„In Frankfurt habe ich das erste Mal richtig dazu gehört“

Felix Wiedwald im Interview vor dem Duell zwischen Werder und der Eintracht

Felix WIedwald jubelt im Werder-Trikot.
Felix Wiedwald lief sowohl für Werder als auch Frankfurt in der Bundesliga auf (Foto: nordphoto).
Interview
Samstag, 11.11.2023 / 10:00 Uhr

Das Interview führte Moritz Studer

Wenn der SV Werder am Sonntagabend, 12.11.2023, um 17:30 Uhr (live auf DAZN und im Live-Ticker auf WERDER.DE) auf Eintracht Frankfurt trifft, begegnen sich zwei Vereine, mit denen Felix Wiedwald den Großteil seiner Karriere verbindet. Seit Februar 2023 absolviert der 33-Jährige beim SVW ein Trainee-Programm, für das er aktuell im Leistungszentrum (LZ) Einblicke bekommt. Im Interview spricht Wiedwald über seine Zeit bei der Eintracht, den Konkurrenzkampf im Tor und die Entwicklung der SGE in den letzten Jahren.

WERDER.DE: Moin Felix, du hast während deiner Laufbahn mal gesagt, dass dein Bundesliga-Debüt bei Eintracht Frankfurt das schönste Erlebnis deiner Karriere war. Ist es das bis zu deinem Karriereende geblieben?

Felix Wiedwald: Das erste Bundesliga-Spiel ist sicherlich schön und das war es auch zu diesem Zeitpunkt. Das absolute Highlight war dann aber das Heimspiel mit Werder gegen die Eintracht, als wir uns am letzten Spieltag noch gerettet haben. Das Stadion ist durch das späte Tor explodiert und für uns war das wie eine gefühlte Meisterschaft.

WERDER.DE: Und wieder ist da eine Verbindung zur Eintracht. Am Sonntag trifft Werder auf die Adlerträger. Inwiefern schlagen vor diesem Spiel zwei Herzen in deiner Brust?

Felix Wiedwald: Ich habe dort viereinhalb Jahre meiner Profizeit verbracht, bin die ersten Schritte in Frankfurt gegangen, habe international gespielt und viele Freunde kennengelernt – diese Zeit will ich nicht missen. Ich verfolge weiterhin mit Freude, wie sich der Verein in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Am Wochenende sehe ich dann hoffentlich den einen oder anderen alten Bekannten wieder.

WERDER.DE: Du hast rückblickend gesagt, dass dich dein erster Halt in Frankfurt trotz geringer Einsatzzeiten deutlich weitergebracht hat. Wie wichtig war die Station am Main für deine Laufbahn?

Felix Wiedwald: Ich bin damals über die zweite Liga (Anm. d. Red.: MSV Duisburg) nach Frankfurt gekommen, wo wir direkt international gespielt haben. Sicherlich war ich mit Kevin Trapp als Stammtorhüter hinten dran, trotzdem war dieser Schritt schon sehr groß, weswegen ich viel lernen konnte.  Mit 18 oder 19 Jahren war ich zwar schon Bestandteil des Profikaders bei Werder, in Frankfurt habe ich aber zum ersten Mal richtig dazugehört.

"Haben uns gegenseitig zu Höchstleistungen angespornt"

WERDER.DE: Kevin Trapp ist einer der besten Torhüter seiner Generation. Gerade auf dieser Position war es bestimmt nicht immer einfach, sich unterzuordnen.

Felix Wiedwald: Am Ende habe ich die Nummer 1 immer unterstützt, weil es um den Erfolg mit der Mannschaft ging. Wir haben uns gegenseitig zu Höchstleistungen angespornt. Trotzdem war ich nie der hundertprozentige Ersatzkeeper, weil ich sehr ehrgeizig bin und immer enttäuscht war, wenn ich nicht gespielt habe. Ich habe mich nie als reine Nummer 2 gesehen, was auch ein Grund dafür ist, dass ich nicht mehr selber spiele.

WERDER.DE: Ein paar deiner alten Wegbegleiter sind wiederum immer noch für die Eintracht aktiv. Wie gut ist dein Draht noch an den Main?

Felix Wiedwald: Sebastian Rode ist leider verletzt, mit Teammanager Christoph Preuß habe ich aber immer noch Kontakt. Mit Dominik Kohr, der damals aus Leverkusen nach Frankfurt kam und mittlerweile in Mainz spielt, fahre ich regelmäßig in den Urlaub. Es ist sehr schön, dass da eine Freundschaft entstanden ist, die auch nach der Karriere noch besteht.

WERDER.DE: Du hast vorhin schon angesprochen, dass du zu deiner aktiven Zeit für die SGE international aufgelaufen bist. Die Eintracht hat nicht erst seit dem Europa League-Sieg 2022 ein besonderes Verhältnis zum europäischen Geschäft.

Felix Wiedwald: Mittlerweile hat sich der Verein in der Bundesliga und international etabliert. Als ich dort damals reingerutscht bin, war das noch in den Kinderschuhen. Es war beeindruckend, dass bei den Spielen in Estland oder auf Zypern mindestens 5.000 unserer Fans mit dabei waren. Die Gier und die Aura international zu spielen und dabei zu sein, wurde spürbar immer größer.

Ich habe immer gesagt, dass ich etwas machen möchte, wo ich voll hinter stehe.
Felix Wiedwald

WERDER.DE: Mit dem Verkauf der Leistungsträger Kolo Muani, Lindström und Kamada sind die Frankfurter im Sommer einen Umbruch angegangen. Wie bewertest du den bisherigen Saisonverlauf der Eintracht?

Felix Wiedwald: In den letzten Jahren war die Eintracht Entwicklungsverein, der immer wieder seine Topspieler für hohe Summe abgegeben hat. Der Verein hat die Einnahmen strategisch in die Infrastruktur um Campus und Geschäftsstelle investiert. Auf dem Platz musste sich die Mannschaft zwar erstmal finden, hat das in den letzten Wochen aber sehr gut gemacht und gut gepunktet. Es ist sehr beeindruckend, dass ihnen das trotz der Abgänge einiger Leistungsträger immer wieder gelingt.

WERDER.DE: Trainer Dino Toppmöller ist einen weiten Weg gegangen, um nun in Frankfurt seinen ersten großen Cheftrainer-Posten zu bekommen. Du hast im Februar bei Werder ein Trainee-Programm begonnen – welchen Weg möchtest du danach einschlagen?

Felix Wiedwald: Wir sitzen hier gerade im LZ, wo ich meine Karriere damals gestartet habe. Das ist natürlich schon besonders für mich. Nach meiner Zeit als Spieler steige ich jetzt richtig ins Arbeitsleben ein, was sicherlich eine Umstellung für mich ist. Ich habe immer gesagt, dass ich etwas machen möchte, wo ich voll hinter stehe. In den kommenden Monaten muss ich für mich herausfiltern, ob ich im sportlichen Bereich bleiben möchte oder mich auf den kaufmännischen Bereich fokussiere.  

WERDER.DE: Zum Abschluss würde uns natürlich noch deine fachliche Meinung interessieren: Wie gelingt es Werder, zuletzt deutlich gestärkte Frankfurter zu besiegen?

Felix Wiedwald: Wir müssen so auftreten wie in den letzten Spielen: Wenig zulassen und vorne haben wir gesehen, dass wir immer für mindestens ein Tor gut sind. Dazu sind wir in diesem Jahr sehr heimstark und ich hoffe, dass wir mit dem vierten Heimsieg daran anknüpfen können.

WERDER.DE: Dem schließen wir uns an. Vielen Dank für das Gespräch, lieber Felix!

 

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