Tiefflieger, feste Größen und Routiniers

"Wir sind couragiert aufgetreten", sagt Tim Borowski und setzt sich wie zum Beweis hier gegen Andrej Voronin durch.
Profis
Donnerstag, 01.02.2007 / 03:14 Uhr

„Das ist ein Ausrufezeichen!“, sagte Klaus Allofs nach dem 2:0 des Bundesliga-Tabellenführers beim Tabellensechsten, der vor diesem Spiel in Topform gewesen war. „Schalke, die Bayern und Stuttgart haben sicher gehofft, . . .

"Das ist ein Ausrufezeichen!", sagte Klaus Allofs nach dem 2:0 des Bundesliga-Tabellenführers beim Tabellensechsten, der vor diesem Spiel in Topform gewesen war. "Schalke, die Bayern und Stuttgart haben sicher gehofft, dass wir hier Punkte lassen", fügte der Werder-Geschäftsführer hinzu. Nein, Werder ließ auch in diesem Auswärtsspiel keine Punkte, es war der sechste Sieg im neunten Gastspiel.

 

Trainer und Mannschaft hatten ein unbequemes, schweres Spiel erwartet und wurden in der BayArena bestätigt. "Es war nicht einfach heute. Leverkusen hat gut dagegen gehalten und viel Druck gemacht", lobte Clemens Fritz seine Ex-Kollegen. Betrachtet man alle 90 Minuten, stimmt das, für die Anfangsphase laut übereinstimmenden Äußerungen jedoch nicht: "Wir haben sehr gut angefangen, das Spiel kontrolliert und verdient die Führung erzielt", fand Klaus Allofs. Bayer-Trainer Michael Skibbe hatte Ähnliches beobachtet und kritisierte: "Gegen ein Spitzenteam wie Werder muss man 90 Minuten konzentriert dagegen halten. Das haben wir in den ersten 20 Minuten nicht geschafft. Da sind uns zu viele Passfehler unterlaufen und wir haben die Zweikämpfe nicht richtig gesucht." Ex-Werderaner Simon Rolfes kannte den Grund: "Wir hatten zu viel Respekt.“

 

Couragiert und schön kombinierend

 

Tim Borowski suchte die Gründe für den erfolgreichen Start ins Spiel lieber bei Werder selbst: "Wir sind so couragiert aufgetreten, wie wir uns das vorgenommen hatten. Das war weitaus besser als gegen Hannover." Per Mertesacker sah von Beginn an "starke Kombinationen" und wählte das beste aller Beispiele: "Wie beim 1:0". Dieser wichtige Treffer belohnte Werders engagierten Beginn und war mit Frings’ Haken, Borowskis Direktflanke und Kloses Tiefflieger-Timing richtig gut anzusehen. Trainer Thomas Schaaf lobte Vorbereitung und Abschluss mit zwei Worten: "Einfach schön". Fand sicher auch Torschütze Miroslav Klose, der nach dem Spiel schmunzelnd von kurzem Schädelbrummen berichtete: "Die Flanke war ganz schön hart."

 

Schmerzhafter als für den Nationalstürmer dürfte der Treffer für Bayer gewesen sein. Dennoch kam der Gastgeber bald danach besser ins Spiel. Spätestens in der 2. Halbzeit war die Partie ein attraktives Hin und Her mit Chancen hüben wie drüben. Richtig guten Chancen – gerade für Bayer. "Da hatten wir in einigen Situationen ein bisschen Glück, aber das braucht man auch. Danach haben wir ja unser Spiel nach vorn wieder gefunden", sagte Klaus Allofs. Werder rechtfertigte das Glück nachträglich mit dem entscheidenden 2:0 oder wie Per Mertesacker es ausdrückte: "Wir haben die Reizpunkte zur richtigen Zeit gesetzt."

 

Pluspunkt Defensive

 

"Sie haben es dann sehr souverän runter gespielt", musste Michael Skibbe anerkennen. So souverän, dass einige ausgelassene Möglichkeiten zwar kritisiert wurden (Miroslav Klose: "Wir haben in Überzahl oft unnötig den Ball verloren"), aber nicht weh taten. Souverän muss man auch die Leistung der Werder-Defensivabteilung nennen. "Hut ab vor der Abwehr", sagte Klose und meinte super Stellungsspiel, Zweikampfstärke ("Merte" gewann über 80 % seiner Duelle) und kluge Spielinitiierungen (Naldos Torvorlage und manch gewichtiger Pass). Thomas Schaaf hob den Brasilianer sogar hervor: "Naldo ist hervorragend in Form und eine absolut feste Größe. Das 2:0 hat er toll vorbereitet." So wurden die Riesen in der Viererkette das große Plus an diesem Abend, inklusive ihrer Nebenleute, und inklusive ihres Hintermanns.

 

Denn im Tor stand statt des verletzten Tim Wiese zum ersten Mal seit einem knappen Jahr Andreas Reinke und irgendwie fiel das gar nicht auf. Klaus Allofs: "Man hatte nicht das Gefühl, dass da ein anderer drin steht. Das ist gut und überträgt sich auch auf die Mannschaft, wenn sie weiß, da ist einer, der genauso gut ist." Reinke war "direkt voll drin im Spiel, die fehlende Spielpraxis hat mir nichts ausgemacht" und nachher rundum zufrieden über die große runde Null auf der Anzeigetafel: "Das ist immer ein guter Lohn für die Leistung des Torwarts."

 

Dem routinierten Reinke, dem Gegner nervenden Mertesacker und dem tief fliegenden Klose gebührt also wie allen Kollegen in Grün-Weiß, was Ersatzkapitän Torsten Frings forderte: "Wir haben ein großes Kompliment dafür verdient, dass wir hier so aufgetreten sind."

 

von Enrico Bach, Kevin Kohues und Tino Polster

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