„So weit sind wir noch nicht in unserer Entwicklung“

Der Nachbericht zur ersten Auswärtsniederlage in Mönchengladbach

Marco Friedl klatscht in die Hände.
Die Werderaner waren nach Schlusspfiff über ihre Leistung sehr enttäuscht (Foto: WERDER.DE).
Profis
Montag, 04.11.2024 / 16:15 Uhr

Von Moritz Studer

„Fassungslos“, „zu billig“, „alles falsch gemacht“. Nach der 1:4-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach gingen die Spieler des SV Werder Bremen mit sich selbst hart ins Gericht. Insbesondere die Leistung im ersten Durchgang hinterließ durch die Bank angefressene Werderaner. Den Abschluss der Englischen Woche hatten sich die Grün-Weißen gänzlich anders vorgestellt. Ein Nachbericht.

Es dauerte nur 40 Sekunden, bis Leonardo Bittencourt nach einer langen Passstafette den ersten gefährlichen Torabschluss der Gäste abgab. Diese erste Aktion gab den tausenden mitgereisten Werder-Fans ein gutes Gefühl – tatsächlich blieb sie jedoch die einzige Toraktion ihrer Farben im gesamten ersten Durchgang. „Für mich wirkte es danach ein bisschen so, als glaubt jeder, dass aufgrund der einen Torchance heute 50 Prozent reichen“, ärgert sich Romano Schmid. „Wie wir dann die erste Halbzeit gespielt haben, macht mich fassungslos.“

Die Borussia, die nach dem Pokal-Aus nach langer Überzahl ein wenig unter Druck stand, nahm die Unachtsamkeiten der Werderaner dankend an, um sich selber die nötige Sicherheit und Stabilität zu erarbeiten. Nach einem Ballverlust im Spielaufbau traf Alassane Plea abgefälscht zur Führung (11.), ein unglückliches Eigentor von Marco Friedl, das aus einem entglittenen Fernschuss von Robin Hack entstand, komplettierte den Doppelschlag der Hausherren (12.).

„Wir können über viele Details sprechen wie die Zweikampfführung, das Laufverhalten bei Doppelpässen oder die Fehler im eigenen Ballbesitz“, analysiert Cheftrainer Ole Werner auf der Pressekonferenz, der mit der in seiner Ausführung folgend wohl vor allem das zweite Gegentor kritisch beäugte. „Genauso, dass wir uns mit falschen Dingen beschäftigen, in Situationen aufhören zu spielen oder dem Ball hinterhergucken.“

Welchen Effekt ein Tor vor der Halbzeit hätte haben können, erfuhr der SVW beim letzten Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg. Stattdessen lief die Werner-Elf dieses Mal in einen Konter, den Franck Honorat zur frühen Vorentscheidung vollendete (45.). „Wir als Werder Bremen kommen als Mannschaft darüber, dass jeder Einzelne zu 100 Prozent da sein muss“, betont Coach Werner. „Wenn wir das nicht sind, sind wir in unserer Entwicklung noch nicht so weit, einen Gegner einfach zu bespielen.“

Nach dem Seitenwechsel kam sein Team mit einem veränderten Gesicht aus der Kabine zurück, nutzte seine Gelegenheiten allerdings nicht, um noch einen Fuß in die Tür zu bekommen. In diese Druckphase hinein setzten die Fohlen durch Joker Kevin Stöger den entscheidenden Nadelstich zum 4:0 (67.). „Die Reaktion in der zweiten Halbzeit war okay“, so Werner, „kam aber zu spät, um was mitzunehmen.“ Der Lichtblick durch die Bundesliga-Torpremiere von Keke Topp (75.) wurde schnell durch einen Platzverweis gegen Mitchell Weiser getrübt (82.). Diesen Fußball-Abend muss Werder schnell abhaken, seine Lehren ziehen und sich gegen Holstein Kiel sein Selbstbewusstsein zurückarbeiten. Als Mannschaft - mit 100 Prozent. 

 

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