Vielen Werder-Profis ging das so. Vielleicht lag es daran, dass dieses Spitzenspiel, dieser Blockbuster der Bundesliga, von der ersten Minute an mit vertauschten Rollen aufgeführt wurde. "Schalke war aggressiver als wir. Sie sind aufgetreten wie eine Heimmannschaft und haben hier auf Sieg gespielt", gab Werder-Verteidiger Naldo zu. Geschäftsführer Klaus Allofs bestätigte diese Sichtweise: "Da kamen ein paar Dinge zusammen. Schalke war von Beginn an hellwach und wir haben nicht zu unserem Spiel gefunden. Bei uns sind einige unter ihren Möglichkeiten geblieben."
Die Schalker dagegen fühlten sich bei diesem Rollentausch sichtlich wohl. "Was sie heute gespielt haben, zeichnet uns normalerweise aus. Eigentlich ist es unsere Stärke, bei Ballgewinn schnell in die Spitze zu spielen. Sie haben das gut gemacht. Wir konnten nicht so agieren, weil uns dazu einfach diese Ballgewinne im Mittelfeld gefehlt haben", analysierte Allofs. Besonderes Lob für diese Darbietung erhielten die Gäste natürlich von ihrem Trainer Mirko Slomka: "Das war eine unglaublich gute Mannschaftsleistung. Wir haben viele Bälle erobert, unsere Stärke ausgenutzt und die Bälle schnell nach vorn gespielt. Wir waren extrem zweikampfstark, sehr aufmerksam und geschlossen."
Das Drehbuch, das die Schalker sich für diese Partie zurechtgelegt hatten, ging perfekt auf. Vorstandsmitglied Andreas Müller dazu: "Wir wollten von Anfang an Pressing spielen und sind damit gut zurecht gekommen." Ex-Werderaner Fabian Ernst verriet: "Wir wussten, dass unsere Chance hier in schnellen Kontern liegt. Dass uns das 1:0 nach 20 Minuten gelungen ist, kam uns sehr entgegen."
Für ihren Auftritt hatten sich die Schalker außerdem eine gewisse Aggressivität vorgenommen, mit der sie die Hausherren beeindruckten. Kevin Kuranyi erklärte: "Bremen spielt sehr schönen Fußball. Wir wollten von Anfang stören und haben diesen Fußball 90 Minuten bekämpft. Jeder hat 90 Minuten alles gegeben. Wir haben ihr Spiel mit unserem Kampf kaputt gemacht." Trainer Mirko Slomka ergänzte noch: "Es war zwar ein hartes Spiel, aber es blieb fair. Dafür sind mir zu viele gelbe Karten gezeigt worden."