Das hatten sich alle Beteiligten viel souveräner vorgestellt. Werder Bremen ist mit Glück und dank eines überragenden Tim Wiese ins Achtelfinale des UEFA-Cups eingezogen. Nach einer guten ersten Hälfte . . .
Das hatten sich alle Beteiligten viel souveräner vorgestellt. Werder Bremen ist mit Glück und dank eines überragenden Tim Wiese ins Achtelfinale des UEFA-Cups eingezogen. Nach einer guten ersten Hälfte . . .
Das hatten sich alle Beteiligten viel souveräner vorgestellt. Werder Bremen ist mit Glück und dank eines überragenden Tim Wiese ins Achtelfinale des UEFA-Cups eingezogen. Nach einer guten ersten Hälfte hätten die Grün-Weißen im zweiten Durchgang fast alles verspielt. Verteidiger Naldo fand ganz deutliche Worte: "Bei mir überwiegt die Enttäuschung. Es ist als wären wir in der Kabine geblieben. Wir waren mit den Gedanken ganz woanders. Es geht nicht, nur 70 Minuten konzentriert zu sein, in dieser Situation noch zwei Tore zu fangen und nur dank Tim Wiese weiterzukommen. So darf sich Werder Bremen nicht präsentieren. Das muss sich schnell ändern." Dass die Bremer mit dem Schrecken davon gekommen sind, sah auch Cheftrainer Thomas Schaaf so: "Wir haben im zweiten Durchgang den größten Fehler gemacht, den man machen kann. Wir haben nur noch passiv zugeschaut, sind nicht mehr in die Zweikämpfe gegangen. Um erfolgreich nach vorn zu spielen, muss man in Ballbesitz sein, aber das waren wir nicht mehr."
In gleichem Maße wie Werder abbaute, machten sie den Gegner stark. Schaaf erklärt den Zusammenhang: "Gerade gegen die Angreifer gegen Ajax ist es wichtig, nah dran zu sein. Sie sind im Eins-gegen-Eins sehr stark, suchen diese Situationen. Da kommen sie erst richtig ins Spiel, wenn der Gegner ihnen den nötigen Raum lässt." Kurios: Obwohl Ajax nicht den Eindruck machte, nach dem 1:1 noch ans Weiterkommen zu glauben, kamen sie so zurück ins Spiel. "Wir können froh sein, dass wir nicht noch mehr Tore bekommen haben", so der Coach.
Von Anfang an war die Partie eine Achterbahnfahrt der Emotionen. Bereits in der vierten Minute "passierte das, was nicht passieren sollte", so Schaaf über das 1:0. Das war auch der Zeitpunkt, an dem Geschäftsführer Klaus Allofs zum ersten Mal daran dachte, dass der Abend auch negativ enden könnte: "Es war doch von Anfang an klar, dass ein 3:0 gegen ein Team wie Ajax keine Garantie ist."
Dennoch beruhigten sich zunächst die Gemüter, als Hugo Almeida zum ersehnten Auswärtstreffer einschob. "Danach waren wir gut im Spiel und hatten nach dem Treffer noch klare Möglichkeiten, unsere Führung auszubauen. Wir müssen uns aber vorwerfen lassen, in die Pause nur mit einem 1:1 gegangen zu sein. Wir haben die Chance verpasst, den Gegner völlig einzuengen und keine Luft mehr an das Spiel zu lassen", kritisierte Schaaf. Auch Stürmer Miroslav Klose sah es so: "In meinen Augen war unser größter Fehler, dass wir unsere klaren Chancen nicht genutzt haben. In der ersten Halbzeit müssen wir den Sack zu machen."
Wie die letzten Niederlagen belegt auch das Spiel in Amsterdam, dass es Werder zur Zeit einfach nicht gelingt, zur Leichtigkeit aus dem Herbst zu finden. "Es ist spürbar, dass wir in allen Mannschaftsteilen einfach nicht diese Lockerheit und Sicherheit haben. Ein Grund dafür ist sicher auch, dass viele Spieler körperlich angeschlagen sind. Neben den Langzeitverletzten fehlten uns heute Clemens Fritz und dann zur Pause auch noch Diego. Das macht es sicher nicht einfacher. Wir kommen nicht in unseren Rhythmus", so Klaus Allofs, der auf die Diego-Auswechslung aufgrund von muskulären Problemen im linken Oberschenkel und die Muskelzerrung von Fritz im Abschlusstraining anspielte.
Dennoch fand Allofs auch positive Worte, nachdem sich Werder Bremen im vierten Anlauf erstmals in einem internationalem Wettbewerb gegen eine holländische Mannschaft druchsetzen konnte: "Man muss auch festhalten, dass wir in einer Phase, in der es bei uns nicht so gut läuft, ein Team wie Ajax ausgeschaltet haben. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Darüber sollten wir uns freuen. Und wenn wir uns gefreut haben, dann werden wir alle Dinge ansprechen."
von Michael Rudolph und Enrico Bach