinie trottend die Ovationen, bekam einen Kopfwuschler von Ersatz-Kapitän Torsten Frings und drehte klatschend zwei Pirouetten. Alle drei Tore hatte er gegen den VfL Bochum geschossen, sein nach eigener Aussage erster Dreierpack seit der A-Jugend – es war ein würdiger Abgang für den jungen Werder-Stürmer.

 

Hunt wusste bis zum Samstagvormittag gar nicht, ob er zum Einsatz kommen würde. Die schlechte Phase der Mannschaft hatte auch ihn nicht verschont, zuletzt wurde er zwei Mal eingewechselt, auf ein Tor wartete er seit dem 14. Spieltag, als er eine Klose-Vorlage zum 3:0 gegen Arminia Bielefeld verwertete. "Zuletzt hatte Aaron mit Verletzungen und Formschwankungen zu kämpfen. Aber über sein Talent brauchen wir keine Worte verlieren, wir setzen große Erwartungen in ihn", sagte Geschäftsführer Klaus Allofs, "dass er in der Startelf stand, zeigt das ja auch." Verteidiger Per Mertesacker hatte seinen Stürmerkollegen ebenfalls beobachtet und lobte nach dessen spielerischer Wiederkehr: "Wir haben alle gemerkt, dass es für ihn in den letzten Wochen nicht so gelaufen ist. Aber er hat immer weiter gearbeitet. Heute hat er dem Team echt weitergeholfen. Das war wichtig und freut mich für ihn."

 

Wichtig war gerade das 1:0, das "wieder Selbstvertrauen gab", so Hunt, und die Überlegenheit in Hälfte eins in Zählbares übersetzte. Das Zusammenspiel mit Partner Miroslav Klose war nicht nur in dieser Szene stark. "Er harmoniert mit Miro sehr gut", lobte Cheftrainer Thomas Schaaf, um aber gleich Dranbleiben zu fordern: "das geht auch noch besser und effektiver, das gilt aber für das gesamte Team." Denn gerade nach der Pause schläferte der Gast Werders Offensivabteilung ein, Hunts zweites Tor war eine Erlösung. Und es war folgerichtig: "Wir hatten vorher gesagt, dass man bei den Bodenverhältnissen viel schießen muss. Beim zweiten Tor hat Aaron das richtig gemacht", fand Klaus Allofs die Vorgaben der Trainer gut umgesetzt. Per Mertesacker verband mit seinem Lob Allgemeines und Spezielles: "Es zeichnet Aaron aus, dass er aus allen Lagen schießen will. Das zweite Tor war dafür typisch."

 

Spätestens mit dem dritten Treffer bewies der 20-Jährige, "dass er den Torriecher hat", so Klaus Allofs, "er ist ein junger Spieler, diese drei Tore werden ihm zusätzliche Sicherheit geben." Thomas Schaafs Meinung – "Er hat sich selbst belohnt" – ist ein dickeres Lob, als es auf den ersten Blick aussieht. Es vermittelt indirekt, was Torsten Frings ausdrücklich hervor hob: "Großes Kompliment an Aaron, er war immer anspielbar, immer in Bewegung. Das hatte ihm in den letzten Wochen ein bisschen gefehlt." Klar, dass es "ein wunderschöner Tag" für Hunt war, der zu überschwängliche Beifallsbekundungen aber mit zwei Begründungen ablehnte: Erstens: "Ich wurde drei Mal super frei gespielt, großer Dank an Miro und Diego." Und zweitens: "Wenn wir gewinnen, ist es egal, wer die Tore macht." Sein zurückhaltender, teilender Jubel belegte diese Aussagen auf sympathische Weise.

 

Trotz der Hunt-Show wurden aber auch zwei seiner direkten Kollegen nicht vergessen. Ivan Klasnic erhielt von den Fans in der Ostkurve und vom ganzen Stadion vor der Partie eine überwältigende Solidaritätsbekundung. Die Choreographie und der mit ihr verbundene Aufwand rührten den an Niereninsuffizienz leidenden Kroaten, der vor und nach dem Spiel die Mannschaftskabine aufsuchte: "Das war eine super Aktion der Fans, ich hatte Gänsehaut. Das macht mir weiter Mut, ich möchte mich für die Aktion bedanken."

 

Auch Miroslav Klose wurde natürlich genau beobachtet. Nach seiner Mattigkeit zuletzt habe er sich wieder wohler gefühlt, sagte Klose nach dem Spiel – man merkte es ihm an. Unermüdlich kreierte er Chancen für seine Nebenleute, auch wenn er selbst im Abschluss glücklos blieb. "Miro ist bereit aufzulegen, er arbeitet gut. Schade, dass er heute nicht getroffen hat", lobte Thomas Schaaf auch seinen anderen Top-Stürmer. Auch Klaus Allofs "hätte ihm gegönnt, dass er die Tore macht". "Wichtig war, mal wieder die Wege zu machen", sagte Klose selbst, "es war ein ganzes Stück besser als zuletzt", erkannte er richtigerweise. Und alle Fragen nach ausbleibenden Klose-Torerfolgen beantwortete Torsten Frings laut und deutlich: "Mit der Vorbereitung zum 1:0 hat uns Miro heute auf die Siegerstraße gebracht!" Mit elf Toren und nun zwölf Vorlagen bleibt Klose alleiniger Top-Scorer der Liga. Ende der Durchsage.

 

von Enrico Bach und Michael Rudolph

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