"So ein Spiel bringt uns nicht durcheinander"

Werder konnte Schalke in diesem Spiel nur selten so schrecken wie hier. Doch für den Rest der Saison will man dem neuen Tabellenführer das Leben ganz schwer machen.
Profis
Sonntag, 04.02.2007 / 22:58 Uhr

Werders Geschäftsführer Klaus Allofs war nach dem Spiel ganz ehrlich: "Es war für uns kein schöner Tag". Genauso ehrlich ist er aber auch mit der Einschätzung: "Die Welt geht nicht unter, die Saison ist noch nicht vorbei . . .

Werders Geschäftsführer Klaus Allofs war nach dem Spiel ganz ehrlich: "Es war für uns kein schöner Tag". Genauso ehrlich ist er aber auch mit der Einschätzung: "Die Welt geht nicht unter, die Saison ist noch nicht vorbei. Es war heute kein entscheidendes Spiel, es wird sich noch einiges bewegen." Das Duell des Ersten gegen den punktgleichen Zweiten hat der Gast verdient für sich entschieden, doch bei Werder lässt man sich kein bisschen aus der Ruhe bringen. "Dieses Spiel ist nicht alles", stellte Cheftrainer Thomas Schaaf klar, "die Niederlage ist kein Beinbruch. Der Titel bleibt weiter unser Ziel, so ein Spiel bringt uns nicht durcheinander."

 

Was die sportliche Leitung formuliert, ist auch bei den Spielern das weiterhin angesagte Motto: "Wir haben die Meisterschaft auf keinen Fall abgeschrieben", versicherte zum Beispiel Naldo. Auch Christian Schulz sah das so: "Wir glauben noch an den Titel, es ist weiter alles drin. Wir sind drei Punkte hinten dran, mehr aber auch nicht." Als weitere Belege führten die Zitierten verschiedene Dinge ins Feld: 14 Partien sind noch zu spielen, da gibt es 42 Punkte zu gewinnen. Schon ein Rückstand von dreien ist, das ist nicht nur Christian Schulz klar, in nur einem Spiel korrigierbar. Naldo erinnerte zudem daran, dass der Punkte-Rückstand nur die eine Seite der Medaille ist: "Wir haben weiterhin die bessere Tordifferenz". Die deutlich bessere – 11 Tore ist Werder voraus. Außerdem ist die verkorkste Schalke-Bilanz nur ein Detail der Saison, findet Naldo: "Wir spielen ja nicht im K.O.-System. Schalke war heute sehr gut, aber in dieser Liga muss man gegen alle Mannschaften zwei Mal spielen und dann oben sein. Schalke hat zum Beispiel schon gegen Aachen Glück gehabt, es gibt noch viele Spiele, da kann es auch noch viele Überraschungen geben." Sein Fazit: "Schalke wird ein harter Gegner sein, aber auch sie werden noch Schwierigkeiten bekommen."

 

Im Moment läuft es nämlich richtig glatt bei Königsblau. "Wir haben einen guten Lauf, es funktioniert fast alles", gab ein stolzer Fabian Ernst zu Protokoll. Selbst bei der "Reifeprüfung" (Kevin Kuranyi) in Bremen hielt die Serie von inzwischen elf Spielen ohne Niederlage, das war schon etwas Besonderes. "Es tut uns gut, hier gewonnen zu haben", sagte Schalkes Trainer Mirko Slomka. Die Folge: eine "sehr gute Ausgangsposition im Titelkampf" laut Doppel-Torschütze Peter Lövenkrands – und laut Klaus Allofs. "Schalke ist in der öffentlichen Meinung zuletzt sehr vernachlässigt worden", analysierte er, "aber jetzt sind sie erster Anwärter auf die Schale".

 

Als Klassenprimus muss man sich jede Woche noch ein Stück mehr beweisen, das könnte Werder entgegenkommen. Parallele aus der Vergangenheit: Vor zwei Jahren setzte sich Schalke in ähnlicher Konstellation von Bayern München ab, wurde aber schon am nächsten Spieltag wieder vom Thron gestoßen und kam am Ende mit deutlichem Abstand als Zweiter ins Ziel. Mirko Slomka, mit diesem Vergleich konfrontiert, sieht sein Team gewappnet: "Wir haben uns heute nicht in den Armen gelegen und gefeiert. Wir sind ruhiger geworden. Wir träumen jetzt nicht davon, die Schale in den Armen zu halten. Aber wir können das schaffen, wir haben das Zeug dazu." Vor allem, wenn die Leistung gehalten würde. Klaus Allofs respektvoll: "Wenn Schalke so weiter spielt, wird es schwer ..."

 

Ganz sicher schwer wird es auch für Werder am kommenden Wochenende. Am Samstag, 10.02.2007, muss das Team beim VfB Stuttgart antreten, der durch sein 1:0 in Dortmund wieder auf vier Punkte rangerückt ist und von allen weiter in den Kreis der Titelanwärter gezählt wird. "Jetzt Kopf hoch!", fordert Christian Schulz, "und in einem schweren Spiel mit harter Arbeit Stuttgart auf Distanz halten." Harte Arbeit ist das eine Mittel, das andere formuliert Klaus Allofs: "Wir werden nicht mit zitternden Knien nach Stuttgart fahren, werden dort aber sehr viel besser spielen müssen." Dafür braucht es laut Naldo "schnelles Abhaken und hartes Training, wir müssen nach vorn blicken und zu unserem Spiel zurück finden". Torwart Andreas Reinke empfiehlt als Vorbereitung "Ausruhen und Luft holen", was freilich nur den Spielern gelingen könnte, die nicht zur Nationalmannschaft fahren, zwölf Werderaner werden diese Woche unterwegs sein.

 

Was passiert eigentlich, wenn man auch in Stuttgart nicht so erfolgreich ist wie gewünscht? Klaus Allofs beruhigte alle Werder-Fans mit folgender meisterlich-optimistischer Erinnerung: "Die Situation war in der Hinrunde genauso und da haben wir gegen Schalke und Stuttgart verloren." Nach vier Spieltagen war Werder damals Neunter, doch was Allofs so entspannt: "Am Ende der Runde lagen wir vorn".

 

von Enrico Bach und Michael Rudolph

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