Deshalb war in den vergangenen Tagen auch kein "Krisengespräch" mit Vize-Kapitän Torsten Frings nötig. Die Aufmerksamkeit, die ein Gespräch in Allofs' Büro am Mittwoch ausgelöst hatte, konnte der Geschäftsführer nicht nachvollziehen. "Torsten musste doch nicht zum Rapport. Das war ein Gespräch wie es zu unserem Alltag gehört. Wir sind im ständigen Kontakt. Es ist doch klar, dass man mit Schlüsselspielern die Dinge bespricht, negative und positive", klärte Allofs auf und kündigte schon an: "In Amsterdam sind wir wieder zwei Tage mit der Mannschaft zusammen, auch da wird es wieder Möglichkeiten für Gespräche zu geben."
Ob Torsten Frings auch am Donnerstagabend auf dem Spielfeld mit seinen Kollegen kommunizieren kann, steht allerdings noch nicht fest. Sein Einsatz ist noch stark gefährdet. "Wir hoffen, dass er das Abschlusstraining heute Abend absolvieren kann und entscheiden erst danach, was passiert. Das Gleiche gilt für Naldo", sagte Thomas Schaaf über die beiden angeschlagenen Spieler und geht gleichzeitig von einem Einsatz von Tim Borowski fest aus. "Er hat zuletzt schmerzfrei trainiert."
Borowskis Einsatz ist ein positives Vorzeichen dafür, dass Werder am Donnerstag die Hürde Ajax überspringt. Weitere fügt Klaus Allofs hinzu: "Wir haben auch vor dem Hinspiel gezeigt, als wir in der Bundesliga zwei Mal verloren hatten, dass wir Ajax 3:0 schlagen können. Deswegen ist die Niederlage gegen den HSV kein Grund für Pessimismus. Dafür gab es nachvollziehbare Gründe. Es ist ja nicht so, dass wir plötzlich keine Mannschaft mehr haben, die international oder in der Bundesliga eine gute Rolle spielen könnte." Für Allofs steht gerade nach den letzten Tagen der Selbstkritik fest: "Das Team ist sehr ehrgeizig und leistungsbereit, man muss es nicht jeden Tag antreiben. Wenn sie verlieren, ärgern sich die Spieler am meisten."
von Michael Rudolph